2.
the train and a new lifeZeitsprung
Claire P.o.V
Im letzten Moment sprang ich durch die Tür in die rote Lokomotive. Ein lautes Pfeifen ertönte und mit einem schrillen Quietschen setzten sich die Räder in Bewegung. Ich rannte zum nächsten Fenster und warf einen letzten Blick auf meinen Vater, der am Bahnsteig stand und mit glitzernden Tränen in den Augen dem Zug hinterher winkte. Drei Wochen war es nun her, dass ich mich entschieden hatte nach Hogwarts zu gehen. Es war mir zwar schwer gefallen meine alte Schule und alle meine Freunde zu verlassen, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Hier war ich sicherer und auch mein Bruder war ohne mich in dem Streit besser dran.
Mit viel Flohpulver waren wir also schließlich nach London gereist, um die Reise nach Hogwarts anzutreten.
Im Hogwarts-Express sollte ich nun in die magische Welt hinausgetragen werden.Ohne Motivation klopfte ich an die gefühlt hundertste Abteiltür.
Fast alle Abteile waren besetzt und schwitzend zerrte ich nun meinen Koffer durch die Gänge, auf der Suche nach einem Sitzplatz. Da wurde die Tür schwungvoll aufgeschoben und überrascht stolperte ich zurück. Wäre ich nun immer noch so ein Fliegengewicht wie vor einigen Wochen gewesen, hätte ich bestimmt eine unfreundliche Begegnung mit dem Boden gehabt. Wütend starrte ich zur Tür, doch was mich dort erwartete, ließ mein Herz einen Schlag aussetzen.Vor mir stand der wohl gutaussehendste Typ den die Welt je gesehen hatte. Er stand lässig an die Tür gelehnt da und strich die langen dunklen Haare aus dem markant geschnittenen Gesicht. Sturmgraue Augen erwiderten meinen Blick. Nur sein arrogantes Lächeln zerstörte seine perfekte Erscheinung. Nervös wippte ich auf meinen Fußballen hin und her. „Ich...ähm...Habt ihr noch einen Platz frei?", fragte ich schnell und starrte ihn dann weiter an. Er drehte seinen Kopf und rief über seine Schulter: „Hey Prongs! Darf die Kleine hier sitzen?"
Ich blickte ihn empört an. Für wen hielt er sich bitte? Anscheinend hatte dieser "Prongs" zugestimmt, denn er öffnete die Tür etwas weiter und hielt mir seine Hand hin. „Ich bin Sirius.", verkündete er selbstsicher. „Und du offenkundig Amerikanerin.", fügte er noch stirnrunzelnd hinzu.
„Claire.", murmelte ich und war nicht wirklich sicher was ich von ihm halten sollte.
„Hübscher Name.", erwiderte er grinsend. Ich zuckte nur mit den Schultern und schob mich neben ihm durch die Tür.Seine Freunde starrten mich an. Ein großer dunkelblonder Junge erhob sich und schüttelte meine Hand. Ich konnte nicht umhin, die lange Narbe zu bemerken, die sich über srin Gesicht zog.
„Ich bin Remus Lupin, Vertrauensschüler der Gryffindors. Und mir wurde nicht gesagt, dass du kommst.", stellte er fest und lächelte mich freundlich an.
Ich grinste zurück und musterte dann die anderen Leute im Abteil.
Es waren noch zwei Jungen und ein Mädchen, auch wenn dieses sich hier ganz und gar nicht wohlzufühlen schien. Einer der Jungen warf ihr immer wieder hoffnungsvolle Blicke zu, welche sie jedoch gekonnt ignorierte. Sie trug einen schwarzen Umhang, auf den ein glänzendes Vertrauensschülerabzeichen gepinnt war. Feuerrote Haare flossen über ihre Schultern und ihre smaragdgrünen Augen funkelten.
Das Mädchen tippte Remus auf die Schulter. „Wir sollten dann mal zum Vertrauensschülerabteil gehen. Sie fangen bestimmt bald an, die Patroullien einzuteilen", erklärte sie. Er nickte zustimmend.
Dann wandte sie sich an mich.
„Hey, ich bin Lily. Kommst du nicht in unsere Klasse? Claire Winston, nicht wahr?"
„Winchester", verbesserte ich leise und wusste nicht recht, welche Reaktion ich erwarten konnte.
Sie lächelte mich an und sagte, als hätte sie meinen Namen noch nie gehört: „Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Claire Winchester."
Ich erwiderte, grinste und zwirbelte nervös ein Strähne meiner rotbraunen Haare zwischen meinen Fingern. Es fühlte sich gut an nicht sofort für seinen Namen abgestempelt zu werden. Sie lachte und zog dann Remus zur Tür.
Sie schien es recht eilig zu haben, aus dem Abteil zu verschwinden.
„Hey Evans!", rief der Junge, dessen schwarze Haare in alle Himmelsrichtungen abstanden, plötzlich.
Lily erstarrte und ihre Gesichtszüge verhärteten sich. Langsam drehte sie sich um. Fragend zog sie eine Augenbraue nach oben.
„Ja, Potter?", fragte sie bissig.
Der Junge verzog die Mundwinkel zu dem arroganten Grinsen, das Sirius auch drauf hatte. Er fuhr sich auf eine Art und Weise durch die Haare, die die meisten Mädchen um den Verstand gebracht hätte, doch Lily verschränkte nur die Arme vor der Brust.
„Gehst du mit mir aus?", fragte er und lächelte Lily an. Diese warf verzweifelt die Arme in die Luft und fauchte dann:
„Wie oft noch Potter? Nein! Und dasselbe werde ich auch noch bei den nächsten fünf Millionen Mal antworten! Kapier' es endlich!"
Dann dampfte sie, Remus im Schlepptau, in Richtung des Vertrauensschülerabteils ab.
Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern und murmelte: „Einen Versuch war es wert."
Plötzlich hellte sich seine Mine auf:„Und jetzt muss ich nur noch fünf Millionen und einmal fragen!"
Sirius, der mich gerade recht eigenartig angestarrt hatte, und der andere, unscheinbare Junge fingen lautstark an zu lachen. Während Sirius ein lautes, bellendes Lachen hören ließ, stieß der kleine, pummelige Junge seltsame Pfeiflaute aus. Irgendwie wirkte er in diesem Abteil reichlich fehl am Platz.
Sirius klopfte seinem abgewiesenen Freund auf Schulter und sagte: „Ach, das wird schon. Mach dir keinen Kopf, Prongs."
James, alias Prongs, nickte nur abwesend und schien in Gedanken bei jemand anderem zu sein.Ich schüttelte nur den Kopf und wandte mich meinem Koffer zu. In meinem Kopf tauchte ein schreckliches Bild auf. Ich lag, von meinem Koffer erschlagen, auf dem Boden des Abteils, während die anderen über meinen missglückten Versuch, den tonnenschweren Schrankkoffer auf die Gepäckablage zu hiefen, lachten.
Also seufzte ich nur, ließ mein Hab und Gut auf dem Boden stehen und setzte mich auf den freien Platz neben dem Fenster. „Eine Winchester, also", stellte Sirius fest und auch James schien interessiert. Da war es wieder. Die Reinblüternummer.
„Und zufällig aus Amerika. Interessant.", fügte er noch stachelnd hinzu.
„Was geht es dich an? Kennen wir uns?", antwortete ich müde.
„Nicht direkt, schätze ich", meinte Sirius schulterzuckend.
„Aber Torand Winchester ist ein Freund der Familie."
Mein Kopf schnellte wieder hoch. Torand Winchester war mein Onkel. Der Bruder meiner Mutter, Vertreter der Familie und noch einige andere, unaussprechliche Dinge.
„Woher kennst du Torand?", fuhr ich ihn an. „Wer bist du?"
Sirius starrte mich einige Sekunden lang an, als würde er prüfen, ob er wirklich antworten sollte.
„Sirius. Sirius Black", sagte er schließlich und etwas veränderte sich in seinen Augen.
Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Um von dem Einfluss der dunklen Familien wegzukommen, war ich nach England gegangen und nun fand ich mich in einem Wagon mit einem Spross der dunkelsten Familie, die man sich nur vorstellen konnte, wieder.
„Black", murmelte ich ungläubig.
„Gibt es ein Problem damit?", fragte Sirius und funkelte mich herausfordernd an.
„Ich habe mir meinen Namen nicht ausgesucht. Und wenn ich es könnte, glaub mir, dann wäre meine Wahl anders ausgefallen."
Er schien aufgewühlt und zornig und in seinen Augen wütete ein grauer Sturm.
Langsam schlich sich ein Bild in mein Gedächtnis. Ein Wandteppich, den ich vor langer Zeit einmal gesehen hatte.
Ein Wandteppich, in den ein Loch hineingebrannt war.
„Ich weiß sehr gut, was du meinst. Und ich glaube dir. Und deshalb bitte ich dich, mir zu glauben, dass auch ich nicht die eingebildete Schnepfe von Reinblüterin bin, die man bei meinem Namen erwarten würde.", sagte ich ruhig und sah ihn ernst an. Er nickte nur und wendete wortlos den immernoch wütenden Blick ab. Da fiel mir wieder ein, was Lily Evans vorhin gesagt hatte. Potter. Noch ein waschechter Reinblüter hier im Abteil.
„Potter und Black auf einer Bank. Das ich das erlebe, ist kaum zu fassen.", stellte ich grinsend fest. James lachte auf und sah Sirius an, der unbeteiligt aus dem Fenster sah. „Sagen wir es so... Sirius ist ein, na ja, weißes Schaf bei den Blacks", meinte er und fuhr sich lachend durch die Haare.
„Danke, Prongs", stellte Sirius genervt fest. „Ich werde gerne daran erinnert."
James zuckte nur die Schultern und verdrehte die Augen über seinen Freund. Dann wandte er sich wieder seinem Schokofrosch zu. Ich lehnte den Kopf an die Wand und merkte so nicht, wie Sirius mich von der anderen Seite aufmerksam beobachtete.Es stellte sich heraus, dass es schwierig war, sich in diesem Abteil großartig zu konzentrieren.
Immer wieder unterbrach James mich mit nervigen Fragen und als dann auch noch eine kichernde Gruppe von Mädchen vor der Tür auftauchte, waren meine Nerven zum zerreißen gespannt. Die meisten von ihnen versuchten sich an James und Sirius heranzuschmeißen, während ein paar wenige sich im Hintergrund hielten und sich über den neuesten Klatsch und Tratsch den Kopf zerbrachen.
Ich steckte verzweifelt das Buch, in dem ich gelesen hatte, in meine Tasche und schaute genervt aus dem Fenster. Wunderschöne Landschaften zogen am Zug vorbei und in der Ferne ruhten idyllische Dörfer. Ich sah grüne Wiesen, voll mit blühenden Blumen und spiegelglatte Seen neben den Schienen. Ich blendete die Unruhe um mich herum völlig aus und ließ meinen Kopf wieder gegen das Fenster sinken.Nach einiger Zeit entschuldigte ich mich, steckte das Buch noch vorsichtig in meinen randvollen Koffer und schob mich durch die überfüllten Gänge zu den Toiletten. In einer der Kabinen legte ich meine Schuluniform an und betrachtete mich noch schnell im Spiegel. Ich sah zwar besser aus, als vor ein paar Wochen, doch die Spuren der Trauer hatten mein Gesicht noch nicht verlassen. Meine Augen waren noch immer dunkel und wild und ich presste die Lippen unnatürlich fest aufeinander. Ein Gong hallte durch den Zug und ich band noch schnell meine Haare zu einem Zopf, bevor ich meine Tasche schnappte und zu einem der Ausgänge eilte.
Als der Zug mit einem leichten Ruckeln stoppte, atmete ich noch einmal tief durch und öffnete dann die Tür zu meinem neuen Leben.
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Hey Leute...
*hinter Schrank versteck*
Es tut mir echt super total dolle Leid, dass ihr so unendlich lange warten musstet! Aber habe ich leider mitten in einer Schreibblockade gesteckt und war einfach nicht dazu in der Lage weiterzuschreiben... Ich weiß selber, dass dies kein besonders tolles oder außergewöhnliches Kapitel ist, doch ich hoffe es ist annehmbar. Es tut mir wirklich Leid. Ich werde mich nun sehr bemühen, als Entschädigung verhältnismäßig schnell weiterzuschreiben!Fühlt euch gedrückt,
El.
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Remember - (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit)
FanfictionAls sie ihre Mutter in den Flammen ihres Hauses verliert, bricht für die junge Hexe Claire Winchester eine Welt zusammen. Um dem Schmerz und ihrer Familienkrise zu entkommen, lässt sie sich auf einen Schulwechsel ein, der sie um die halbe Welt, von...