Hades' Neuer Mut

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Hades' neuer Mut

Hades hatte die Liebesgöttin nicht eintreten hören, noch hatte er deren Rufen gehört, als sie in die Unterwelt trat. Zu sehr hatten ihn seine finsteren Gedanken eingenommen, seinen Geist gefangen gehalten. Als er sie nun erblickte und das Wort ergriff, klang seine Stimme bitter. Er hegte kaum Zweifel daran, dass Zeus sich einen Spaß daraus machte, ausgerechnet sie, die Hüterin der Liebe, die er nun verloren hatte, hierher zu ihm zu senden, um ihn zu quälen.

Sanft und süß erklang der schönen Göttin Stimme, in der viel Mitleid lag, mehr als für sie üblich, war sie doch von frohem Naturell und voller Liebe und Zuneigung. So sehr, dass sie nicht einmal ihn verabscheute, der doch von allen anderen Göttern gehasst wurde.

Kaum traute er sich seinen Ohren zu glauben, als sie ihn wissen ließ, dass er seine geliebte Persephone wiedersehen könnte, dass sie nicht verloren war, sondern lediglich sterblich geworden. Wenn das auch eine harsche Nachricht war und blieb, erhellte sich doch seine Miene augenblicklich. Allein, dass sie lebte, war mehr als er zu hoffen gewagt hatte, war alles, was er sich wünschte. Und zu wissen, dass sie nahe Athen zu finden wäre, schien ihm nun wahrlich das größte Geschenk, das man ihm jemals gemacht hatte und niemals hätte er erwartet, es ausgerechnet von Aphrodite zu erhalten.

„Du bist auf unserer Seite", murmelte der Gott der Unterwelt fassungslos und die schöne Göttin nickte mit einem warmen Lächeln. „Ja, Hades. Wie könnte ich es nicht sein? Eure Liebe ist rein und ehrlich und ich bin, wer ich bin. Natürlich bin ich immer auf Seiten der Liebe." Ihre warme, herzliche Umarmung tröstete ihn ebenso, wie sie den Schmerz in seinem Innersten an die Oberfläche spülte. Wieder liefen kalte Tränen über seine Wangen, doch dieses Mal nicht unbemerkt, sondern gesehen von der Liebesgöttin, die sanft über seine Wangen strich, die Tränen fortzuwischen. „Weine nicht, Hades. Eure Liebe ist nicht verloren und ich werde tun, was in meiner Macht steht, sie zu behüten und dafür zu sorgen, dass niemand sie stört", versprach sie und sie beide wussten, dass das ein Abschied war.

Ebenso wenig wie Hades im Olymp geduldet wurde, so wenig konnte die schöne Göttin hier unten in der Unterwelt verweilen, schadete ihr die Umgebung. Wortlos schritten sie zu der Treppe, die die Ebenen der Existenz verband und somit auch die Unterwelt mit dem Olymp. Sie sahen einander lange an, ehe die Göttin lächelte und ihm zunickte, doch kein Wort sprach. Es genügte völlig. Sie verstanden einander. Zum ersten Mal waren sie der gleichen Ansicht und verfolgten das gleiche Ziel: Liebe.


Persephone und HadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt