Die Welle

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Gelähmt starrte ich auf den tiefschwarzen Schatten, der immer größer zu werden schien. Der Minotaurus stieß einen mächtigen Schrei aus, welcher mir durch Mark und Bein ging. Zitternd drehte ich mich zu meiner Schwester um, die meinen Blick angsterfüllt erwiderte.

"Lauf!",schrie ich mit einem Male und setzte mich langsam wieder in Bewegung. Anna fing im selben Moment wie ich an zu rennen, doch der Minotaurus wollte uns nicht so einfach entkommen lassen. Er packte Anna um die Taille und hob sie hoch. Diese trat kreischend um sich, aber bei dieser Kreatur konnte sie damit recht wenig erreichen.

Entsetzt blieb ich stehen, drehte mich um und sah zu wie sich meine Schwester mit aller Macht wehrte.

Plötzlich bemerkte ich wie die Luft um mich herum zu knistern begann. Anna hatte aufgehört zu strampeln und schaute zu mir, genauso wie das riesige Monster.

Vorsichtig blickte ich an mir herunter, um den Ursprung des Knisterns zu finden. Als ich bei meinen Händen angekommen war, stockte mir kurz der Atem. Kleine Blitze schossen aus meinen Fingern und ließen sie hell weiß leuchten. Was war das denn?

Fassungslos hob ich meine Hände hoch näher an mein Gesicht, damit ich einen besseren Blick auf sie hatte. Doch egal wie ich sie drehte und wendete. Das waren eindeutig Blitze und ich hatte keine Ahnung was sie da zu suchen hatten.

Ohne mich weiterhin mit den abnormalen Aktivitäten meines Körpers auseinander zu setzen, blickte ich den Minotaurus entschlossen an und richtete meine Handflächen gegen ihn.

Ich meine, wenn ich schon so abgespacete Sachen machen konnte, dann ist es wohl sinnvoll die auch einzusetzten.

Mit größter Konzentration stellte ich mir vor, wie die Blitze das Biest attackieren. Tatsächlich flogen sie in dessen Richtung und streiften dabei auch Anna. Entsetzt hielt ich du Luft an. Vielleicht war es doch keine gute Idee den Minotaurus mit meiner sehr ausgewöhnlichen Fähigkeit anzugreifen. War ja eigentlich klar, dass ich noch nicht so gut zielen konnte.

Doch auf irgendeiner seltsamen Weise machte es meiner Schwester überhaupt nichts aus. Stattdessen ahmte sie mir nach und schoss grelle Blitze ab, sodass der Minotaurus den eisigen Griff löste und sie strauchelnd zu Boden fiel.

Leider reichten die Blitze bei Weitem nicht aus um dieses Monstrum auch nur ansatzweise zur Strecke zu bringen. Gleichzeitig ließ meine Kraft mit jeder Sekunde nach.

Na klasse jetzt gehen wir doch alle drauf, dachte ich, als ich hinter mir das Wasser unnatürlich laut rauschen hörte.

Der Pazifik direkt neben der Hephaistos School war viel zu unruhig für das gute Wetter an diesem Tag.

Das Meer begann immer mehr zu schwappen.

Auf einmal überrollte eine riesige Welle das Festland neben mir und auf dieser Welle konnte ich eine Gestalt mit schwarzen, kurzen Haaren ausmachen.

Neben ihm rannte ein einäugiges Wesen.

Träumte ich oder ist das wirklich ein Zyklop?

Bevor ich noch irgendetwas unternehmen konnte, sprang der Junge von dem Wasser herunter und drehte an einem Stift , der sich in ein Schwert verwandelte.

Mit gekonnten Bewegungen schnitt er dem Minotaurus geradewegs den Kopf ab.

Das Monster zerfiel zu Staub.

Grinsend schritt der Junge auf uns zu und streckte mir feierlich die Hand entgegen:"Percy Jackson mein Name..."

Ich starrte ihn im ersten Moment einfach nur an.

Gefasst entgegnete ich ihm dann:"Du willst mich doch verarschen, Percy Jackson ist nur ein hirnrissige Geschichte , die kein Schwein glaubt."

Der Junge, oder Percy, sah ziemlich beleidigt aus und meinte nur:" Sagt mir eine der Zwillingstöchter vom Zeus, dem Göttervater. Du bist genauso arrogant wie dein Vater!"

"Hahaha, das ich nicht lache! Was hat man dir denn ins Frühstück getan?", entgegnete ich spöttisch. Als ob ich mich von diesem Kerl auf dem Arm nehmen lassen würde.

"Ach ja du bist gerade von einem Minotaurus angegriffen worden, du hast Tyson gesehen, ich bin auf einer Riesenwelle herkommen, was daraus schließen lässt, dass ich durchaus Percy Jackson bin und du hast gerade Blitze abgefeuert! Du und deine Schwester seid die Töchter von Zeus!"schnaubend kehrte ich ihm den Rücken zu und haute ab. Das Geschwätz von diesem Volltrottel musste ich mir jetzt echt nicht geben.

Wenn das kein wundervoller Beginn einer langanhaltenden Freundschaft war...

Percy Jackson-Nur eine Geschichte oder die Realität?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt