Am nächsten Morgen weckte mich die Sonne.
Ihre Strahlen fielen auf mein Gesicht und schlummerte durch meine Lieder.
Für einen kurzen Moment genoss ich die leicht wärmenden Strahlen auf meinem Gesicht, dann fiel mir ein, was in den letzten 24 Stunden passiert war.
Abrupt setzte ich mich auf und blickte mich im Zimmer um. Von November war weder was zu sehen, noch zu hören.
Ich lehnte mich wieder in Polster zurück und atmete tief durch, noch immer lag der Geruch nach Pfefferminz in der Luft.Seufzend stand ich auf und schlüpfte in meine Boxershorts.
"Guten Morgen."
Zu Tode erschreckt drehte ich mich um. Ohne, dass ich es gemerkt hatte, war November ins Zimmer gekommen und saß nun im Schneidersitz auf dem Boden. Sie trug eine graue Jogginghose und einen eng anliegenden weißen Pullover, der sich kaum von ihrer Haut unterschied.
"M...morgen. Wenn du willst, kann ich gleich verschwinden."
Eine kurze Pause entstand.
"Wohin willst du denn gehen?"
"Keine Ahnung."
Ich blicke hinunter auf meine Füße. Ich hatte kein Zuhause, keine Familie, keine Freunde, ich war ganz allein.
Die Gewissheit trieb mir die Tränen in die Augen. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch es war zu spät.
"Nicht weinen", November war auf mich zu gekommen und bevor ich etwas tun konnte, schlang sie ihre dünnen Arme um mich, "du bleibst hier. Ich freue mich, nicht allein zu sein."
Die Tränen flossen nun immer schneller. Es kam mir vor, als würde ich all mein Leid heraus weinen, die Tränen schienen den Schmerz aus meinem Körper zu spühlen.Als ich mich endlich beruhigt hatte, wickelte November mich wieder in meine Decke und drückte mich aufs Sofa.
Wortlos sahen wir uns an, zwischen uns herrschte eine stille, die man nicht mit Worten zerbrechen durfte.
Nach einiger Zeit setzte sie sich neben mich. Erneut legte sie ihre Arme um mich und sagte: "Alles wird gut."
Ihre Augen wirkten auf einmal unglaublich traurig.
Ohne darüber nach zu denken zog ich sie
an meine Brust und schlang meine Arme um sich.
Ich atmete tief ihren Geruch ein, Minze, Yasmina und ein bisschen roch sie wie Blaubeermuffins.
Ich spürte, wie sie erst angespannt in meinen Armen lag, aber mit jedem Atemzug wich etwas von der Anspannung, bis sie sich in meine Arme kuschelte.
"Ich habe vergessen wie es sich anfühlt, wenn man umarmt wird."
Ihre stimme war kaum mehr als ein flüstern.
Meine Antwort bestand darin, die Decke über uns beide zu legen und sie einfach im Arm zu halten.So saßen wir ewig da, die Zeit schien völlig verblasst und irrelevant, wir hielten uns einfach nur fest, zwei fremde, zwei verlorene, alles was wir hatten war diese Umarmung des anderen.
So saßen wir einfach nur da. Ich blickte aus dem Fenster, November an die Wand.
Wir redeten kein Wort, dennoch war die Stille nicht unangenehm.Du kennst sie gar nicht und sitzt in Boxershorts hier mit ihr rum.
Da gab ich meinen Gedanken recht, ich wusste nichts über dieses Mädchen, nur ihren Namen und bei dem war ich mir nicht mal sicher, ob er stimmte.Mein Magenknurren riss mich aus meinem Gedanken.
Mit einem Ruck setzte November sich auf und rutschte ein Stück von mir weg.
Die Situation war mir auf einmal unangenehm, schweigend saßen wir neben einander.
"Was hältst du von einkaufen?"
"Hört sich gut an."
Meine Stimme war ein wenig rau, so als hätte ich sie seit Jahren nicht genutzt.
Ohne ein Wort stand November auf und ging in den Flur.
Ich griff nach meiner Jeans und meinem Pullover, schlüpfte in meine Schuhe und folgte November in den Flur.
Sie wartete bereits an der Tür auf mich und schweigend machten wir uns auf den Weg.
~~~~~~~~
Wir hatten ein wenig Obst, Salami Pizzen, Nudeln mit Tomatensoße, Brot, Butter und Nutella gekauft, nicht viel, aber es würde reichen,Wir entschieden uns für Pizza und schoben eine in den Ofen.
"Heißt du wirklich November?"
Ein stummes nicken war die Antwort.
"Okay."
"Wie alt bist du?"
"17"
"Okay."
Ich fühlte mich wie ein idiot. Aber November faszinierte mich, ich wollte so gerne mehr über sie erfahren, wer bist du?
Fragte ich sie stumm in meinem Kopf.
Was ist deine Geschichte?Nach dem Essen zog sich November ins Schlafzimmer zurück. Sie schien unerreichbar, als hätte sie eine Mauer um sich errichtet.
Ich klopfte einmal an ihr Zimmer, doch ich bekam keine Antwort.
Ratlos verließ ich das Haus.
Ich musste mir Klamotten besorgen. Doch auch während dem shoppen konnte ich nicht aufhören an November zu denken.
Seufzend machte ich mich auf den Rückweg, meine Ausbeute war mager, doch ich würde damit aus kommen.
Ich lief die erstaunlich leeren Straßen entlang und hörte den Schnee unter meinen Sohlen knirschen.Je näher ich dem Haus kam, desto flauer wurde mir. Ich drückte die Tür unten auf und lief die Treppen hoch.
Vor Novembers Tür blieb ich stehen und atmete tief ein, dann drückte ich die Klingel.
Lange Zeit geschah nichts.
Ich klingelte erneut, hinter der Tür herrschte schweigen.
Mein Herz pochte bis in meine Ohren und das Blut rauschte durch meine Adern.
"November!"
Ich klopfte mit der Faust gegen die Tür, wollte sie öffnen, eintreten, doch in dem Moment öffnete sich die Tür und November stand vor mir.Ihre Augen waren unnatürlich geweitet, ihr Atem ging schnell und ich meinte den Geruch von Alkohol wahr zu nehmen.
"Ist...ist alles...in Ordnung?"
Meine Stimme brach. Offensichtlich war nichts in Ordnung.
"Alles bestens."
Ihre Stimme zitterte und klang höher als sonst.
"Sicher?"
Ich wollte nach ihr greifen, doch sie wich zurück, "Fass mich nicht an!"
Ich erstarrte in der Bewegung. Noch bevor ich etwas sagen konnte, drehte sie sich um.
An ihrem Ärmel erkannte ich einen Fleck.
Er erstreckte sich fast über den gesamten Unterarm und war rot.
Blutrot.--------------
Hallo ihr lieben,
Erstmal danke, für die vielen Reads, Kommentare und Follows💕
Dann Entschuldigung wegen dem schlechten Kapitel.
Es ist langweilig, nicht gut geschrieben und ich bin überhaupt nicht zufrieden.
Die nächsten Kapitel werden ein spannender und es passiert mehr, ich hoffe, die Geschichte gefällt euch 🙁
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November
Teen Fiction"Kannst du die Musik lauter machen? Damit keiner hört, wie wir aneinander zerbrechen." Milo liebt November, November liebt Milo. Aber Liebe ist manchmal nicht genug