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Männer kaufen Frauen
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Natürlich hatte Stan von den Gerüchten Wind bekommen. Er hatte auf seinem Weg nach Hause mit anhören müssen, wie zwei Jungs aus seinem Team über das Thema diskutierten und sich nicht einig werden konnten ob sie das nun schlimm finden oder es ihnen egal ist. Stan beschloss auf der heutigen Party ein Statement zu setzen und grübelte die ganze Nacht welches Mädchen er mitbringen könnte. Bei Lisa hatte er seine Chancen verspielt und eine Ex von ihm würde da auch nicht mitmachen. Er könnte Wendy fragen, denn eigentlich sind die beiden immer noch gut befreundet, jedoch würde sie zu viele Fragen stellen. Es war aussichtslos. Er konnte nicht innerhalb eines Vormittages eine Begleitung finden. Er konnte also nur hoffen, dass auf der Party ein nettes Mädchen sein würde.
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"Kyle?" "Hm?" Er sieht ihn fragend aus seinen großen, grünen Augen an. Stan steckt seine Hände in die Taschen der Lederjacke. Die Nacht ist kühl und klar, ein Käuzchen ruft und die Straßen sind wie leer gefegt. Ihr Ziel ist nicht mehr weit entfernt. "Wann wirst du einen Schritt weiter gehen? Du weißt schon...mit Riley." Kyle zuckt mit den Schultern. Der Mond strahlt auf sein Gesicht und beleuchtet jede Pore seiner reinen Haut. "Wer weiß. Vielleicht heute, wenn alles gut läuft. Vielleicht auch gar nicht." Eigentlich will er es ja nicht. Am liebsten würde er nicht mit dem Mädchen schlafen, aber das wäre aus mehreren Gründen suboptimal. Er muss es schon allein deswegen tun um den anderen zu beweisen, dass er nicht so ist, wie sie denken. Obwohl ihm eigentlich egal sein kann, was die reden. Auch wenn er gerade selbst nicht so richtig weiß, was er will. Er schaut in den Himmel, in welchem bereits die ersten Sterne glitzern. "Denkst du nicht, dass das ein bisschen zu schnell geht?" Stan ist von seinen eigenen Worten überrascht. Versucht er gerade Kyle sein Vorhaben auszureden? Aber warum? Der Gefragte zuckt mit den Schultern. "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Was macht das schon für einen Unterschied?" So hat er seinen besten Freund noch nie erlebt. Kyle würde nie etwas tun, bei dem er sich nicht komplett sicher war ob es die richtige Entscheidung ist. "Und wenn du es hinterher bereust?" Craigs Haus ist jetzt in Sichtweite und die Party bereits im vollen Gange. "Dann bereue ich es halt. Das ist auch nur ein kurzer Abschnitt meines Lebens." Er grinst frech und zeigt seine strahlend weißen Zähne. "Machst du dir etwa Sorgen um mich?" Ja, das muss es sein...Stan will nicht, dass Kyle mit Riley weiter geht, weil er ihn vor einem Fehler bewahren will. Das muss es sein. Anders kann er sich sein Verhalten nicht erklären. "Das gehört bei einer Freundschaft halt dazu." Kyle schüttelt lächelnd den Kopf. "Keine Panik, ich weiß was ich tue." Sie betreten das Grundstück und schlendern auf die Haustür zu. Stan streicht sein schwarzes T-Shirt glatt und drückt dann auf die Klingel. Die laute Musik und das Stimmengewirr lässt nicht erahnen ob sich Schritte nähern, aber nach ein paar Sekunden wird die Tür geöffnet und Craig begrüßt sie. "Hey." Er verschwindet wieder und lässt die Tür offen stehen. Stan kann sich ein leises Kommentar nicht verkneifen. "Herzlich wie immer." Kyle grinst nur und hält nach bekannten Gesichtern Ausschau. "Hey Leute! Cool euch zu sehen." Kenny kommt auf die beiden zu und Handschläge werden ausgetauscht. "Äh...Stan...lass uns mal auf die Couch setzen und ein bisschen quatschen." Kyle zuckt nur grinsend mit den Schultern und