Seid sieben Monaten lebe ich jetzt schon auf der anderen Seite Kölns, in einem Viertel wo die Jungs sich nie aufhielten.
Also war es praktisch unmöglich, dass sie mir einfach so über den Weg liefen.
Trotzdem gab ich die Hoffnung nicht auf wenn ich einmal das Haus verließ."Bis nachher! Ich liebe dich!", rief Justin von der Haustür aus durch die Wohnung.
"Bis dann", murmelte ich und wand mich wieder meiner dampfenden Tasse Tee zu.Ich hörte wie sich die Tür schloss und mein Blick wandte sich von der Tasse wieder gerade aus an die Wand.
Ich seufzte, schüttete meinen Tasseninhalt ins Spülbecken und verließ schlurfend die Küche.Ich schüttelte mich einmal als ich die Tür hinter mir schloss und die kalte Winterluft mir entgegen kam.
Ich atmete einmal hörbar ein und aus und begann mich langsam hinaus aus diesem Viertel zu bewegen.Seid sieben Monaten hatte ich die andere Seite Kölns auch nicht nehr betreten, aus Angst den Jungs zu begegnen.
Allerdings wollte ich dies mal ändern.
Ich hatte den Drang, Felix und Ardy in meine Arme zu schließen.
Taddl wollte ich küssen, aber das war das unrealistische an dem ganzen Plan.Wie in Trance fuhr ich mit meinen Fingern über die Klingelschilder.
Bei dem von Felix stockte ich.
Mein Name wurde durch einen anderen ersetzt.
Tessas.Ich atmete einmal tief durch und drückte dann vorsichtig auf Felix' Klingelschild.
Ein Brummen ertönte und ich öffnete die Tür.
Langsam trottete ich nach oben und stand im obersten Stock, vor Felix' Haustür.
Ich klopfte leicht und es polterte auf der anderen Seite der Tür.
Schwungvoll wurde sie geöffnet und ein lächelnder Felix stand vor mir.Erst nach ein paar Sekunden realisierte er wohl das ich, seine beste Freundin, vor ihm stand, und sein Lächeln verschwand schlagartig aus seinem Gesicht.
"Hey Felix", murmelte ich leise und sah vom Boden in sein Gesicht.
"Ally", hauchte er und sah mich mit offenem Mund an.
Er zog mich ruckartig in die Wohnung und schubste mich unsanft ins Wohnzimmer, direkt auf die Couch.
Er ließ sich mir gegenüber auf dem Tisch nieder und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Was willst du hier?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue und sah mich prüfend an.
"Naja, das ist auch noch meine Wohnung, schließlich bezahle ich immer noch Miete."
Er lachte ironisch und stand dann auf. "Mal ehrlich Ally, was willst du hier noch?"
Ich zuckte mit den Schultern."Du bist mein bester Freund, darf ich dich nicht besuchen?"
Er schüttelte den Kopf und fasste sich mit zwei Fingern an sein Nasenbein.
"Wir waren beste Freunde. Ich glaube nicht das man als bester Freund plötzlich abhaut und sich nicht mehr blicken lässt, geschweigedenn sich meldet."Ich nickte.
"Okay."
Ich stand auf und lief aus dem Wohnzimmer, direkt in mein altes Zimmer.
Ich öffnete die Tür und stockte.
Meine ganzen Möbel und Habseligkeiten, die ich hier gelassen hatte, waren weg.
Das erst so schwarz gestrichene Zimmer war jetzt weiß.
Überall standen Blumen, Bilder und andere Dekorationsartikel.
Und mitten auf dem großen Bett, welches im Zimmer seinen Platz gefunden hatte, lag eine leicht bekleidete Tessa, die in einem Magazin herum blätterte und mich mit offenem Mund anstarrte.Schön, wie man mich vergessen hat.
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