Als ich zur Schule ging, als ich auf meine neue Schule hier ging, hatte ich mir sofort Feinde gemacht. Es war eine Privatschule mit ziemlich strengen Regeln. Auf dem Weg dorthin habe ich geraucht, wie sonst auch immer. Ich war noch nicht ganz fertig, als ich den Schulhof betrat. Ich dachte, sowas wäre kein Problem, immerhin war das hier Los Angeles und hier waren doch alle so drauf, oder nicht?
Scheinbar war das Alles wirklich nicht so ganz wie ich es erhofft oder erwartet habe.
Eine Mädchenclique hat mich gesehen und sofort zur Seite gezogen um mich runterzumachen. Natürlich habe ich gekontert, was auch sonst. Sowas lässt doch niemand, ehrlich niemand kommentarlos auf sich sitzen. Manche hätten darauf echt cool reagiert, ich jedoch nicht, mir fiel nichts Gutes ein und noch bevor der erste Schultag für mich begonnen hatte, war ich vollkommen unten durch bei allen. Die Schule dort, die Leute, ich habe alles gehasst, was mit ihnen zu tun hatte. Die Anführerin der Clique hat mich täglich niedergemacht, bis Tate und ich einen Plan machten. Ich habe sie in meinen Keller gelockt, da ich habe, was sie wolle - Drogen, sagte ich zumindest, dort unten hat Tate dann den Rest übernommen. Was genau er getan hat verstehe ich auch jetzt noch nicht genau, doch er hat ihr verdammt viel Angst gemacht, ich habe es ebenfalls gesehen, doch habe keine Ahnung, was es war. Nach der Sache in meinem Keller hat sie mich in der Schule immer in Ruhe gelassen. Danach haben wir noch ein einziges Mal miteinander darüber geredet, dass seitdem keine von uns noch schlafen konnte. Die Angst hatte uns zerfressen. Das Mädchen hat mir die Tabletten gegeben, wegen denen ich letztendlich gestorben bin, doch ich habe selbstständig die Überdosis genommen. Eigentlich wollte ich doch nur endlich mal wieder schlafen.
Was aus ihr geworden ist, weiß ich nicht, obwohl ich es gern wissen würde. Vielleicht hat die Angst sie so sehr zerfressen und gelähmt, dass auch sie an den Folgen davon gestorben ist.
Das Mädchen hatte Recht. Alle Monster sind Menschen. Tate war unser ganz persönliches Monster. Und trotzdem habe ich ihn geliebt. Nein, vielleicht liebe ich ihn über all das hinaus immer noch. Vielleicht...Kapitel 4:
Entsetzt schüttelt Leyah den Kopf.
„Ethan nein! Das ist ekelhaft und krank! Ehrlich jetzt, das hier ist doch nichts Menschliches! Hier finden wir rein gar nichts, da bin ich mir sicher. Und deine neue kleine Freundin fände das sicherlich auch nicht normal. Für diese kranken Experimente, die hier unten vielleicht gemacht wurden, bin ich nicht zu haben. Ich gehe hoch ins Bett, für heute hab ich genug gesehen. Kommst du mit?", fragt sie und streckt ihm ihre Hand hin. Ihm entgeht die Furcht in ihrer Stimme vielleicht, doch ich merke es und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Furchtlos ist sie also nicht ganz, das ist schon mal gut zu wissen. Wenn ich sie genug erschrecke, hört sie also wahrscheinlich auf herumzuschnüffeln. Es ist gut zu wissen, dass sie keine Gefahr für uns Tote darstellen wird, auch wenn sie scheinbar darauf brennt mehr über uns herauszufinden. Wahrscheinlich hat das Mädchen sowieso nur einmal zu oft an der Mördertour teilgenommen und ein paar Horrorfilme zu viel gesehen. Nichts, worüber ich mir den Kopf zerbrechen müsste. Doch Ethan macht mir Sorgen, nicht unbedingt wenige.
„Nein, ich bleibe noch etwas hier Leyah. Schlaf noch gut", entgegnet er und wendet ihr den Rücken zu, seine Finger streichen über das Regalbrett und wirbeln kleine Staubkörnchen auf, die zu Boden tanzen. Was kann ihn an all diesem Zeug so sehr interessieren? Nicht, dass es mich abschrecken würde, ich kenne das hier immerhin schon bevor er hier unten war, aber seine Faszination ist mir fremd, macht mir ehrlich gesagt doch ein wenig Angst. Während Ethan weiter in den Raum hineingeht und beginnt den Staub von den Gefäßen zu wischen, folge ich Leyah wieder zurück nach oben. Natürlich hat sie zuerst Probleme, die Türe zu öffnen und der panische Ausdruck in ihren Augen lässt mich laut auflachen, doch das hört sowieso niemand. Als Leyah aus dem Keller herausgekommen ist, geht sie sofort nach oben in ihr Zimmer. Ich bleibe im Wohnzimmer, setze mich dort auf den Boden, meinen Blick fest auf die Kellertür gerichtet. Ethan kommt viereinhalb Stunden nach seiner Schwester und mir aus der Tür.Meine Tage sind immer gleich. Gegen Mittag setze ich mich auf die Stufen vor dem Haus und warte, dass Ethan herauskommt. Dann rauchen wir. Manchmal mache ich sofort wieder auf den Rückweg, an anderen Tagen bittet er mich zu bleiben. Inzwischen hat er mich seinen Eltern und seiner Schwester offiziell vorgestellt. Wenn ich nicht den ganzen Tag bei ihm bleibe, wartet er nachts, bis ich durch das Fenster geklettert komme. Wir reden und rauchen. Er schleicht sich nie weg, wenn ich in der Nacht neben ihm liege. Doch wenn ich nicht bleibe, nachts nicht durch das Fenster klettere, steht er wieder auf, sobald alle schlafen und schleicht sich in den Keller. Ich folge ihm nie. Eigentlich will ich nicht wissen, was er da unten mit diesem alten Zeug des Doktors tut. Auch seine Schwester schleicht durch das Haus, doch ich achte nicht sehr auf sie. Dort wo sie hofft etwas zu finden, wird sie nichts finden. Meistens rede ich mit Tate, wenn ich nicht offiziell bei Ethan sein kann. So läuft es schon seit drei Monaten.
Es ist wieder einer der Tage, an denen ich neben Ethan in seinem Bett liege. Sein Gesicht ist mir zugewandt, seine Augen geschlossen, den Mund etwas geöffnet, er atmet ruhig und gleichmäßig.
Gerade bin ich dabei mich zu beruhigen, Ethans warmer Atem streift immerzu meine Wange, seine Hand liegt auf meiner Hüfte und zieht mich sanft an seinen warmen Körper, es fühlt sich fast so an, als wäre ich selbst ein Mensch, als würde ich nach einer Ewigkeit wieder schlafen können, als hätte mein Körper eine eigene Wärme, die er ausstrahlt...
Doch auf einmal zerreißt ein lauter, schriller, schreckhafter, panischer, hoher, entsetzter Schrei die Stille und Regelmäßigkeit seines Atems.
Ethan reißt erschrocken die Augen auf und sieht sich verwirrt im Zimmer um. Etwa zwanzig Sekunden nachdem der Schrei, der nur von Leyah kommen konnte, verstummt ist, reißt sie die Tür auf.
„Ethan, das... du... musst mitkommen. Ich... habe da etwas Interessa-...", stottert sie atemlos, als sie mich erblickt verhärtet sich ihr Blick und sie bricht sofort ab, „oh... Tut mir leid. Ich... Wir reden später Ethan!" Die Tür knallt wieder ins Schloss. Ich werfe Ethan einen verwirrten Blick zu, woraufhin er nur mit den Schultern zuckt.
„Sorry, sie bildet sich manchmal ein paar absurde Dinge ein. Ich werde morgen früh dafür sorgen, dass sowas nicht mehr vorkommt. Hat sie dich geweckt?", fragt er, zieht mich näher an sich, drückt seine Lippen sanft auf meine Stirn.
Ich kann ihm nicht antworten, denn ich brenne bereits darauf zu erfahren, was sie gefunden hat. Hoffentlich etwas so schreckliches, dass sie aufhören wird das Haus zu durchsuchen! Was bitte könnte sie so erschreckt haben, dass sie so angsterfüllt schreiend mitten in der Nacht zu Ethan gerannt kommt?
Die nächsten Tage scheinen also etwas interessanter zu werden als die Monate zuvor. Während Ethan wieder einschläft überlege ich mir bereits etliche Situationen, die sich dort unten heute Nacht abgespielt haben könnten.
DU LIEST GERADE
Die letzten Toten im Mörderhaus (AHS)
FanfictionEine kleine Weiterfürung der ersten Staffel der Serie "American Horror Story - Murder House". Entstanden aus purer Langeweile.