Kapitel 36

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"Wieso hast du mir das denn nicht früher erzählt?" Er scheint etwas sauer und verletzt darüber zu sein, dass ich es ihm nicht erzählt habe.

"Du hättest dir unnötig Sorgen gemacht!"

"Unnötig? Dass was du mir erzählt hast, gibt mir das Recht mir Sorgen zu machen. Sie hätte Louis fast umgebracht! Mensch, du musst doch etwas gegen sie machen. Die Polizei rufen oder etwas in der Art."

"Nein, Polizei geht gar nicht. Wir haben keine Beweise."

"Aber sie kann doch nicht einfach so davonkommen!"

"Ich kann auch nichts dagegen machen!"

"Willst du dein ganzes Leben lang von der Psychopathin verfolgt werden? Hast du dir so deine Zukunft vorgestellt?"

"Natürlich nicht, aber Harry, ich kann nichts machen!"

Er atmet hörbar aus. "Harry ..." flüstere ich sanft und greife nach seinem Arm, woraufhin er sich entspannt. "Babe, versprich mir, dass du auf dich aufpasst ok? Ich kenne diese Frau zwar nicht, aber nachdem was du mir erzählt hast, ist mein Hass auf die Frau größer, als der Hass auf Sea World."

Ein leichtes Kichern entflieht meiner Kehle. "Dann ist Sea World nicht mehr das Einzige, was du hasst!"

"Genau! Aber Sarah, ich meine es ernst. Pass auf dich auf. Natürlich werde ich auch auf dich aufpassen, aber wenn du, wie heute, alleine durch eine Stadt spazieren gehst und dabei von dieser Kathy angesprochen wirst, wo ich nicht dabei bin, kann ich nicht viel für dich tun, junge Dame."

"Papa, ich habe es verstanden!" lache ich und werfe einen Blick auf mein Handy. 15:34 Uhr.

"Ich habe Hunger, können wir etwas essen gehen?" Mein Magen macht sich bemerkbar, weswegen Harry anfängt zu lachen. "Wollen wir uns etwas bestellen?" fragt er und greift schon nach seinem Handy. Ich nicke und greife nach der Speisekarte, die auf dem Nachttischchen steht.

"Hühnerfilet mit Pommes und Kartoffelsalat!" Er nickt und bestellt für uns beide das Essen.

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"Ich gehe jetzt zur Show, bis später, Babe!" Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf und verlässt das Zimmer. Heute werde ich bei der Show nicht arbeiten, Lou hatte sich bereit erklärt alles selber zu machen wegen der Beziehungssache. Die Fans sollen sich auf das Konzert konzentrieren und nicht auf Harry und mich. Wir müssen die ganze Sache noch sacken lassen. Da sich die Langeweile relativ schnell bemerkbar macht, beschließe ich den Fitnessraum zu nutzen.

Nach zwei Stunden betrete ich mein Zimmer und mein Blick fällt aus irgendeinem Grund auf den Nachttisch. Ein Zettel liegt da. Lag der schon vorher da? Wenn, dann habe ich ihn nicht gesehen, aber eigentlich bin ich mir relativ sicher, dass er nicht da lag. Vielleicht hatte Harry ihn da hingelegt und ich habe nichts bemerkt, aber er hätte mir auch persönlich sagen können, wenn er etwas gebraucht hätte.

Neugierig falte ich den besagten Zettel aus und lese mir folgende Zeilen durch:

Du wohnst aber in einem schicken Zimmer! Ich hoffe, dass du und Harry das Zimmer schön eingelebt habt ;) Aber das ist nicht der Punkt. Ich will mich mit dir vor dem Stephansdom treffen! Du wirst dich jetzt sicherlich denken, warum ich das will, huh? Ich sage es dir dann, wenn du kommst! Da ich aber weiß, dass du freiwillig nie kommen würdest, muss ich dir ein Ultimatum stellen. Entweder du kreuzt bei dem besagten Treffpunkt auf oder deinem schönen Freund passiert etwas. Und glaub mir Sarah, ich bin zu allem fähig. Erzähle keinem etwas von dem Brief. Keinem Harry und keiner Polizei. Ich freue mich auf dich ;) - Kathy

So viel Hass und Verrat in einem Menschen. Meine Wut auf dieses Mädchen wird mit jeder Sekunde größer und schlimmer. Ich traue ihr mittlerweile zu. Sie könnte sogar ins Weiße Haus einbrechen, die ganze Obama-Familie entführen und damit davonkommen. Sie ist unberechenbar, herzlos, kalt. Besessen davon mir und meinen Lieben das Leben schwer zu machen.

Aber die nächste Frage schießt mir in die Gedanken. Wie kommt ihr Brief bitte in mein Zimmer? Eine Gänsehaut überzieht meine Haut, es läuft mir eiskalt den Rücken runter. Sie war im Zimmer. Ich habe nicht gewusst, dass so viel negative Energie durch ihr Blut fließt. Sie bricht in mein Zimmer ein, wo ich mich frage, woher sie die Zimmernummer kennt und droht mir damit, Harry etwas anzutun. Es muss etwas gemacht werden, aber wenn ich zur Polizei laufe, stehe ich dumm da, ich habe ja keine Beweise. Nur ich habe sie so erlebt, kein anderer könnte das bezeugen. Ich habe Angst vor ihr. Mein größter Alptraum? Kathy. Schlimmer als meine Klaustrophobie. Wieso kann sie mich nicht einfach in Ruhe lassen, ich bin es echt leid, mich mit einer so falschen Schlange herumzuschlagen. Mit meinen zitternden Händen lege ich den Brief wieder auf mein Tisch.

Das Herz klopft mir bis zum Halse, es scheint so, als ob meine Kehle zugeschnürt wäre. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als zu diesem Treffen zu gehen. Bei dem Gedanken dreht sich mein kompletter Magen zwar um, aber es muss sein.

Ich ziehe mir wieder meine Jacke an und schmeiße alle nötigen Dinge, wie Handy und Schlüssel in die Handtasche, ehe ich schnell das Hotel verlasse. Mit schnellen Schritten marschiere ich zum Stephansdom. Den Weg kenne ich dadurch so gut, dass ich mit meiner Oma damals, immer hierhergegangen bin. Wir sind immer zum Manner-Shop gegangen, da ich so verrückt danach war. Dadurch, dass ich so in Gedanken versunken war, realisiere ich erst jetzt, dass ich schon angekommen war.

Ich halte Ausschau nach Kathy. Um die Uhrzeit sind aber viele Leute in Wien. Viele haben ein One Direction Shirt an und Umhängetaschen von One Direction. Sie gehen wahrscheinlich alle zum Konzert heute Abend.

Mein Blick scannt jede einzelne Person ab, die mir in die Sichtweite kommt. Und da sehe ich sie. Sie steht gegen die Mauer des Doms angelehnt, mit ihren Armen vor der Brust verschränkt. Dieses unglaublich nervige Grinsen bildet sich auf ihren Lippen, als sie auch mich erblickt. Langsam schreite ich zu ihr und sehe sie mit einem erwartenden Blick an.

"So, ich bin hier, was willst du?" Keine Angst zeigen, Sarah.

"Komm mal mit." meint sie kühl und verschwindet hinter einer Hintertür des Doms.

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