Clan des Lichts

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Serena

Ich stieß ein ironisches Lachen aus. "Sehr lustig, Mum."
Sie sah mich aus traurigen Augen an. "Es tut mir leid, Liebling."

"Interessant. Victoria, dein Tochter hat sich noch gar nicht verwandelt? Wie hast du das denn geschafft? Normalerweise verwandeln wir uns mit 10 Jahren das erste Mal." Stefan musterte meine Mutter. Ich hielt das ganze immer noch für einen großen Witz.

Mum schwieg und sah zu Boden.
"Rede mit mir, Victoria." Stefan wurde lauter.
Mum stieß einen zittrigen Seufzer aus. "Ich hab' ihr täglich was in ihr Essen getan. Eine Mischung aus bestimmte Kräuter, die die Verwandlung verhindern."
Er lächelte. "Nicht schlecht, ich muss schon sagen, meine Liebe." Er beugte sich etwas nach unten, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. "Jetzt sag mir, Victoria, wo ist Serena's Schwester?"
Mum sah auf und ich verstand überhaupt nichts mehr. Welche Schwester? Ich war Einzelkind.
"Wovon redest du? Ich habe Serena's Schwester nicht. Sie wurde mir damals auf der Flucht von einem deiner Wachen aus dem Arm gerissen."
"Hör auf zu lügen, Victoria!", brüllte Stefan sie an. "Du bist damals mit beiden geflohen. Ich frage mich nur, wo sie jetzt ist."
Marcus meldete sich zu Wort. "Stefan, wir haben die Wohnung der beiden ein paar Tage überwacht. Keine Spur von Serena's Schwester."
Ich folgte dem Gespräch mit großen Augen. "Mum, was für eine Schwester?"
Mum sah mich mit glassigen Augen an. "Deine Zwillingsschwester, Serena."

Plötzlich wurde mir alles zu fiel. Mir wurde schwarz vor Augen und ich schwankte. Ich fiel zu Boden und spürte noch den harten Aufprall, dann war alles schwarz.

Als ich aufwachte, blickte ich auf eine weiße Decke. Ich richtete mich auf und bemerkte, dass ich allein im Raum war. Das Zimmer war leer, nur die nötigsten Möbel standen darin. Ein Bett, ein Schrank, eine Kommode und ein kleiner Nachtisch.
Wo war ich?

Ich stand von dem Bett auf und lief zum Fenster. Ein Blick nach draußen und alle Erinnerungen kamen zurück.
Stefan, Vampir, Zwillingsschwester, Mum... Mum! Ich rannte zur Tür und stürmte auf den Flur. Ich sah mich hektisch um, als sich jemand neben mich stellte. "Geht's dir besser?" Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann, anfang 20 neben mir stehen. Sein braunes Haar fiel ihm in die Stirn und er musterte mich aus dunkelbraunen Augen.
"Mum... Wo ist meine Mutter?" Ich atmete schwer. Was hatte sie mit ihr gemacht? Wo war sie?
Der Junge hielt mich sanft am Arm fest. "Beruhig dich, Serena!"
"Lass mich los. Wer bist du überhaupt?"
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. "Ich bin Liam. Dein Vater hat mir aufgetragen, mich um dich zu kümmern, wenn du wieder bei Bewusstsein bist."
"Er ist nicht mein Vater!", giftete ich ihn an. Liam zuckte nur die Schultern. "Wo ist jetzt meine Mum?" Liam sah mich unschlüssig an, als überlegte er, ob er es mir sagen sollte oder nicht.
"Sag mir verdammt nochmal, wo meine Mutter ist!" Ich wollte ihn schubsen, aber er hielt rechtzeitig meinen Arm fest.
"Dein Vater-... Stefan hat deine Mutter wegsperren lassen." Ich schnappte nach Luft. "Was? Was fällt ihm ein, einfach so Mum wegzusperren?!"
"Deine Mutter wurde wegen Hochverrat weggesperrt. Serena, was sie gemacht hat war nicht okay."
Ich kniff die Augen zusammen. "Jetzt verteidigst du diesen Idioten auch noch? Soll er doch mal deine Eltern wegsperren, mal sehen, was du dann sagst."
Liam fuhr sich durch die Haare. "Meine Eltern sind tot."
Ich biss mir auf die Lippe. "
" 'Tschuldige, dass wusste ich nicht." Er schüttelte den Kopf. "Ist schon in Ordnung, Serena."
Ich sah zu Boden. "Darf ich wenigstens zu ihr?" Liam nickte. "Komm mit."
Ich folgte ihm die Treppen nach unten. Im Keller blieb er vor einer großen Tür stehen. Die Wachen musterten mich kurz, ließen uns dann aber durch.

Er führte mich den Gang nach hinten. An beiden Seiten waren Zellen mit irgendwelchen Menschen drinnen. Als ich an einer vorbei lief, steckte ein Typ seine Hand zwischen den Gitterstäben hindurch und versuchte mich zu packen. Liam schlug seine Hand und stellte sich hinter mich. Er schob mich sanft weiter und murmelte Ohr:" Entschuldige, aber der Typ hat sein Ewigkeiten kein Blut mehr getrunken. Da bringt ihn ein Mensch schon mal aus der Fassung." Ich runzelte die Stirn. "Ich dachte, dass ich auch ein Vampir bin." Liam schob mich weiter. "Bist du auch, du hast dich nur noch nicht verwandelt."

Ich fühlte mich total unwohl, nicht wegen Liam, eher wegen dem Gedanken, dass meine Mutter hier auch festgehalten wurde. Am Ende des Ganges blieben wir vor einer Zelle stehen. Meine Mum lag zusammengekauert auf dem Boden. Als sie mich sah sprang sie auf und griff durch die Gitter nach meiner Hand. "Serena, Liebes. Geht's dir gut?" Ich beantwortete ihre Frage nicht. Stattdessen stellte ich eine Gegenfrage:" Mum, wie lange halten sie dich hier fest?" Meine Mutter sah mich traurig an.
"Ich weiß nicht, Schatz." Liam war ein paar Schritte weggetreten, wahrscheinlich um meiner Mum und mir etwas Privatsphäre zu verschaffen.
"Ich will hier weg!" Ich drückte ihre Hand fest.
Sie blinzelte eine Träne weg. "Es tut mir so leid, Serena. Ich wünschte ich könnte das irgendwie ändern, dich hier rausholen."
Ich schüttelte den Kopf und sagte leise:" Nein, Mum. Ich werde dich hier rausholen." Ihre Augen wurden groß. "Nein, Serena. Du sollst keinen Ärger bekommen. Am Ende sperren sie dich auch noch weg."

"Serena, wir müssen wieder nach oben." Liam war etwas näher getreten. Ich schüttelte den Kopf. "Ich gehe hier nicht weg."
"Du solltest dich nicht widersetzen, alles was du verweigerst, wird deine Mutter ertragen müssen, in Form von Folter." Ich atmete zittrig aus. Folter, noch schöner. "Ich hol dich hier 'raus, Mum. Ich verspreche es."
Bevor sie etwas erwiedern konnte, wandte ich mich an Liam.

Gemeinsam verließen wir den Keller. Auf dem Weg nach oben, sagte Liam:" Mag sein, dass die Wachen nicht gehört haben, was du zu deiner Mutter gesagt hast, aber ich habe es gehört. Und ich rate dir, lass es sein, Serena. Dadurch wird alles nur noch schlimmer." Liam's Ton warf scharf und duldete keinen Widerspruch.
"Ich bring' dich jetzt zu deinem Vater, er will mit dir reden."
Ich wollte ihn darauf hinweisen, dass er nicht mein Vater war, ließ es aber, da Liam ziemlich genervt schien.

Hey! :)
Na? Lasst mir bitte etwas Feedback da. Wie findet ihr Serena so?
Oh und wenn ihr ganz nett seid, könnt ihr ja vielleicht mal bei meiner neuen Story "Slave of an Angel" vorbeischauen. ;)

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