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Männer sind allzeit bereit
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Noch am selben Abend, als die beiden wieder weg sind, erhält Stan einen Anruf. Von Kyles Mutter. "Guten Abend Mrs. Broflovski. Kyle müsste bereits auf dem Weg nach Hause sein." Hoffentlich ruft sie nur deswegen an. "Ja, ich weiß. Darum geht es mir nicht. Ich muss dich um einen Gefallen bitten." Stan schweigt kurz. Einen Gefallen? "Achso? Worum geht es denn?" Eigentlich will er es gar nicht wissen. "Es geht um Kyle." Ach? Er kann ein ironisches Kommentar nur schwer unterdrücken. "Besser gesagt um seine Freundin." Sie hüstelt am anderen Ende der Leitung. So wie sie das Wort Freundin ausspricht, ahnt Stan bereits, dass Mrs. Broflovski nicht viel von ihr hält. "Riley?" "Ja, ich glaube das ist ihr Name." Stan überlegt ob er ihr sagen soll, dass die beiden nicht mehr zusammen sind oder, ob er es lieber für sich behält. "Ich habe das Gefühl, dass sie kein guter Umgang für ihn ist." Stan zieht, nicht sichtbar für seine Gesprächspartnerin, beide Augenbrauen hoch. Wenn es nach Kyles Mutter ginge, wäre kein Mädchen guter Umgang für ihn. "Wieso das?" "Naja, ihre Eltern sind...wie auch immer. Das kann dir eigentlich völlig egal sein. Mein Mann und ich sind uns jedenfalls einig, dass die beiden eher nicht zusammen sein sollten." Mein Mann und ich... Wohl eher: Ich finde es so und mein Mann hat keine andere Wahl. "Und was hat das mit mir zu tun?" Er ahnt schlimmes. Stan will sich da eigentlich nicht einmischen. "Pass auf, mein Lieber. Mein Mann und ich sind dieses Wochenende nicht zu Hause und Ike ist bei einem Freund. Deswegen dachten wir uns, dass ihr vielleicht was schönes unternehmen könntet und du dann irgendwie das Thema einfädelst. Du bist sein bester Freund, auf dich hört er dabei vielleicht eher als auf seine Eltern." Stans Mund klappt auf und wieder zu. Die hat sie ja nicht mehr alle. "Tut mir leid, aber ich denke nicht, dass er sich bei so etwas reinreden lässt. Er ist ja nun auch kein kleines Kind mehr." Mrs. Broflovskis Stimme wird etwas eindringlicher. "Da schätzt du ihn falsch ein. Außerdem hattest du doch auch bereits...ähm...ein paar Freundinnen. Du kennst dich da aus, er wird dir bestimmt vertrauen. Dieses Mädchen ist wirklich nicht so gut für ihn. Es gibt viel nettere." Stan schweigt kurz. Eigentlich gefällt ihm der Gedanke schon, etwas Zeit mit Kyle zu verbringen. Er gefällt ihm sogar sehr. Und er kann ihm ja einfach davon erzählen und da sich die beiden eh bereits getrennt haben sollte das seiner Mutter auch nicht auffallen. "Ok, sie haben mich überzeugt. Ich werde mein Bestes geben." Lüge. "Ich wusste, dass man auf dich zählen kann. Vielen Dank!" Und damit hat sie wieder aufgelegt. Stan starrt noch kurz den Telefonhörer an und schüttelt dann seinen Kopf. Er lässt sich auf die Couch fallen und denkt darüber nach, wie er Kyle von der Idee überzeugen kann. Doch wenig später kommt seine Mutter die Treppe runter. "Hallo Stanley! Hattest du einen schönen Tag?" Stan ist überrascht. Er dachte, sie wäre noch auf Arbeit. "Ja, und bei dir? Ich wusste gar nicht, dass du schon zu Hause bist." Sie setzt sich zu ihm auf die Couch. "Mir ging es heute nicht so gut, aber wie auch immer. Ich wollte mal kurz mit dir reden." Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt? "In der Schule scheint es ja gerade nicht so rund zu laufen. Und ich weiß auch, dass dir der Sport wichtiger ist. Ich will ja auch nicht, dass du ein perfektes Zeugnis hast, aber es gibt ja ein paar Fächer wo es wirklich nicht gut aussieht. Zum Beispiel Französisch." Stan hätte am liebsten ein abfälliges Kommentar über die französische Sprache gemacht, lässt es aber und nickt bloß. "Was hältst du davon, wenn ich mal mit deiner Lehrerin spreche und sie frage, ob es jemanden in der Klasse über dir gibt, der dir Nachhilfe geben würde? Vielleicht in der Mittagspause, damit du dein Training nicht verpasst." Stan seufzt. Nachhilfe, super. "Habe ich denn eine andere Wahl?" Seine Mutter lächelt milde. "Eigentlich nicht."

Männer (South Park - Style)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt