Kapitel Fünf: Januar 1944 - Freundschaft und Eifersucht

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Die letzten Ferientage vergingen wie im Flug und ohne weitere Vorkommnisse, Tom hatte beschlossen sie zu ignorieren und Lucia traute sich nicht den Jungen der so unnahbar schien anzusprechen.
Als Lucia am Abend des letzten Ferientages in den Gemeinschaftsraum trat, wurde sie von vielen Augenpaaren angestarrt.
Betreten hob sie eine Hand und senkte dann den Kopf.
'Mach es noch peinlicher!', dachte sie ärgerlich über sich und setzte sich wieder in Bewegung. Schnell und mit gesenktem Blick wuselte sie durch die Schüler und schloss bald die Tür ihres Schlafsaals hinter sich . Seufzend drehte sie sich in den Raum und schluckte sofort.
Auch hier waren drei Augenpaare auf sie gerichtet.

„Guten Abend, du musst Lucia Collister sein, mein Name ist Helena Malfoy. Wir haben uns bereits gewundert als wir einen weiteren, unbekannten Namen auf der Zimmertür gesehen haben.", eine junge Frau mit weißblonden Haaren und stechend grauen Augen kam auf Lucia zu und streckte ihr die Hand zum Gruß entgegen.
Ihr Gesichtsausdruck war ernst, Lucia konnte keine Emotionen in ihm lesen. Schnell schluckte sie die Nervosität herunter und griff nach ihrer Hand.
„Ja, ich bin Lucia, schön euch kennen zu lernen.", sagte sie mit schwacher Stimme und versuchte ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, ihr gelang jedoch nur ein schiefes Grinsen.
Das Mädchen mit den schwarzen Haaren, die Lucia ein wenig ähnlich sah, stellte sich als Walburga Black vor und die letzte war Leandra Crabbe.
„Und wieso kommst du mitten in der Schulzeit nach Hogwarts?", Leandra durchbohrte sie mit ihren misstrauischen Augen.
„Ähm, meine Eltern verstarben vor einiger Zeit und ich wurde bis jetzt immer zu Hause unterrichtet. Professor Dippet war so nett und hat für mich eine Ausnahme gemacht.", erklärte Lucia und senkte ihren Blick, sie konnte niemanden anlügen und demjenigen direkt in die Augen sehen.
Doch Helena musste diese Geste anders gedeutet haben, sie schritt auf das Mädchen zu und schloss sie in die Arme.
„Es muss schrecklich sein, seine Familie zu verlieren. Ich wüsste nicht was ich machen würde, wenn mir so etwas wieder fahren würde.", Lucia sah ihr in die Augen und jetzt hatte ihr Gesicht einen mitfühlende Maske.
Sie spickte an ihr vorbei und sah kurz zu den anderen Mädchen, sie lächelten jetzt. Ein wohliges Gefühl machte sich in Lucia breit, sie spürte, wie sie langsam ankam.
„In welchen Jahrgang gehst du denn?", fragte Walburga neugierig nachdem sich die Mädchen auf ihre Betten gesetzt hatten.
„In den sechsten, ich habe die letzte Woche in den Ferien alles vorbereitet, ich hoffe das ich mit dem Unterricht mitkomme.", erklärte Lucia schnell.
„Wir gehen auch in die sechste Klasse und wenn du Probleme hast, ist Helena ja auch noch da. Sie ist eine der besten in unserem Haus.", erklärte Leandra mit einem breitem Lächeln. Helena verdrehte mit einem stolzen Gesichtsausdruck die Augen. Lucia lauschte den Mädchen, wie sie sich über ihre Ferien austauschten und musterte sie genau.
Dabei viel ihr das erste Mal das silberne Abzeichen an Helenas Umhang auf. Sie war eine Vertrauensschülerin. Also ständig im Kontakt zu Tom. Vielleicht wird das eine Chance für sie. Lucia beschloss sich mit den Mädchen anzufreunden, jedenfalls würde sie es versuchen.

„Ich bin Hundemüde, lasst uns schlafen, morgen geht der Unterricht wieder los.", schloss Helena das Gespräch und die Mädchen löschten das Licht.
Lucia lag noch eine Weile wach, sie genoss das wohlige Gefühl in ihrem Bauch. Die Mädchen waren ihr sehr sympathisch und so herzlich, wie Sie sie aufgenommen hatten, hoffte Lucia inständig das sie Freundschaft schließen konnten.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief Lucia ein. Es war die erste Nacht in der sie nicht träumte.

„Hey Lu? Ist das in Ordnung wenn ich dich so nenne? Naja, du musst aufstehen!", drang eine Stimme in Lucia's Unterbewusstsein. Flatternd öffnete sie ihre Augen und sah auf in die der Mädchen. Schnell schoss sie hoch: „Wie spät?".
„Du hast eine halbe Stunde, dann wollen wir Frühstücken.", lächelte Helena. Schnell suchte Lucia ihre Schuluniform zusammen und verschwand im Badezimmer. Doch bevor sie die Tür hinter sich zuzog, wandte sie sich erneut zu den Mädchen um. „Achso, und.. Lu ist schön.", grinste sie ihnen zu und schloss dann die Tür.
Das erste Mal, das sie einen Spitznamen erhalten hatte. Das Lächeln in ihrem Gesicht wollte gar nicht mehr verschwinden.
Als sie auf dem Weg zum Speisesaal waren, fühlte Lucia sich nicht mehr so stark auf dem Servierteller wie am Abend zuvor. Die Mädchen hatten sie in ihre Mitte genommen und gemeinsam betraten sie den Großen Saal.

Die Dezember-Geborene [Harry Potter FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt