Clan des Lichts

48 12 7
                                    


Serena

Liam öffnete mir die Tür zu Stefans Büro und ich trat ein. Er folgte, stellte sich aber hinten an die Wand.
Stefan stand von seinem Stuhl auf und kam auf mich zu gelaufen.
Wut überkam mich, sobald ich sein Lächeln sah.
"Wie kannst du es wagen Mum einzusperren?!"
Er hob eine Augenbraue und sein Lächeln verschwand. "Achte bitte auf deinen Ton, Serena."
Ich biss die Zähne zusammen. "Was willst du von mir?"
Er kam einen weiteren Schritt auf mich zu. "Ich möchte mir dir sprechen."
"Und über was?!"
Er zeigte auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. "Setz dich doch."
"Und wenn ich lieber stehe?!" Herausfordernd sah ich ihn an.
Liam räusperte sich und ich drehte mich zu ihm. Mit einem strengen Blick deutete er mir, dass ich mich hinsetzten sollte.
Trotzig ließ ich mich auf den Stuhl fallen. "Um was geht's denn?!"
Stefan nahm ebenfalls wieder Platz. "Es geht um deine Zukunft."
Ich schnaubte. "Was hast du mit meiner Zukunft zu tun? Was geht dich das überhaupt an?"
Er blickte mir tadelnd an. "Serena, deine Zukunft geht mich natürlich etwas an. Du lebst ab sofort hier und ich bin außerdem dein Vater."
"Toller Vater, der die Mutter seiner Tochter einsperrt.", murmelte ich.
Er seufzte. "Deine Mutter wurde zurecht verhaftet. Irgendwann wirst du das verstehen."
"Ich werde ganz bestimmt nie verstehen, warum du Mum hast wegsperren lassen!", antwortete ich bissig
Stefan ging nicht weiter darauf ein, sondern wechselte das Thema. "Es geht hier hauptsächlich um deine Verwandlung. Du wirst bald deinen ersten Durst verspüren. Du wirst beim ersten Mal durchdrehen und dich nicht unter Kontrolle haben."
Ich runzelte die Stirn. "Woher willst du das wissen?"
"Weil das bei allen Vampiren so ist.", erklärte Stefan. "Du musst dann anfangen, zu lernen dich zu kontrollieren."
"Was genau wird passieren, wenn ich das erste Mal Durst habe?" Ich lehnte mich zurück.
"Du wirst den Drang verspüren jeden Menschen aussaugen zu wollen."
"Und was kann ich dagegen machen?!"
Er lehnte sich vor. "Beim ersten Mal kannst du überhaupt nichts dagegen machen. Liam wird sich um dich kümmern."
Ich kniff die Augen zusammen. "Er wird sich um mich kümmern?!"
Ich hörte Liam leise lachen.
"Er wird dich zurück halten, damit du keinen allzu großen Schaden anrichtest." Stefan lehnte sich nun ebenfalls in seinem Stuhl zurück.
"Das kann er?!" Misstrauisch musterte ich Stefan.
Dieser lachte. "Natürlich kann er das. Er ist viel stärker als du, auch wenn du als Neugeborene eine Menge Kraft haben wirst."
Ich winkelte meine Beine an und schlang meine Arme um sie.
"Du wirst ihn wahrscheinlich auch töten wollen, aber dazu wird es nicht kommen."
"Das sind ja super Voraussichten...", sagte ich leise, aber er hörte es trotzdem.
"Glaub mir, du wirst es noch genießen ein Vampir zu sein." Stefan grinste.
"Das bezweifle ich, sonst wäre Mum nicht mir mir abgehauen.", entgegnete ich.
Seine Miene verdüsterte sich. "Deine Mutter wollte dich für sich alleine haben, mehr nicht."
Ich schüttelte den Kopf. "Niemals."
Er seufzte. "Ich denke, diese Unterhaltung sollte ich mit deiner Mutter führen."
Ich verdrehte die Augen. "Was ist jetzt eigentlich mit meiner Schwester?"
"Wir wissen es nicht. Wir haben bisher keine Anzeichen darauf, dass deine Mutter sie irgendwo versteckt hält. Wir gehen davon aus, dass sie entführt wurde.", erzählte Stefan.
Ich riss die Augen auf. "Entführt?!"
Er nickte. "Jemand wollte ihre Macht ausnutzen."

"Woher willst du wissen, wann ich Durst habe?" Liam lief neben mir, während er mir das Schloss zeigte.
"Der Durst wird wahrscheinlich in den nächsten 12 Stunden auftreten, bis dahin muss ich eben in deiner Nähe bleiben." Er öffnete eine Tür und wir betraten einen großen Saal.
"Der Ballsaal. Hier finden alle möglichen Feste statt. Geburtstage, Hochzeiten und so."
Der Saal war groß mit einer hohen Decke. Die Decke wurde von einem Wandgemälde überzogen.
Eine Treppe führte in das obere Stockwerk.
"Diese Treppe hoch und dann sind wir bei deinem Zimmer." Liam zeigte zu der Treppe und gemeinsam liefen wir nach oben.
Rechts und links ging ein Flur ab und Liam zog mich nach rechts. Mehrere Türen befanden sich dort und er zog mich in die erste hinein.
Wir betraten ein Badezimmer.
Es war hell gestaltet und große Fenster führten auf einen Balkon.
"Das ist dein Badezimmer. Und diese Tür führt in dein Zimmer, du kommst aber auch über den Flur in dein Schlafzimmer." Er zeigte auf eine weitere Tür, die sich im Bad befand.

Das Bad war schon groß, aber mein Schlafzimmer war riesig. Es war größer als die Wohnung in der Mum und ich gelebt hatten. In der Mitte stand ein großes, weißes Doppelbett, dass einfach himlisch aussah. An der Wand lehnte ein großer Spiegel, der am Rand mit weißen Rosen verziert war. Große Fenster führten auf den selben Balkon, wie der vor dem Badezimmer.
"Das ist der Wahnsinn!" Ich drehte mich einmal im Kreis.
Liam lächelte. "Ich hab schon gehört, dass du nicht in den besten Verhältnissen aufgewachsen bist."
Auf meinen Blick hin, verschwand sein Lächeln. "Sorry."
"Was befindet sich auf der anderen Seite von diesem Stockwerk?" Ich setzte mich auf mein Bett.
"Dort wohnen alle Krieger und Wächter."
Ich zog eine Augenbraue hoch. "Also auch du?"
"Ja. Wieso?" Er grinste frech.
Ich verdrehte die Augen und wandte den Blick ab.

Plötzlich machte sich in meinen Bauch ein komisches Ziehen breit. Alles krampfte sich zusammen und ich rutschte vom Bett zu Boden.
Liam war sofort an meiner Seite und legte mir eine Hand auf die Stirn.
Ich fing an zu schwitzen und das Ziehen in meinem Bauch verwandelte sich in pures Verlangen.
"Deine Verwandlung geht los.", murmelte Liam.
"Wie... läuft das jetzt ab?!", quetschte ich zwischen zusammrngebissenen Zähnen hervor.
"Das wirst du gleich sehen." Liam sah mich mit schiefem Grinsen an.

Plötzlich nahm ich Gerüche war. Fremde Gerüche, aber es roch verdammt gut. Ich fing an zu zittern. Ich roch die Menschen auf dem Festland. Besser gesagt, ich roch das Blut der Menschen auf dem Festland.
Ich wollte aufspringen, aber Liam drückte mich zu Boden.
"Ich muss... ich brauche Blut!" Das Verlangen machte mich verrückt.
"Erstmal musst dich beruhigen, dann bekommst du dein Blut." Er drückte mich weiterhin zu Boden.
Ich schrie. Das Verlangen, es schmerzte. Ich brauchte Blut, sofort. Aber Liam, er hinderte mich. Ich musste ihn aus dem Weg schaffen um an Blut zu kommen!

Heyy
Heute kommt das Kapitel etwas später, ich weiß :)
Lasst mir bitte ein bisschen Feedback da

Princesses of Blood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt