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(Die Jungs sind 17/18. Feedback ist erwünscht!)

Männer nehmen in den Arm.
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Wenn man so langsam die Pubertät verlässt, bekommt man das starke Gefühl erwachsen zu sein und meist den unbekämpfbaren, inneren Zwang, es sich selbst und dem Umfeld beweisen zu müssen. Jedoch passiert das nicht durch Jobsuche und politisches Interesse. Nein, man demonstriert sein Alter durch Alkohol und laute Musik. Der Unterschied zwischen den Saufgelagen von vor zwei Jahren und denen von dem "erwachsenen Ich" ist jedoch die Rebellion. Damals wollte man dazu gehören und das andere (oder auch gleiche) Geschlecht auf sich aufmerksam machen, oder sich halt an seinen Eltern rächen. Heute denkt man sich: Ich bin erwachsen, das ist ganz natürlich. Und so ist das überall auf der Welt, auch in Colorado. South Park ist keine Stadt, die für Jugendliche sonderlich interessant ist. Aber da man ja nicht jedes Wochenende nach Denver fahren kann, muss man halt das Beste daraus machen und hoffen, dass die Eltern bald etwas zu zweit unternehmen wollen. Wenn das passiert, spricht sich die Neuigkeit in Lichtgeschwindigkeit in der gesamten Schule herum und schon ist das Haus voll mit jungen Erwachsenen. Da seine Eltern fast jedes Wochenende, ihre alte Liebe neu entfachen wollen, hat sich Craig mit der Zeit einen guten Ruf geschaffen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass bei ihm wirklich jeder kommen darf. Die Sportler, Schulschwänzer, Streber, Beliebten, Unbeliebten und Unsichtbaren. Auch diesen Samstag liegen im Vorgarten wieder die Bierflaschen herum und tiefe Beats dringen durch die Wände. Stan hat sich einen der heißbegehrten Plätze auf der Couch gesichert, einen Pappbecher in der Hand und den Blick in die tanzende Menge gerichtet. Er genießt seinen aktuellen Singlestatus. Auch wenn er nur auf eine gewöhnliche Highschool geht, muss er sich als Quarterback und Teammitglied zweier weiterer Sportmannschaften, ständig jemanden suchen, der ihn davor bewahrt mit seiner Homosexualität aufzufliegen. Tun ihm die Mädchen leid, welche er anlügt? Nein, die wollen ihn meistens eh nur um sich ins Gespräch zu bringen. Trotz seines ständigen Trainings ist Stan ehrgeizig mit seinen Schulnoten, weswegen er mehr als oft gestresst ist und keine Freizeit findet. Und wenn er dann doch mal was vergisst, hat er immer noch seinen besten Freund, mit welchem er wenigstens ein paar Kurse teilt. Kyle ist ständig auf die Schule fixiert und findet nur beim montägigen Basketball-Training einen Ausgleich. Er kann seine Beziehungen an einer Hand abzählen, sogar wenn er vier Finger weglässt. Und selbst die hatte er nur seinen Freunden zu verdanken, welche dachten, Verkupplungsaktionen seien eine gute Idee. In diesen fünf Monaten hatte er nicht nur seine Jungfräulichkeit verloren, sondern sich auch hunderte Probleme anhören müssen, bei den nächtlichen Telefonaten, bevor sie ihn zu langweilig fand und verließ. Liebeskummer gab es nur wenig. Auch wenn sich die Leben der beiden Freunde so von einander unterscheiden, sind sie sich bei einer Sache einig: Samstagabende sind zum Feiern da. Doch auch diese Erfahrung lebt jeder junge Erwachsene anders aus. Die einen trinken, bis sie nicht mehr sprechen können und die anderen konsumieren "aus Prinzip" keinen Alkohol. Ob sie sich zu erwachsen dafür fühlen oder einfach keinen vertragen, bleibt oft ein Geheimnis. Betrunken zu sein wirkt sich ebenfalls auf jeden anders aus. Cartman verprügelt alle, die ihn schief angucken (oder droht das zumindest), Stan hat Stimmungsschwankungen vergleichbar mit einer Hochschwangeren und Kyle...tja, der fängt einfach an seltsam zu tanzen und laut mitzusingen. Stan kann seinen Blick nicht von dem Jungen abwenden und muss grinsen, da es einfach urkomisch aussieht, wie Kyle durch den Raum hüpft. Als Stan jemand auf die Schulter tippt, dreht er sich um und sieht eine der Cheerleaderinnen, welche ein Partykleid und ein gestelltes Grinsen trägt. "Hey. Na? Gefällt dir die Party?" Sie quetscht sich zwischen ihn und einen anderen Typen, welcher genervt die Augen verdreht. "Ja." Bloß keine Gegenfragen stellen. Er nimmt einen weiteren Schluck um seinen Alkoholpegel aufrecht zu erhalten. "Mir auch. Aber etwas langweilig. Wie sieht es aus, wollen wir woanders hingehen und uns ein bisschen...unterhalten?" "Nein. Ich finde es gut hier." Stan starrt stur gerade aus. "Aber hier ist es so laut. Ich verstehe mein eigenes Wort kaum." Er hat heute eindeutig keine Lust auf flirten und beschließt deswegen die Notbremse zu ziehen. "Du hast den Sitzplatz jetzt für dich alleine, dann müssen wir uns nicht so drängeln. Und außerdem muss ich einen betrunkenen Kumpel nach Hause bringen." Mit wenigstens der halben Wahrheit, steht er auf und packt Kyle's Handgelenk. "Lass uns gehen." Er zieht ihn durch die Tür und lässt ihn dann los. "Was soll das? Es war gerade so cool da drin!" "Du bist betrunken, ich bringe dich nach Hause." Sie fangen an die Straße entlang zu gehen. "Du doch mindestens genauso. Hat dich deine Ex belästigt?" Zum Glück ist das Haus der Broflovski's nicht weit entfernt und so sind sie nach fünf Minuten da. Stan hat nichts weiter gesagt, denn das Thema ist ihm mehr als unangenehm. "Mir kannst du es erzählen. Warum habt ihr euch eigentlich getrennt?" "Ist egal, ok?" Stan's Laune wird immer mieser. Diese Reaktion auf Alkohol ist beiden neu. Kyle schließt die Tür auf. Es ist dunkel. Anscheinend schlafen alle schon. "Willst du reinkommen?" Er verschwindet kurz in der Küche und kommt mit zwei Bier zurück. Das Haus hat sich nicht verändert, denkt Stan und sieht sich um. Dieselben Möbel und Bilder. Im Teppich ist sogar noch der kleine Brandfleck, der entstand, als die beiden mit Zigaretten experimentiert hatten. Das Kapitel war schnell wieder abgeschlossen gewesen. "Ich dachte du trinkst nicht?" Sein bester Freund grinst ihn blöde an und reicht ihm eine der Flaschen. "Jetzt das auch keinen Unterschied mehr." Die beiden stehen im Dunkeln und schweigen sich an bis Stan sich räuspert. "Schon krass wie sich unsere Leben geändert haben, im Gegensatz zu unserem Umfeld." Sein Gegenüber nickt. "In sechs Jahren kann echt viel passieren. Obwohl...irgendwie sind wir noch wir." Stimmt das wirklich? Langsam kommt der Alkohol in Stan's Gehirn an und seine Beine wackeln. Er lässt sich auf die Couch fallen, bevor er noch stolpert. Er muss an das Mädchen von vorhin denken. An den Stress in den letzten Wochen. Wann hatte er das letzte Mal etwas mit seinen Freunden unternommen? Die letzten Monate hatten ihm ziemlich zugesetzt. Zukunftsängste waren nur eine Sache, mit der er klar kommen musste. Er ist sich zudem bewusst, dass er Kyle bald sein kleines Geheimnis erzählen muss, sonst würde er noch explodieren. "Manchmal wünsche ich mir, dass wir wieder kleine Kinder sind. Ohne diesen ganzen Erwachsenenscheiß." Trotz dem Rauschen im Kopf und dem schwammigen Gefühl im Körper, bemerkt Kyle die schnelle Stimmungsschwankung und lässt sich neben ihn auf die Couch fallen. Ohne ein weiteres Wort, legt er seine Arme um den schwarzhaarigen und platziert sein Kinn auf seiner Schulter. "Wird schon alles!" Stan erwidert die Umarmung und genießt den vertrauten Geruch, als ob dieser ihn in seine Kindheit zurück versetzen würde.

Männer (South Park - Style)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt