Kapitel 1

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Stell dir vor, du bist nicht die Person, die du jetzt bist.
Stell dir vor, du musst von jetzt auf heute dein ganzes Leben umkrempeln, deine Familie und Freunde verlassen.
Stell dir vor, dein Leben ist eine einzige Lüge...

Es gibt viele Dinge, die ich in meinem Leben genieße. Zum Beispiel: Sommerferien! Oder besser gesagt, den letzten Schultag. Wenn man das Zeugnis in der Hand hält (das hoffentlich gut ausgefallen ist) und gerade auf dem Weg nach Hause ist. Man hat dann meistens immer so ein befreiendes Gefühl. Als könnte man tun und lassen was man will, denn es wird einem etwas wichtiges mit dem Zeugnis geschenkt.
Zeit.
Davor hatte man immer Stress. Eine Schularbeit nach der anderen und natürlich die ganzen Tests, die noch dazwischen reingequetscht wurden. Doch jetzt hatte man erst einmal Ruhe davon.
Ich hatte Ruhe davon.

Kurze Vorstellung: Mein Name ist Venja Silberberg und ich lebe in Österreich. In Tirol um genauer zu sein. Ich habe braune, lange, lockige Haare und blaue Augen. Ich bin 1,66m ( ja, ich weiß, ich bin klein)und bin 17 Jahre alt. Mein großer Wunsch ist es einen älteren Bruder zu haben, doch stattdessen habe ich eine ältere Schwester. Naja, man kann nicht alles haben. Meine Eltern leben glücklich zusammen, obwohl sie sich manchmal streiten.

Wie auch immer, ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Es. War. Perfekt.
Die Busfahrt hatte ich auch hinter mir. Nur noch die Treppen hoch und ich war Zuhause.
Als ich klingelte und meine Mum mir die Tür öffnete, merkte ich gleich das etwas nicht stimmte. Meine Mum war ganz blass. Traurig und ernst schaute sie mich an. Was war passiert?
"Hey Mäuschen. " sagte sie mit gedrückter Stimme.
"Was ist los, Mum?"
Sie schüttelte nur den Kopf. Das bedeutete entweder später oder nie. Ich seufzte nur. Sicher hatte sie wieder Streit mit meiner Oma, von meinem Dad die Mutter. Die zwei konnten sich noch nie richtig leiden.
Doch dann bemerkte ich einen geöffneten Brief in Mums Hand. Ein Brief ? Seit wann stritten sich die Zwei über Briefe. Normalerweise lief der Streit über das Telefon. Vielleicht war es eine Rechnung, die höher war, als gedacht. Doch ich wollte meine Mum nicht bedrängen, deshalb fragte ich nicht weiter nach und ging in mein Zimmer. Wenn es dringend war, würde sie sicher zu mir kommen.
Meine Schwester übernachtete heute bei einer Freundin. Das würde heute also ein ruhiger Abend werden.
Doch da täuschte ich mich gewaltig.

*abend*
Ich wollte gerade in die Küche gehen um mir einen Snack zu machen, weil lesen hungrig macht, da hörte ich plötzlich Stimmen.
" Moni, die Zeit wird langsam knapp. Du musst es ihr sagen! Sie ist schon 17 Jahre alt. Sie ist kein kleines Kind mehr."
Mein Dad schien wohl auch gerade heimgekommen zu sein, aber ein Moment.... redeten die gerade über mich? Ich wusste ja das lauschen nicht gerade anständig war, aber das Gespräch hielt mich, wo ich war.
"Ich weiß Markus. Ach, warum ausgerechnet jetzt! Warum jetzt! Noch ein Jahr und sie wäre 18 Jahre. Mein Gott, sie wird mir so fehlen!"
Warte! Wollten die mich wegschicken ??
"Du sagst es ihr also heute Abend. Versprochen? "
Musste ich etwa auf ein Internat ?? Was?? Warum? Gut, meine Noten waren nicht die Besten, aber auch nicht die Schlechtesten.
"Nein, das kann ich nicht. Es würde ihr das Herz brechen. Und mir bricht es das Herz, sie weggehen zu lassen. Das geht nicht!"
Ich hielt es jetzt langsam nicht mehr aus, deswegen stürmte ich einfach in die Küche. Ich hatte wohl auch noch ein Wort mitzureden, bevor ich in so ein verdammtes Internat gesteckt werde!
"Was ist hier los?" Fragte ich.
Die Zwei schauten mich erschrocken an. Dann warf mein Dad meiner Mum einen bedeutungsvollen Blick zu. Sie seufzte nur traurig.
"Okay... ich gebe auf. Venja, setz dich bitte zu mir."
Meine Mum saß am Küchentisch und mein Dad stand neben ihr.
Hatte ich was verbrochen? Ich ließ die letzte Woche revue passieren, doch da war nichts. Ich runzelte die Stirn, tat aber was mir geheißen war.
"Nun", meine Mum schien nervös zu sein, denn sie wischte hier und da rum und nahm immer wieder diesen seltsamen Brief in die Hand, der mir vertraut war," ähm...,ach verdammt, ich kann das nicht !" Seufzte meine Mum frustriert. Doch mein Dad drückte leicht ihre Schulter und sie versuchte es erneut.
"Venja, wir haben einen schrecklichen Fehler begangen und dich ...angelogen." das letzte Wort sprach sie ganz leise.
"Wie angelogen?" Fragte ich verwirrt. Ich saß wie auf Kohlen.
"Nun ja...." ,doch plötzlich ließ sie einfach den Kopf hängen und sagte mit den Tränen erstickte Stimme, "Venja, du bist adoptiert."

Uff...drama! *-*
Ich hoffe euch hat es bis jetzt gefallen :) würde mich auf ein paar Kommentare freuen ;)

Liebe Auf Den ♡ Blick - H.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt