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Männer können alles
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Kyle sieht sofort, als er das Klassenzimmer betritt, dass etwas mit Stan nicht stimmt. Sein Kopf liegt auf dem Tisch und die Hände halten sich verkrampft an der Wasserflasche fest. Kyle geht besorgt auf ihn zu und ignoriert die aufmerksamen Blicke der Mitschüler, als er nach seiner Hand greift. Sollen die doch denken was sie wollen. "Hey, was ist los?" Stan grummelt etwas Unverständliches. "Was hast du gesagt?" Der Schwarzhaarige hebt langsam seinen Kopf. "Ich hab den Kater des Jahrtausends." Kyle zieht seine Hand zurück. Sein Blick wechselt von besorgt zu vorwurfsvoll. "Was habt ihr denn gestern noch alles gemacht?" Kyle wirft seine Tasche auf den Nachbartisch und zieht dann einen Stuhl heran. "Nichts weiter, geredet halt. Aber ohne Alkohol hätte ich das nicht überlebt." "Warum?" Stan scannt den Raum ab und deutet Kyle dann an, dass er näher kommen soll. Dann flüstert er in sein Ohr. "Wendy hat dich die ganze Zeit nur runtergemacht und ich musste mir den ganzen Mist anhören." Kyles Miene verfinstert sich schlagartig. "Inwiefern hat sie mich runtergemacht?" Stan seufzt kaum hörbar. Soll er ihre Worte wirklich wiedergeben? Kyle zieht ungeduldig eine Augenbraue hoch. "Sie meinte, dass du uns alle nur manipulieren würdest und dass du keine Ansprüche hast und für Geld wahrscheinlich alles tun würdest." Kyles Mund klappt auf, er kriegt jedoch keinen Ton heraus. "Aber Bebe hat sich davon zum Glück nicht beeinflussen lassen." "Und deswegen hast du dich volllaufen lassen?" Der Lockenkopf legt seine Finger an Stan's Schläfen und versucht mit Hilfe einer Massagemethode dir Kopfschmerzen zu lindern. "Sie hat mir nicht zugehört, aber ich konnte ja auch nicht einfach so gehen. Ich wusste keinen anderen Ausweg." Stan verzieht sein Gesicht vor Schmerzen, versucht es aber möglichst cool runterzuspielen. "Du bist so ein Idiot, Stan. Du weißt doch, dass Alkohol schädlich ist, vor allem wenn du ein Sportler bist. Wenn du so weitermachst, wird das nicht gut enden." "Sorry, Mom." Kyle verdreht die Augen und verstärkt den Druck. "Ich mach mir nur Sorgen um dich, ok? Du willst doch nicht so enden wie dein Vater, oder?" "Das würde niemals passieren, wir sind zu verschieden." Kyle wirft ihm den Blick zu, der Stan zeigt, dass das nicht der Wahrheit entspricht. "Ach ja? Ich weiß, dass du einen Bart hast und ihn ständig rasierst, damit es keiner mitkriegt. Und wahrscheinlich tust du das, weil du deinem Vater sonst zu ähnlich sehen würdest." Stan ist für einen Moment sprachlos und vergisst sogar den stechenden Schmerz in seinen Schläfen. "Woher..." "Man riecht es. Und fühlt es." Kyle zwinkert kurz und steht dann auf um seinen Stuhl an seinen Platz zurück zu schieben. "Ist das wirklich so offensichtlich?" Kyle schüttelt lächelnd den Kopf und wendet sich dann ab um seine Unterrichtsmaterialien auszupacken.
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Stan hat noch nie versucht so durchsichtig zu sein. Als er heute in den Spiegel geguckt hatte, wäre er beinahe wieder schreiend in sein Zimmer gerannt. Dunkle Augenringe, verfilzte Haare, trübe Augen und eine fast weiße Hautfarbe sind die Folgen des Saufgelages. So hat er sich in die Schule geschleppt und so hat er die ersten vier Unterrichtsstunden hinter sich gebracht. In der Mensa macht er sich so klein wie möglich, damit niemand auf die Idee kommt ihn anzustarren. "Ess was." Er schüttelt stumm den Kopf. Die Kopfschmerzen sind nicht mehr ganz so groß, aber immer noch deutlich spürbar. "Doch. Komm schon." "Willst du ihn vielleicht noch füttern? Wenn er keinen Appetit hat, dann isst er halt nichts. Bleibt mehr für mich übrig." Kyle funkelt Cartman wütend an. Dann greift er nach der Gabel und schiebt sie Stan in den Mund. Dieser reißt erschrocken die Augen auf. "Oh mein Gott." Kenny fängt an zu lachen, Kyle wiederholt den Vorgang, dieses Mal aber nicht ganz so stürmisch. Teenager fangen an sich zu ihnen umzudrehen. "Kyle..." "Du musst aber was essen." Cartman schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Kyle. Das ist irgendwie..." Kyle erstarrt in der Bewegung und dreht dann langsam seinen Kopf zu Stan. "Peinlich? Aha." Er lässt die Gabel fallen und greift dann nach seiner Tasche. "Nein, so meinte ich das nicht. Warte!" "Wenn du nicht total schwul rüberkommen willst, solltest du mir jetzt nicht hinterher laufen." Und mit den Worten läuft er in Richtung Ausgang. Stan schaut ihm mit offenen Mund hinterher. "Probleme im Liebesparadies? Da wird wohl heute einer ohne Gute-Nacht-Kuss einschlafen müssen." Kenny schlägt Cartman auf den Hinterkopf. "Halt die Klappe." Stan überlegt kurz wie er handeln soll, aber Kyle nachzulaufen scheint schlussendlich doch die richtige Entscheidung zu sein. Er kann es nicht ertragen sich mit ihm zu streiten. Also steht er auf und schwingt sich den Rucksack auf den Rücken. "Du hast aber nur noch acht Minuten bis der Unterricht weitergeht." "Das reicht hoffentlich."

Männer (South Park - Style)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt