Ich schaute über meine Schulter und sah wie sich der Kellner mit zwei Silberkuppeln auf der Hand zu uns herüber kam, sein Gesicht stoisch und eiskalt. Er näherte sich dem Tisch schnell und setzte die erste Kuppel vor Draco, er hob den Deckel ab und enthüllte einen dampfenden Teller Pasta Nudeln, übergossen mit einer Art Sahnesoße und mit Frischgemüse garniert. Daneben einen Teller gehäuft mit köstlich aussehenden, leicht dampfenden Knoblauchbrot. Ein großes Glas das augenscheinlich mit Mineralwasser gefüllt war, wurde neben ihn gestellt. Ich schaute gespannt zum Kellner auf, um zu sehen, was er mir gebracht hatte. Meine Kuppel wurde vor mir abgesetzt und der Deckel wurde hoch gehoben. Ich konnte meine Aufregung kaum verbergen, weil ich von dem langen Tag, den ich hatte, so verdammt hungrig war und nun war ich zum Abendessen in einem der nettesten Bistros in der Stadt und -
Was zum Teufel?Harry aß seine Pasta geräuschvoll, kleine laute der Anerkennung verließen seine geschlossenen Lippen, also sah er nicht Mal in meine Richtung, um den Blick von Unglauben auf meinem Gesicht zu sehen. Ich starrte runter auf das, was der Kellner, der nun gegangen war, vor mir abgesetzt hatte und schüttelte meinen Kopf. Ich blinzelte mehrmals, dachte, dass vielleicht, wenn ich meine Augen öffnete, das Essen wechseln würde, aber es funktionierte nicht.
»Kellen. ...Kyle« räusperte ich mich. Sein Name kam mir nicht über die Lippen, es wäre viel zu Persönlich und ich wollte diesem Mann wirklich im nichts Nahe stehen. Meinen Blick war wie paralysiert auf den Teller vor mir gerichtet. Er schaute kauend auf. Ich zeigte auf den Teller vor mir. »Ist das....ist das ein Fruchtbecher?«
»Ja«, murmelte er durch einen mit Pasta vollgestopften Mund. Er griff zeitgleich zu einem Stück Knoblauchbrot und biss geräuschvoll hinein.
»Du hast mir einen Fruchtbecher zum Abendessen bestellt?«, fragte ich ungläubig und schaute zurück auf die kleine Keramikschale vor mir.
»Vergiss das Zitronenwasser nicht«, fügte er mit einem Lächeln hinzu und nahm einen zügigen langen Schluck von seinem eigenem Glas.
Ich schaute rüber zum großen mit Wasser gefüllten Glas und sah bloß ein Stück Zitrone das kläglich auf der Oberfläche schwamm und dem Wasser eine leicht gelbliche Farbe verlieh, ungefähr die Farbe von Urin. Ich spürte erneut Wut in mir aufsteigen, oh ja, ich war verdammt beleidigt. Ich konnte mir das spöttische Lächeln nicht verkneifen »Willst du mich verarschen?«, fragte ich und machte keinerlei Anstalten etwas von den Früchten zu essen, die er mir bestellt hatte, »davon würde mein 5 jähriger Cousin nicht mal satt werden.«
Er zuckte mit den Schultern, »Dann bestell dir was anderes«, und schob sich eine weitere Gabel voll köstlich aussehender Nudeln in den Mund. Ich spürte meinen Magen, beim Anblick der heiß, dampfenden Soße die die Nudeln überzog, knurren.
»Hast du nicht zugehört, als ich sagte, dass ich mir hier nichts leisten kann?«
Er schaute mit hochgezogenen Augenbrauen auf »Ist das mein Problem?«
»Wow«, schnaubte ich ungläubig und schüttelte den Kopf, »Du bist....du bist echt ein totales Arschloch.«
Er lehnte sich zurück, seufze glücklich, während er einen Bissen Essen hinunter schluckte. Harry schaute mich durch spöttisch funkelnden Augen an. »Du hast Glück, dass ich dir überhaupt irgendwas bestellt habe.«
»Die Mühe hättest du dir wirklich sparen können«, fauchte ich und schob meinen Teller weg. Ich war so verdammt hungrig, aber ich würde nicht nachgeben und diese Früchte essen, weil ich wusste, dass es dieses kleine arrogante schiefe Grinsen hervorbringen würde. Ich wollte nicht aufgeben. Ich verschränkte meine Arme dickköpfig, ahmte seine Bewegung nach und lehnte mich in meinen Stuhl zurück.
»Wie du willst«, spöttelte er und wischte sich unsichtbare Staubflecken von der Jacke, »bleib Hungrig. Ist mir egal.«
»Können wir einfach besprechen, was auch immer du für Verhandlungen im Sinn hast?«, ich schaute besorgt auf mein Handy, »es ist schon spät und ich hab morgen eine Menge zu tun.«
»Oh ja, die hast du«, er grinste und griff in seine Jacke. Er zog einen ordentlich gefalteten Zettel heraus, legte ihn auf den Tisch und schob ihn zu mir rüber. Ich schaute darauf und hob neugierig eine Augenbraue.
»Was ist das?«
»Öffne ihn.«