•Kapitel 49•

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Kurze Zeit später beschlossen Percy und ich zurück zum Hotel zu gehen, um nach dem Rechten zu sehen. Als er nach meiner Hand greifen wollte zog ich sie blitzschnell weg. Im Augenwinkel sah ich, wie er traurig zum Boden blickte und es brach mir fast das Herz ihn so zu sehen. Aber ich konnte es in diesem Moment einfach nicht. Die Göttin der Liebe spukte in meinem Kopf herum.

"Stimmt es...stimmt es was Aphrodite gesagt hat?",wollte ich leise von ihm wissen, ein Zittern lag in meiner Stimme, während Tränen in meinen Augen aufstiegen.

Percy griff nach meinen beiden Händen, was ich dieses mal auch zuließ, und schaute mir tief in meine sturmgrauen Augen. "Du weißt, dass ich diese blöde- Egal ich sag jetzt nicht was ich sagen wollte, sonst kommt sie ja wieder. Also ich würde Aphrodite nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Ich mag sie nicht. Sie hat keinen so tollen Charakter wie du -"

Bei dieser Bemerkung schnaubte ich laut auf.

"- und sie sieht auch nicht so gut aus. Diese ganze Schminke macht sie hässlich. ", schloss er und grinste mich an.

"Ja da hast du auch wieder recht",seufzte ich und strahlte ihn an. Ich war sehr erleichtert.

Tief in meinem Inneren zweifelte ich jedoch immer noch. Was wenn er mich nur anlog? Schnell verdrängte ich den Gedanken wieder. Er hatte mir gesagt das es nicht so war und ich vertraute ihm.

Während ich innerlich mit meinen Gedanken kämpfte, sah ich nicht wie Percy sich kurz, aber deutlich vernehmbar ,an den Haaren raufte, was er immer tat wenn er nervös war oder etwas zu verbergen hatte. Sorge breitete sich für einen winzigen Augenblick auf seinem Gesicht aus, doch als ich ihn breit anlächelte sah er wieder aus wie immer: gutaussehend und selbstbewusst.

"Lass uns gehen",beschloss ich und ohne eine weitere Unterbrechung steuerten wir auf das Hotel zu, dieses mal mit innernander verschlungenen Händen.

Annas P.o.V

Nachdem Percy und meine Schwester wieder gegangen waren, versuchten Tyson und ich den armen Grover ins Bett zu zwingen. Seine Müdigkeit schien Oberhand zu gewinnen, da er keine fünf Minuten später neben Annabeth zusammengesunken war. Das regelmäßige Atemgeräusch deute darauf hin, dass der Satyrer endlich eingeschlafen war.

"Geh du schonmal, ich komme gleich nach",wisperte ich Tyson zu und gab ihm einen schnellen aber liebevollen Kuss auf den Mund. Er nickte verwirrt, zog sich jedoch ohne Nachfragen zurück.

Dies war einer der Gründe wieso ich ihn so mochte. Er vertraute mir bedingungslos. Ein verliebter Seufzer verließ meine Lippen. Ich schüttelte den Kopf, um mich auf die Boden der Tatsachen zurück zu holen. Über den Zyklopen konnte ich auch später noch nachdenken.

Eilig betrat ich das angrenzende Badezimmer und nahm mir einen Waschlappen aus dem kleinen Regal neben dem Fenster. Ich schritt zum Waschbecken , drehte das Wasser auf und ließ die kühle Flüssigkeit über den weichen , weißen Stoff laufen bis er sich damit vollgesogen hatte. Danach drehte ich das Wasser wieder zu und kehrte zurück in das benachbarte Schlafzimmer.

Doch als ich über die Schwelle trat und hinüber zum Bett blickte ,ließ ich den Waschlappen mit einem lauten 'Flopp' auf den Boden fallen. Annabeth' Augen hatten sich geöffnet. Eigentlich hätte ich mich freuen sollen, aber anstelle des dunkelgrauen Farbtones blickte mir ein ultraviolettes Augenpaar entgegen.

"Annabeth?",fragte ich erschrocken. Die Tochter der Athene setzte sich auf und lächelte mich mit einem teuflischen Grinsen an, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ohne lange zu warten, drehte ich mich auf den Absätzen um und rannte aus dem Zimmer. Entsetzt lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Tür und versuchte meinen hektischen Atem unter Kontrolle zu bringen. Plötzlich knallte etwas gegen die Tür und ein unheimliches Knurren war zu hören. Ein spitzer, langer Schrei entfuhr mir.

"Tyson!",schrie ich wie am Spieß.
Dieser kam mit blassem Gesicht angerannt.

"Was ist los?",wollte er besorgt wissen. Ohne ein Wort zu sagen, deute ich auf die Tür, hinter der jetzt eine totale Stille herrschte. Das Knurren war verstummt.

"Was ist da?",fragte Tyson und legte seine Hand auf den Türknauf.

"NEIN MACH DIE TÜR NICHT AUF!",rief ich schrill und hängte mich an seinen Arm.

"Wieso denn nicht?" Sein eines Auge sah mich verwirrt an. Ich nahm tief Luft.

"Annabeth ist aufgewacht- nein hör mir zu-",sagte ich, als er mich unterbrechen wollte. Auf seinem Gesicht war ein freudiges Lächeln erschienen.

" Sie ist anders. Nicht mehr wie vorher. Ihre Augen sind lila und sie hat mich so...böse angegrinst", ergänzte ich. Ein Schaudern des Entsetzens lief über meinen Körper.

"Und sie hat geknurrt. Du kannst da nicht reingehen. " In dem letzten Satz lag ein flehender Unterton.

"Ich muss. Wenn es stimmt was du sagst ist Grover in Gefahr", murmelte Tyson aufgewühlt.

"Nein...",hauchte ich. Grover hatte ich ganz vergessen.

"Es tut mir leid Anna, aber ich muss. Ich kann ihn nicht alleine lassen",flüsterte er mir zu und schloss mich in seine starken Arme. Entschlossen ihn nicht gehen zu lassen, klammerte ich mich an ihn.

"Anna...lass mich bitte los. Ich muss ihm helfen. Bitte",hauchte er mir ins Haar und meine kleinen Häarchen stellten sich auf. Ich hörte , wie sehr es ihm widerstrebte dies gegen meinen Willen zu tun. Es lag in seiner Stimme. Aber genauso konnte ich auch seine Entschlossenheit heraushören.

"Na gut", murmelte ich und ließ ihn los, nicht ohne ihm einen kleinen Kuss gegeben zu haben. "Pass bitte auf dich auf. Ich brauche dich noch", ergänzte ich zitternd.

"Mir wird nichts geschehen. Das verspreche ich",lächelte er, bevor er die Hand zum zweiten Mal auf den Türknauf legte. Nur dieses mal würde ich ihn auch gehen lassen.




Percy Jackson-Nur eine Geschichte oder die Realität?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt