13.
Thestrals and other inconveniences
Claire P.o.V.
Wie sich herausstellte, war ich mit Sirius die einzige meiner Freunde, die Pflege magischer Geschöpfe weitergewählt hatte.
Die meisten von ihnen gingen in die Wahrsagetürme, während Lily und Remus sich in Richtung des Alte Runen Klassenzimmers aufmachten und ich stapfte gemeinsam mit Sirius durch die kalte Herbstlandschaft in Richtung des verbotenen Waldes.Professor Kesselbrand wartete bereits am Rande einer kleinen Lichtung, die ich ohne Sirius vermutlich niemals gefunden hätte.
Eine kleine Traube von Schülern hatte sich um ihn versammelt und versuchten zu erspähen, welche Wesen heute das Thema sein würden.
Es waren einige Ravenclaws und vereinzelte Gryffindors, sodass der gesamte Kurs aus höchstens einem Dutzend Schüler bestand.Sirius zog mich in eine der hinteren Reihen.
Professor Kesselbrand war ein sehr junger und ziemlich kleiner Mann, der förmlich vor Energie strahlte. Er winkte uns näher zu sich und achtete darauf, dass er jeden Schüler im Blick hatte.
„Kommt näher! Diese Geschöpfe sind zwar nicht unbedingt gefährlich, wenn man es richtig anstellt, doch wir wollen ja niemanden im Wald verlieren, richtig?“, rief er und die Sechstklässler drängten sich enger zusammen.
„Na, na“, gluckste er. „Keine Angst, ich weiß, was ich tue.“
Dass seine kräftigen Arme übersät von alten Verletzungen waren, bestärkte diese Aussage nicht wirklich. Einige Schüler warfen sich skeptische Blicke zu.Sirius beugte sich zu mir.
„Ich will ihm echt nichts böses - der Typ macht tollen Unterricht -, aber wenn dir etwas an deiner Gesundheit liegt, solltest du besser nicht auf ihn hören“, wisperte in mein Ohr und grinste, sobald er meinen geschockten Blick sah.
Ich konnte nichts erwidern, da plötzlich ein Mädchen aus der Reihe vor uns zur Seite geschoben wurde und Annie entblößte, die schnurstracks auf uns zumarschierte.„Clee, wir müssen reden“, verkündete sie, als sie vor mir zum Stehen kam.
„Ich weiß, Ana“, zischte ich zurück. „Aber nicht jetzt.“
Ich verdeutlichte meine Aussage mit einem ziemlich unübersehbaren Seitenblick auf Sirius, der, natürlich nur um mir und Annie unsere Privatsphäre zu lassen, eilig angefangen hatte, mit dem Mädchen neben ihm zu flirten.
Annie nickte widerwillig.
„In Ordnung, aber, Claire, ich will, dass wir darüber sprechen. Wirklich.“
Diesmal war ich an der Reihe zu nicken. „Später.“Da bemerkte ich, dass Professor Kesselbrand und sein Zug von Schülern sich in Bewegung gesetzt hatten und wir drauf und dran waren, alleine zurückzubleiben.
„Komm schon, Sirius“, rief ich, als Annie und ich losliefen, und hörte, wie er ein schnelles „sorry“ hervorbrachte und sich beeilte, zu uns aufzuschließen, was das Mädchen mit einem gekränkten Schnauben kommentierte.Professor Kesselbrand führte uns etwa hundert Meter weiter in den verbotenen Wald hinein. Die meisten Schüler blickten unruhig umher oder liefen in Grüppchen, während wir über die zugewachsenen Wege liefen, und auch mir zog sich eine Gänsehaut über die Arme. Nur Sirius schien die düstere Atmosphäre des Waldes überhaupt nichts auszumachen. Er plauderte fröhlich mit Annie und legte mir spielerisch einen Arm um die Schulter, was mir eher das Gehen durch das struppige Gebüsch erschwerte, als den beschützenden Effekt einer Umarmung zu haben.
Nachdem ich das dritte Mal über einen Ast gestolpert war, der aif dem Weg lag, schüttelte ich seine Hand leicht genervt ab.
Sirius blickte mich entsetzt an und griff sich ans Herz. „Und ich dachte, ich würde dir etwas bedeuten!“, rief er aus, worauf ich vermutlich auch ebenso sarkastisch geantwortet hätte, wenn mein Blick nicht in dem Moment auf das Geschöpf gefallen wäre, das gerade hinter unserem Lehrer aufgetaucht war.Ich sog lautstark die Luft ein. Sirius Kopf flog herum, um zu sehen, was mich so erschreckt hatte.
Seine Augen huschten verwirrt umher, doch er schien nichts ungewöhnliches zu sehen. „Claire, da ist nichts“, flüsterte er und auch Annie warf mir einen besorgten Blick zu. Ich antwortete nicht.Professor Kesselbrand brachte Ruhe in die Klasse und drehte sich um, um das Wesen zu begutachten, das soeben einen Schritt auf uns zumachte.
„Meine Lieben, wer von euch kann das Geschöpf hinter mir sehen?“, fragte er und nach einigem Zögern hoben zwei Schüler die Hand.
Ich war nicht unter ihnen.
Ich merkte, wie Annie mich von der Seite musterte und bemühte mich, nicht mehr in die Richtung des Wesens zu blicken, dessen Reptilienkopf sich nun direkt zu mir gedreht hatte.
„Was ihr hier vor euch habt, ist ein Thestralenweibchen. Wer kann mir etwas über diese Wesen sagen?“
Unser Lehrer ließ den Blick über die versammelten Schüler schweifen, bevor er Annie aufrief, die ihren Arm in die Luft reckte.„Ein Thestral ist ein pferdeähnliches fleischfressendes Wesen, das nur von denjenigen gesehen werden kann, die den Tod gesehen haben“, schoss es aus meiner Cousine heraus.
„Sehr gut. Nehmen Sie fünf Punkte für Ravenclaw“, sagte Professor Kesselbrand zufrieden, doch Annie hörte schon nicht mehr zu. Sie starrte nachdenklich in die Richtung des Thestrals und dann zu mir. Ihr Gesicht sprach Bände.„In der Tat wurden Thestrale vor einiger Zeit als Todesomen angesehen, was jedoch ein Irrtum ist. Thestrale werden für jene sichtbar, die einem Menschen beim Sterben zugesehen haben. Außerdem fressen Thestrale zwar Fleisch, aber niemals Menschenfleisch. Das Exemplar, das sich gerade bis auf wenige Meter an uns herangewagt hat, ist Teil der Herde, die unser Wildhüter aufgezogen hat. Ihm ist es als erster gelungen, diese Kreaturen zu zähmen. Also, nur keine falsche Scheu, tretet näher! Wer will ihn füttern?“
Und so zog sich die Doppelstunde hin. Wir fütterten die Thestrale mit rohem Fleisch, während immer mehr von ihnen herantrotteten und Professor Kesselbrand der Klasse zurief, wo sie sich befanden. Einem besonders zahmen Geschöpf durften einige Schüler sogar die Hand auf die lederne Haut legen, die sich über das Skelett des Thestrals spannte, und die Flügel streicheln, die denen einer Fledermaus ähnelten.
Nachdem wir einen zwei Fuß langen Aufsatz über das Verhalten von Thestralen aufgegeben bekommen hatten, wurden wir entlassen.
Ich versuchte immer noch einen gefassten Eindruck zu erwecken, doch eigentlich war es mein größter Wunsch, geradewegs aus dem Wald zu stürmen.
Zwischen Sirius, Annie und mir war es eine Zeit lang still. Wir folgten den anderen schnatternden Schülern zurück zur Lichtung und machten uns dann schweigend zur Schule auf.Plötzlich ließen wir uns in stillem Einvernehmen auf einer Bank im Innenhof nieder. Annie vergrub ihr erblasstes Gesicht in den Händen. Ich sah das sie zitterte.
Sie atmete einmal tief ein und hob dann den Blick, um mir in die Augen zu sehen.
„Wer ist tot?“Ich brachte kein Wort heraus.
Ihre Augen waren ungewohnt stürmisch und schienen mich nicht richtig zu fokussieren.
Eine Träne rollte mir über die Wange und ich krallte die Finger in meine Schultasche.
Der Wind heulte auf und verwehte meine Gedanken.
„I-Ich...es...m-....im letzten Winter-...“, stammelte ich hilflos und schaffte es gerade so, nicht laut aufzuschluchzen. Sirius legte mir beruhigend eine Hand auf den Rücken.
„E-Es ist Mum. Mum ist tot.“Für einen kurzen Moment starrten meine Cousine und ich uns einfach nur in die Augen. Ich sah, wie sie versuchte diese Nachricht zu verarbeiten sowie den Schmerz, der nun auch in ihr aufflammte. Sie hatte meine Mutter gekannt und ins Herz geschlossen, wie es jeder getan hatte, der sie kennenlernte.
Dann fielen wir uns in die Arme und weinten. Wir klammerten uns voller Verzweiflung aneinander fest und hofften auf Linderung, doch sie kam nicht. Es war kein geteiltes Leid. Es war schlicht und einfach verdoppelt worden.
„Oh, Claire“, schluchzte sie. „Es tut mir so leid.“
Ich drückte sie noch etwas fester und schloss gequält die Augen.
„Ich weiß.“______________________________________
Hallöchen meine treuen Leser!
Ein kurzes Kapitel voller Emotionen. Sagt mir gerne, was ihr denkt. Über Sternchen und Kommentare freue ich mich wie immer sehr.
Alles Liebe, El.
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Remember - (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit)
FanficAls sie ihre Mutter in den Flammen ihres Hauses verliert, bricht für die junge Hexe Claire Winchester eine Welt zusammen. Um dem Schmerz und ihrer Familienkrise zu entkommen, lässt sie sich auf einen Schulwechsel ein, der sie um die halbe Welt, von...