verschwindet in der Menge. So hatte sich Stan den Abend aber nicht vorgestellt. Auf der Couch sind noch Plätze frei und die beiden setzen sich. Kenny zieht aus einer Kiste zwei Bier. "Worüber willst du denn...quatschen?" Stan muss fast schon schreien um mit dem anderen kommunizieren zu können. "Ach, über nichts bestimmtes. Wir sehen uns nur nicht mehr so oft und ich wollte die Chance nutzen solange wir noch beide nüchtern sind." Und so beginnt er ein Gespräch. Stan kann es nicht lassen und schaut sich um um Kyle zu entdecken. Es dauert eine Weile, doch dann entdeckt er ihn in einer der Zimmerecken. Er scheint sich mit irgendeinem Typen zu unterhalten. Er beobachtet die beiden eine Weile, bis auch Kenny darauf aufmerksam wird und sich ebenfalls zu ihnen umdreht. "Der ist glaube ich eine Stufe über uns und im Handballteam." Er wusste, dass Stan früher oder später danach gefragt hätte. "Wir haben ein Handballteam an der Schule? Wie...ähm...exotisch." Er dreht sich schnell wieder um. Stan unterhält sich mit seinem Freund ein bisschen über Schule und Sport, bis dieser schließlich aufsteht und sich ebenfalls unter die Leute mischt, wahrscheinlich auf der Suche nach dem Mädchen von der letzten Party. Stan starrt ein wenig gedankenverloren vor sich hin, kann schließlich aber doch nicht der Neugierde widererstehen und dreht sich erneut um. Von dem Typen ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen ist da Riley. Die beiden küssen sich ziemlich leidenschaftlich und Stan hat das Bedürfnis etwas zerquetschen zu müssen. Aggression. Er geht in die Küche, findet dort aber nur Cartman vor, welcher einen Pudding löffelt. "Du auch hier?" Stan nickt. Die beiden schweigen sich an. Nach ungefähr fünf Minuten seufzt sein Gegenüber. "Ich geh mal aufs Klo." Und schon ist er wieder weg. Stan bleibt für eine Weile noch dort stehen. Er genießt die Ruhe. Alleine auf einer Party rumzuhängen ist aber auch langweilig. Nach einer viertel Stunde beschließt er die obere Etage zu erkunden und geht die Treppe hinauf. Oben angekommen ist es nicht ganz so voll und er schnappt sich ein neues Bier. Am anderen Ende des Flures sieht er Wendy alleine herumstehen und geht zu ihr. "Hey." Sie sieht ihn überrascht an und lächelt. "Hey. Lange nicht gesehen." Er zuckt entschuldigend mit den Schultern. "Schulstress und so. Wie läuft es bei dir?" Er spürt wie Blicke auf ihm liegen und sieht aus dem Augenwinkel, wie drei Teamkameraden ihn beobachten. Vielleicht würden sie diese Gerüchte vergessen, wenn er sich nur lang genug mit Wendy unterhält. "Ach, ganz in Ordnung. Die Noten stimmen. Was will man mehr? Nur in der Liebe sieht es ganz schön kahl aus." Stan nickt zustimmend. Wann war er wohl das letzte Mal verliebt gewesen? Wendy hatte er schon echt gerne gemocht. Aber war das richtige Liebe gewesen? Er kann es nicht sagen. "Wir hatten echt eine tolle Zeit." Sie lächelt ihm melancholisch zu. "Ja und es hat auch echt lange gehalten." Sie nickt zustimmend. Zwei Jahre waren es bestimmt gewesen. Und dann mit fünfzehn nochmal. "Du bist mir immer noch sehr wichtig." Dieser Satz lässt Stan merken, wie sehr er Wendy eigentlich vermisst hatte. Als Freundin und Gesprächspartnerin. Ohne darüber nachzudenken nimmt er sie in den Arm. "Du mir doch auch. Was auch passiert, ich bin immer für dich da." Sie nuschelt zurück. "Dasselbe gilt für mich. Und jetzt such mal nach Kyle. Ich glaube er könnte etwas Aufmunterung gebrauchen." Stan löst sich und blickt Wendy fragend an. Doch diese macht nur lächelnd eine "Husch husch"-Bewegung und wendet sich dann ab.

Männer (South Park - Style)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt