Kapitel 19

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Als ich reinkam merkte ich zu erst den starken Geruch von Rauch. Seine Wohnung war kleiner als Masons und sehr unordentlich. Das Wohnzimmer und die Küche waren ein gemeinsamer Raum. An den Wänden hingen überall Schalplatten und auf den Boden lagen viele einzelne CDs und CD-Hüllen rum. In der Ecke stand ebenfalls ein Plattenspieler und eine große Musikanlage. „Sorry ich hab nicht geschafft aufzuräumen“, sagte er und fing an einige CDs aufzusammeln. „Hier sieht es eher danach aus als würdest du nie aufräumen“, scherzte ich. „Ach setz dich hin“, sagte er und verdrehte die Augen. Ich setzte mich auf das Sofa ins Wohnzimmer. Es war voller Kissen aber immerhin gemütlich.

„Kannst du spielen?“, fragte ich und schaute auf die Gitarren die in der Ecke standen. „Klar“, sagte er locker und nahm sich eine der Gitarren. Sie war voller Sticker von verschiedenen Bands. Die meisten kannte ich aber nicht.

Er nahm das Plektron zwischen den Saiten weg und hielt es zwischen seinen Lippen fest. Geschickt fing er an auf der Gitarre zu spielen. Und ich muss ganz ehrlich zu geben, dass er fast besser als Niall war.

Die Melodie des Liedes gefiel mir obwohl ich keine Ahnung hatte was es überhaupt für ein Lid war. Nachdem er etwas gespielt hatte nahm er das Plektron in die Hand und spielte schneller.

Last night I dreamt, that somebody loved me, no hopen, no harm, just another false alarm“, murmelte er vor sich hin doch seine Stimme hörte sich toll an. Er schaute zu mir hoch und ich lächelte ihn an.

„Was für ein Lied ist das?“, fragte ich als er fertig gespielt hat. „The Smiths einer meiner Lieblingsbands“, sagte er. „Klingt gut“, sagte ich. „Danke“, er stand wieder auf und stellte die Gitarre zu seinen anderen zurück.

„Bist du schon müde?“, fragte er. Ich nickte langsam. „Ehm…ich geb dir am besten irgendein Shirt von mir…zum schlafen“, sagte er. „Oh…achja“, sagte ich und hatte das ganz vergessen. Er ging kurz in das Zimmer nebenan, ich gehe mal vom Schlafzimmer aus, und kam mit einem schwarzen Pink Floyd Shirt wieder. „Danke“, sagte ich und nahm es. „Badezimmer ist da“, sagte er und zeigte auf die Tür neben dem Schlafzimmer. „Zahnbürsten sind im Spiegelschrank“. „Alles klar“, sagte ich und ging ins Bad.

Nachdem ich mir das lange T-Shirt übergeworfen habe und mein Make-Up mit Seife abgeschminkt habe, suchte ich der Zahnbürste. Ich öffnete den Spiegelschrank und schon sah ich einen Becher mit neu und noch verpackten Zahnbürsten. Ich nahm mir eine und schaute in den total unaufgeräumten Schrank. Ganz oben auf dem Regal standen kleine Flaschen.

Natürlich war ich wieder so neugierig, dass ich zu einer Griff und sie runternahm. Hatte sowieso abgeschlossen also ist es unwahrscheinlich, dass er jetzt reinkommt.

Als ich grade die Flasche rausnahm, fiel mir auf, dass dort hinter noch eine Dose mit Tabletten standen. Sie sahen ähnlich so aus wie meine Antidepressiva. Ich ließ die kleine Aufschrift auf dem Zettelchen. Es waren irgendwie Betäubungsmittel. Wozu braucht er denn bitteschön sowas?

Ich stellte es wieder zurück und schaute auf die kleine Flasche die ich immer noch in meiner Hand hatte. Sie war mit einer Flüssigkeit gefüllt und irgendwie kam sie mir bekannt vor.

Oh ja! Sie kam mir allerdings SEHR bekannt vor! Jason hatte die gleiche Flasche auch bei sich zuhause stehen.

K.O.-Tropfen! Finlay hat K.O.-Tropfen!

Mir wurde schlagartig warm und mein Herz raste. Wer weiß was Finlay vorhat. Vielleicht hat Mason Recht. Vielleicht hat er das gleiche mit mir vor. Verdammt!

Schnell stellte ich die Flasche wieder zurück und machte hektisch den Schrank zu. Ich schloss die Tür auf und in dem Moment kam mir Finlay entgegen.

„Alles okay?“, fragte er und sah auf mich hinab. „Klar…uhm ich muss nachhause“, sagte ich. „Was?“, fragte Finlay verwirrt. „Ich, sorry, aber ich muss echt hier weg“, stotterte ich vor mich hin. Finlay runzelte die Stirn.

„Nein, was ist passiert was hast du auf einmal?!“, fragte er. „Lass mich bitte gehen“, sagte ich doch er stellte sich vor die Tür. Jetzt bekam ich Angst. Ich strich mir durch die Haare und wusste nichts zu sagen.

„Sag mir was los ist und dann lass ich dich gehen“, sagte er und verschränkte die Arme. „Du, du, du bist genauso ein Idiot wie Jason!“, schrie ich. „Was?!“, fragte er und hob seine Augenbrauen. „Du hast doch genau das gleiche vor was er bei mir gemacht hat!“, sagte ich und hatte wieder das Gefühl gleich losheulen zu müssen. „Was erzählst du für einen Dreck?!“, fragte Finlay und musste leicht lachen.

„Lass mich bitte gehen!“, schlunzte ich nun und eine Träne lief mir über die Wange. Finlays lachen fiel sofort von seinem Gesicht. „Wa-was ist los?“, fragte er und legte eine Hand auf meine Schulter doch ich schlug sie weg. „ICH WILL HIER RAUS! ICH HAB DOCH IN DEINEM SCHRANK GESEHEN DASS DU AUCH SO EIN ZEUG HAST!“, schrie ich ihn an.

„Verdammt“, sagte er und strich sich durch die Haare, „das sind noch Jasons Sachen“. „Als ob“, sagte ich. „Wirklich, er wurde schon einmal von der Polizei wegen K.O.-Tropfen mitgenommen und dann musste er sie bei mir verstecken“, sagte Finlay. „Ich glaub dir kein Wort“, sagte ich und trocknete meine Augen. „Es ist aber die Wahrheit“, sagte er. „Dann kippe sie weg“, sagte ich. „Was?“, fragte er und hob seine Augenbraue. „Kipp sie weg, dann glaub ich dir und bleibe hier“, ich verschränkte meine Arme und bis mir auf die Lippen. Er nickte und ich ging mit ihm ins Bad.

Und er tat es wirklich, ein Fläschchen nach dem anderen kippte er die Flüssigkeit in den Ausguss. „Siehst du?“, sagte er und ließ die Flaschen im Waschbecken fallen. „Und wofür sind die Tabletten?“, fragte ich und zeigte auf die Betäubungstabletten. Er verdrehte die Augen, nahm die Dose, öffnete das Fenster und schmiss sie hinaus.

Geschockt über die Situation bekam ich kein Wort mehr heraus. „Zufrieden?“, fragte er und ging an mir vorbei. Ich blieb im Badezimmer stehen und schaute aufs Waschbecken. Er hat echt die Wahrheit gesagt. Gott, ich bin so ein Idiot.

Ich ging aus dem Bad und sah dass er weder im Wohnzimmer noch in der Küche war. Also ging ich ins Schlafzimmer. Er stand grade Oberkörperfrei vor dem offenen Fenster und rauchte. Auch auf seinem gut gebauten Rücken waren einige Tattoos.

„Sorry, ich hätte dir glauben sollen“, sagte ich und stand im Türrahmen. Er drehte sich um und machte Ringe mit dem Qualm der Zigarette.  „Kann ich verstehen, nachdem was Jason dir angetan hat“, sagte er locker. Ich ging zu ihm rüber ans Fenster und er reichte mir seine Zigarette. Ich zog kurz ran und stieß langsam den Qualm wieder aus.

Dann legte ich mich in das recht kleine Bett was in der Mitte des Zimmers stand. „Oh ich hab nur eine Decke die müssen wir uns teilen“, sagte Finlay als er die Zigarette ausdrückte. „Ehm…kein Problem“, sagte ich.

Er machte das Fenster zu und das Licht aus. Dann kroch er zu mir unter die Decke. „Schlaf gut“, sagte er und legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss nicht. Ich war viel zu überrascht.

Er legte seine Arme um mich und ich kuschelte mich an ihn, wusste nicht was ich von der Situation halten soll. Doch wieder hatte ich das Gefühl als würde ich in Nialls Armen liegen. Immer. Bei jedem. Und das half mir beim Einschlafen.

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Das ist jetzt leider nur ein kürzeres Kapitel geworden, aber vielleicht habe ich heute Abend Zeit noch weiter zu schreiben weiß noch nicht genau wann ich wieder zuhause bin :)

Stay Perfect <3 

There Is A Light That Never Goes OutWhere stories live. Discover now