Kapitel 3

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Ich hielt an, drehte mich langsam um und sah eine Figur auf dem Parkplatz stehen, auf welchem ich eben noch gewesen war. Es war ein Mann. Er trug graue zerschlissene Jeans, die verboten tief auf seinen Hüften saß, ein schwarzes Shirt und darüber eine schwarze Lederjacke, seine Arme hielt er über seiner Brust verschränkt.
Er hatte keine besonders breiten Schultern, doch deutlich konnte man sehen, wie sich die Lederjacke und das Shirt über seine Brust spannten.
Als ich einen zögernden Schritt in seine Richtung machte, wurde sein Gesicht unter der Straßenlaterne deutlicher. Seine Haare hatten eine nebulöse Farbe. Weiß - Grau - oder doch mehr Blond, ich konnte mich bei diesem Licht nicht entscheiden, doch seine Haare schimmerten wie der feinste Satin. Seine Lippen waren zu einem überheblichen Grinsen verzogen, doch in seinen Augen funkelte es diabolisch. Seine Augen - so grau, lodernd und gefährlich wie ein toxischer Sturm und doch so kalt wie Eis. Eine faszinierende Mischung.
Als ich meinen Blick über seinen Körper schweifen ließ, sah ich etwas in seiner Hand aufblitzen. Es war die Schachtel, die ich vor nur wenigen Minuten weg geschmissen hatte.

»Gehört die dir?« fragte er und wedelte leicht mit der Box. Seine Stimme war tief und hielt einen Akzent. Definitiv nicht Britisch. Seine Augenbraue hatte er so seltsam nach oben verzogen, während mich sein Blick beinahe erdolchte. Ich fühlte mich von seinen Augen nahezu Hypnotisiert.
Mein Herzschlag begann sich zu beschleunigen, ich fühlte wie meine Ohren heiß wurden und wie das Blut in meinen Ohren zu Rauschen begann.
Kaum merklich schüttelte ich meinen Kopf, schluckte, und straffte im nächsten Augenblick wieder meine Schultern.
»Ja«, gab ich so gelassen wie möglich als Antwort, »Warum?«

Er grinste mich unverschämt an, herablassend, spöttisch. »Siehst du das Auto da?«

Erleichtert einen Grund zu haben, nicht mehr in seine Augen blicken zu müssen, schaute ich hinter ihm und sah ein gepflegtes schwarzes Auto, welches vielleicht 10 Meter von ihm entfernt stand. Ich nickte sachte und entlockte ihm ein raues leises Lachen.

»Ist das nicht ein schöner Wagen?«

Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe. Was zum Teufel sollte das?
»Ja, und?«, ich spürte wie die unterdrückte Wut zurückkehrte und meine Unsicherheit beharrlich aus meinem Körper verdrängte.

»Das ist meins.«

Genervt stöhnte ich auf und rollte mit meinen Augen. »Schön für dich.«

Sein Blick verfinsterte sich, er schmiss die Schachtel hoch und fing sie elegant auf, bevor er damit rumwedelte. »Das gehört dir, das Auto ist meins. Das....«, sein Blick verfinsterte sich, »traf ... mein Auto.«

»Sicher!«, lachte ich spöttisch und versuchte meine wiederkehrende Wut zu unterdrücken.

»Komm her«, forderte er und lief schnellen Schrittes in Richtung des Sportwagens. Ich folgte ihm widerwillig, und fragte mich warum zur Hölle ich nicht einfach davon lief. Er hielt an der Seite des Autos und deutete mit einem langen Finger runter »Schau hin. Siehst du das?«

Seufzend beugte ich mich runter und musterte den Bereich, auf den er deutete.
»Nein, ich sehe nichts«, sagte ich genervt.

Er lächelte spöttisch und gab mir somit einen flüchtigen Blick auf seine weißen Zähne.
»Sieh genauer hin.«

Dieses Mal erblickte ich das, worauf er sich bezog - ein kaum sichtbarer Kratzer.
»Das?« ich zeigte ungläubig auf die winzige Schramme »Das ist nichts. Das ist ein Kratzer.«

»Das hier verbeulte mein Auto«, sagte er und schaute mit einem intensiven Blick auf die Schachtel in seiner Hand, bevor er mich wieder ansah. Doch diesmal hatte sich sein Blick verändert. Seine Augen funkelten diabolisch und ich meinte eine Spur Abscheu in ihnen erkennen zu können, was mir abermals einen Schauer über den Rücken jagte.

»Hast du irgendeine Ahnung davon, wie ... teuer dieses Auto ist?«, höhnte er.
»Das interessiert mich nicht wirklich«, entgegnete ich trocken, bevor ich eine Menge Luft in meine Lungen sog. »Hör zu! Ich hatte eine wirklich beschissene Nacht, ich bin nicht in der Stimmung um auf einen vereinsamten Parkplatz zu stehen und dein Auto anzugaffen, okay?«

»So störrisch«, witzelte er und trat einen Schritt vorwärts »Du weißt, dass du für den Schaden aufkommen musst?«

»Ich muss was?«, ich schüttelte meinen Kopf. »Nein, nein, nein, ich gehe jetzt. Weil das....« ich unterbrach mich kurz, um auf den Kratzer zu zeigen. »ist nichts.«

Er hob eine Hand zu seinem Kinn, und schaute nachdenklich auf die Seite seines Fahrzeuges. Seine langen Finger strichen abwesend über sein Kinn, während er nachdenklich nickte. »Ich würde mindestens 3000 Pfund für den Schaden schätzen.«

»Was?« ich schrie praktisch und trat einen Schritt zurück, meine Augen weit vor Fassungslosigkeit geöffnet. »Geht's noch? Das können nicht mehr als 100 Pfund sein.«

»Also«, er grinste nach einem Moment und sah mich kurz an, »zahlst du Bar? Oder sollen wir uns an die Versicherungsgesellschaft wenden?«

»Ich kann mir das nicht leisten«, antwortete ich erbost, »ich bin College Student um Himmels willen, ich kann mir kaum die Lebensmittel für eine Woche leisten.«

»So wie es aussieht- « er unterbrach um die Box zu öffnen, seine Augenbrauen hoben sich »Yankee Tickets. Boxen Plätze...« er nickte offenbar beeindruckt. »...erscheinst du mir nicht sonderlich Arm.«

MR. PERFECTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt