Kapitel Zwei: Dezember 1996/43 - Zeitreisen

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Lucia hatte keinen Hunger, ihr war zu Mute als würde sie platzen. Platzen vor Aufregung und Angst.
Noch nie hatte sie etwas außergewöhnliches getan, noch nie war sie selbst außergewöhnlich. Warum unbedingt jetzt?
Nervös ging die junge Frau in ihrem Schlafsaal auf und ab, die Koffer standen bereits gepackt neben ihrem Bett.
Sie hatte keine Ahnung, was sie machen sollte. Setzte sich auf ihr Bett, doch die Nervosität ließ sie schnell wieder aufstehen, also lief sie wieder von einer Zimmer Seite zu der Anderen.
Da fiel ihr plötzlich ein was sie, vor einigen Tagen erst, über Zeitumkehrer gelesen hatte.
'Sie sind nur in der Lage mich einige Stunden in der Zeit reisen zu lassen, jedoch nicht über fünfzig Jahre.', schoss es erkennend durch ihren Kopf, doch das Lächeln auf ihren Lippen verließ sie schnell wieder.
'Dumbledore wird sicher wissen was er tut.', resignierte sie und ließ sich abermals auf ihr Bett fallen.

Ein Seufzen kroch über ihre Lippen. Niemand würde sie vermissen. Sie hatte keine richtige Familie und ihre paar Freunde aus Slytherin, würden sie sicherlich nur einige Tage vermissen, bevor der normale Alltag weitergehen würde.
Bei diesem Gedanken keimte plötzlich der Entschluss in ihr auf, die Aufgabe anzunehmen.
'Was habe ich schon zu verlieren?', fragte sie sich.
Natürlich würde sie die Schule mit best Noten abschließen und womöglich einen guten Beruf im Ministerium angeboten bekommen.
Doch war es wirklich das, was sie wollte?
Nein, eigentlich wollte Lucia mehr von ihrem Leben und vielleicht war genau dies ihre Chance.
Entschlossen stand sie auf, ließ ihr Gepäck in einer kleinen Handtasche, die sie magisch vergrößert hatte, verschwinden und ging aus ihrem Zimmer.
Ihr Blick schweifte durch den verlassenen Gemeinschaftsraum, sie versuchte noch einmal alles in sich aufzunehmen.
Es wurde ihr schwer ums Herz als sie den Raum, der sechs Jahre ihr zu Hause gewesen war, verließ und sich auf dem Weg zum Büro des Schulleiters machte.
Unterwegs traf Lucia niemanden, sie versuchte das Innere des Schlosses in sich aufzunehmen um in der Vergangenheit daran denken zu können.
'Vielleicht hat sich das Schloss auch nicht viel verändert?', durchzog es ihren Kopf und sie konnte das aufkommende Lächeln nicht unterdrücken.
Langsam wurde sie neugierig, ihre Fingerspitzen kribbelten.

Als sie endlich vor den Wasserspeier trat, schlug ihr das Herz bis zum Hals und ihre Hände waren Schweiß nass.
„Ah, Ms. Collister. Schön sie so schnell wieder zu sehen. Sind sie bereit?", Dumbledore lugte unter seiner Halbmondbrille hoch und lächelte Lucia an.
Die junge Frau schluckte schwer, nickte dann aber bestätigend. „Ja Sir. Ich denke ich bin bereit. Aber was werden sie sagen, weshalb ich so lange weg bin?", neugierig sah sie den Schulleiter an.
Er senkte den Blick: „da sie sehr lange Zeit abwesend sein werden, wird es wohl das Intelligenteste sein, wenn sie das Opfer eines tragischen Unfalls geworden sind. Wir werden sie für Verschollen, Vermisst erklären. Natürlich nur wenn sie sich dazu bereit erklären die zwei Jahre in der Vergangenheit zu bleiben und nicht vor schnell zurück zu kehren."
Sein Blick bohrte sich fest in ihre Augen. Ihr wurde schwindelig.
Wieder nickte sie.
„Ja Professor, wenn ich die Herausforderung annehme, dann werde ich die Aufgabe auch bis zum Ende erfüllen.", murmelte sie.
„Sehr schön Ms. Collister. Ich hoffe doch, das sie uns allen einen großen Dienst dadurch erweisen. Ich habe hier einen Brief, wenn sie diesen dem Schulleiter Dippet geben, wird er Ihnen mit Sicherheit Glauben schenken. Ich hoffe er ist nicht zu stur und es werden keine größeren Probleme auf sie warten.", freudig klatschte Dumbledore in die Hände und stand auf. Er kam direkt auf Lucia zu und drückte ihr die Kette mit dem Zeitumkehrer und den Brief mit dem Wappen Hogwarts' in die Hand.
„Aber Professor, ich denke der Zeitumkehrer vermag es nur mich wenige Stunden zurück zu versetzen, nicht für so viele Jahre. Es sind schließlich dreiundfünfzig Jahre.", fragend blickte sie dem Schulleiter in die Augen, doch dieser lächelte nur weiter.
„Ich denke sechs Umdrehungen werden reichen Ms. Collister.", sagte er mit einem Zwinkern. Lucia schluckte.
„Benötige ich nicht noch Informationen Sir? Was wird der Schulleiter sagen, wenn ich plötzlich in seinem Büro auftauche, was meinen sie mit größeren Problemen ? Ich sehe überhaupt nicht aus wie eine Schülerin aus der Zeit.", Lucia platze mit allem heraus, was ihr durch den Kopf schwirrte. Nachdenklich sah Dumbledore sie an.
„Wissen sie Ms. Collister, Professor Dippet ist ein sehr weiser Zauberer aber leider auch sehr misstrauisch, wenn sie sich jedoch geschickt anstellen, wird es keine Probleme geben und zu ihrer Uniform ...", er sah sie nachdenklich an, hob dann den Zauberstab und schon stand Lucia in der altern Version der Schuluniform vor ihm.
Die Uniform war angenehm, der Knielange schwarze Rock legte sich in Falten, die weiße Bluse und darüber der schwarze Blazer mit dem Emblem des Slytherin Hauses schmiegten sich leicht an Lucias Körper. Sie war leichter als die Moderne Version.
Leicht strich Lucia sie glatt und besah sich in einem der Spiegel die in dem Büro verteilt waren.
Mit einem Nicken lächelte sie dem Schulleiter zu.

Die Dezember-Geborene [Harry Potter FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt