Für einen kurzen Moment flackerte tatsächlich Eifersucht in den Augen des Unsterblichen auf, der sich innerlich für diese Regung schämte und sie sogleich beiseite schob. Für Eifersucht und Neid auf diesen Sterblichen gab es keinen Grund, nicht den geringsten. Er liebe Persephone und sie liebte ihn. Allein, was sie getan hatte für die Chance, für immer bei ihm zu sein, war mehr als Beweis genug dafür. Was kümmerte ihn da schon irgendein Polizist oder dessen Gefühle? Sie war die Seine und nichts würde das ändern.
„Weine nicht, Liebste", hauchte Hades mit sanfter, leiser Stimme in das Haar der Sterblichen, die einst unsterblich gewesen war. „Weine nicht. Ich bin hier und bleibe, so lange ich kann. Und wenn ich gehe, dann nur, um zu dir zurückzukehren, sobald es mir erlaubt ist." Mehr konnte er ihr nicht versprechen und sie wusste es. Eigentlich wären keine Worte nötig gewesen, doch er hatte es aussprechen müssen und sei es nur, um sich selbst daran zu erinnern, dass er nicht für immer hier an der Oberfläche weilen durfte.
Er litt und wusste, es erging ihr ebenso. Ein Teil von ihm bereute, dass sie es gewagt hatten, diesen Weg zu wählen, hatten sie doch gewusst, wie gefährlich er war und was es seine Geliebte kosten würde. „Liebste..." Mehr vermochte er nicht zu wispern, während er sie fest im Arm hielt und einfach nur in der Erinnerung ihrer gemeinsamen Stunden schwelgte.
Wie lange hatten sie über diesen Versuch, den Fluch, der sie beide immer wieder trennte, zu brechen, diskutiert. Sie hatten gestritten, sich vertragen, hatten geschimpft und geweint, waren sich uneins gewesen und doch eins. Und schließlich... Schließlich hatte er nachgegeben, hatte nicht mehr 'Nein' zu seiner geliebten Gattin sagen können, als sie ihn mit tränennassen Augen bat, es zu wagen.
Arm und Arm lehnte das unglückliche Paar an einander und waren vereint in ihrem Leid wie in ihrer Liebe. Stürbe sie, das wusste der Gott ohne jeden Zweifel, stürbe auch etwas von ihm. Unwiderruflich und für immer. Verlöre er sie, könnte er gewiss niemals wieder lieben und würde womöglich eben jenes Ungeheuer, als das Zeus, sein Bruder, den er doch trotz allem liebte, gerne hinstellte. Wer wäre er noch, ohne ihre Liebe? Was wäre er noch, wenn sein Herz die Liebe verlöre und erkaltete? Hades wusste es nicht und fürchtete sich zu sehr vor der Antwort, um tiefer in sich danach zu suchen.
„Oh Liebste, nie wollte ich von dir getrennt sein und nun trennt uns die Ewigkeit meiner Unsterblichkeit", klagte er flüsternd, denn er selbst konnte doch niemals sterblich werden. Ach könnte er es doch nur, er hätte sich mit Freuden in die giftigen Wasser gestürzt und jedes Leid auf sich genommen, um bei ihr zu sein.
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Persephone und Hades
Historical FictionEine Liebe, die nicht sein sollte und deswegen verflucht wurde von der Mutter der Liebenden. So heißt es in der Legende, die sich um die beiden Liebenden Persephone und Hades legte. Doch nun nach ewigen Trennungen und Sehnsüchten, versuchen die beid...