t h r e e

455 64 13
                                    

Als ich die Tasse in eine Hand nahm, und mit dem kleinen Finger der anderen Hand versuchte, die Temperatur des Kaffees festzustellen, war dieser bereits kalt. Angeekelt leerte ich den Tasseninhalt in die Spüle und wusch die Tasse kurz aus.

Ich konnte es nicht leiden, wenn irgendwelche Kaffeeränder kleben blieben, und ich noch aus dieser Tasse trinken wollte.

Die Tasse war schnell sauber, und ich stellte sie neben der Kaffeemaschine ab, um mir einen neuen Kaffee zu machen, als der schwarze Aktenkoffer auf der Küchentheke meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Ich überlegte, ob ich diesen Koffer vielleicht auch noch aus dem Fenster werfen sollte, doch meine Neugier siegte.

Meine Hoffnungen, den Aktenkoffer sofort öffnen zu können, wurden enttäuscht, doch ich ließ mich nicht von dem kleinen, matt gold glänzenden, und offensichtlich schon ziemlich ausrangierten Kofferschloss abhalten.

Abermals lief ich ins Nebenzimmer und hatte bald gefunden, wonach ich dort gesucht hatte. Eine Büroklammer. Ich bog sie so zurecht, dass sie genau in das Schloss passte. Dann drehte und probierte ich noch ein bisschen, bis das Schloss endlich mit einem leisen Klicken aufsprang.

Die Oberfläche des Koffers fühlte sich kalt unter meinen Fingern an, und meine Nervosität stieg mit jeder Sekunde, die ich noch zögerte, den Koffer zu öffnen. Als ich schließlich den Deckel anhob, verschlug es mir wortwörtlich die Sprache. Ich konnte meinen Augen kaum trauen.

Vor mir lag ein Koffer, randvoll gefüllt mit Geldscheinen, die feinsäuberlich abgepackt, übereinandergeschlichtet und verstaut worden waren.

Für den Moment war ich wie in Trance, gefangen in meinem eigenen Unglauben.

Ich fand mich vor der Kaffeemaschine wieder, das einzige Geräusch im Raum war das leise Zischen der Maschine, als sich die Tasse zum zweiten mal an diesem Morgen mit Kaffee füllte.

Ich nahm die Tasse hoch, klammerte mich förmlich an sie, starrte zum Aktenkoffer, trank ein paar Schlucke und seufzte laut auf. Ich stellte die Tasse neben mir ab, ohne hinzusehen, und öffnete den Koffer erneut, nur um mich zu vergewissern, ob das Geld immer noch da war.

Natürlich war es da. War ja nicht so, als würde ein Bündel Banknoten plötzlich Beine bekommen und einfach weglaufen.

Ich stieß noch einmal scharf die Luft aus, dann schloss ich den Koffer wieder und trug ihn ins Schlafzimmer, wo ich ihn, nachdem ich die Bettdecke vom Bett gefegt hatte, auf dem Kopfkissen platzierte.

Ich begann, das Geld zu zählen. Zuerst ein Bündel, dann pro Bündel, teilte die Banknoten in zwei Stapel auf. Was ich schon dazugerechnet hatte, was noch nicht.

Ich verwarf alles wieder, fing von Neuem an, und kam doch zu dem selben Ergebnis.

Eine Million Pfund.














Million WaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt