Hades' vorläufiger Abschied

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Süß und weich legten sich ihre Lippen auf meine, schenkten meiner Seele wieder

ihren Frieden. Vergessen war der Neid und die Eifersucht, die ich eben noch

hatte niederkämpfen müssen. Sie und ich, wir waren eins. Wir gehörten

zusammen und nichts konnte etwas daran ändern. Nicht die wütende Demeter in

ihrem Zorn, nicht einmal der mächtige Zeus und nicht die Unsterblichkeit.

Sollte es uns nicht gelingen, das wusste ich, wäre es mein Leid, nicht ihres,

denn die Sterblichen litten nach dem Tode nicht mehr, wenn sie Elysium betreten

durften.

Und sie würde es betreten dürfen, daran gab es keinen Zweifel. Auch wenn es

für mich nicht galt. Ich bliebe alleine, verlassen und verloren. Meine eine

Liebe, fort und unerreichbar. Doch sie würde lachen und glücklich sein,

während mich Schmerz und Leid einhüllen würden. Doch jedes Leid, gleich wie

lange es währte, gleich wie groß es war, selbst wenn es die Pein der Ewigkeit

war, war es wert, ertragen zu werden, wenn ich dafür nur einen einzigen Blick

auf sie werfen dürfte.

Als wir uns lösten, verging die Sonne am Horizont. Meine Zeit nahte und mein

Herz litt Qualen.

Unsere Blicke trafen sich und ich wusste, auch sie sah meine Zeit verrinnen.

„Ich komme wieder sobald ich kann, meine Schöne," versprach ich leise. Ich

war blind für die Schönheit des Meeres, der Wellen und des funkelnden Lichtes

darauf. Ich sah nur sie.

„Liebste... Uns wird es gelingen. Hab Zuversicht, dann finde auch ich sie."

Ernst sah ich sie an und hoffte, sie und ich, wir würden es überstehen. Alles

andere könnte ich nicht ertragen und so wollte ich es mir auch nicht

vorstellen.

Sanft streichelte ich über ihre Wange, in Gedanken versunken. Ich spürte

bereits den Sog der Unterwelt, die mich zurück rief in mein Reich, in die

Finsternis des Todes, fernab von Hoffnung und Leben. Allein ihr Garten kündete

dort noch von ihrer Anwesenheit und er würde bald welken, wenn sie fortbliebe.

„Ich werde sie dir mitbringen, alle die ich finde und ich werde sie wälzen.

Irgendjemand muss Rat wissen." Stille breitete sich aus und leise wisperte ich

schließlich: „Bis bald, Liebste. Und weine nicht, denn wir sehen uns

wieder." Es waren die letzten Worte, ehe ich mich in Rauch und Nebel

auflöste, der in die Unterwelt gezogen wurde.


Persephone und HadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt