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Um ehrlich zu sein, ich hatte nie gelernt, mit so viel Geld umzugehen. Normalerweise zahlte ich meinen Lohn und mein Erspartes bei der Bank auf ein Sparbuch ein.

Doch wie sollte man mit einer Million Pfund zur Bank gehen, wenn man nicht einmal wusste, woher das Geld nun genau kam? Und eines war klar, es war sicher nicht ehrlich verdient.

Da ich keine andere Lösung fand, beschloss ich, den Koffer vorerst an einem sicheren Ort zu verstauen.

Hinter meinem Kopfkissen war es zu offensichtlich, eben so wie unter der Matratze. Im Schrank würde, wer auch immer hinter dem Geld her war, sofort nachsehen, und in das Kästchen unter der Spüle passte der Koffer nicht.

Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Ich musste ein Versteck finden.

Mein Blick blieb an meinem abgenutzten Stoffrucksack haften, der an einem Träger über der Lehne meines Schreibtischstuhles hing.

Ich nahm eine der Plastiktüten aus einer Schreibtischschublade, die ich aufbewahrte um darin meine Einkäufe nach Hause tragen zu können, versteckte die Geldbündel darin, behielt jedoch eines in meinem Portemonnaie. Schließlich stopfte ich die Plastiktüte in den Stoffrucksack.

Zufrieden hängte ich ihn wieder über die Stuhllehne, bevor ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr ins Bad eilte. Meine Schicht begann zwar erst um elf Uhr, in der Aufregung hatte ich jedoch die Zeit übersehen. Nun war es kurz nach Zehn.

Ich ließ das Wasser laufen, bis es eiskalt war.

Zuerst hielt ich nur die Hände unter den Wasserstrahl, dann beugte ich mich weiter über das Waschbecken und spritzte mir das Wasser ins Gesicht.

Ich nahm das Handtuch, dass auf dem Haken neben dem Waschbecken hing, trocknete mir das Gesicht ab und stützte mich schließlich mit beiden Händen am Waschbeckenrand ab, während ich mich selbst im Spiegel betrachtete.

Ich atmete einmal tief durch, dann griff ich nach oben und löste meine Haare aus dem Zopf, den ich für die Nacht geflochten hatte, um nicht mit zerzausten Haaren aufzuwachen.

Sobald ich mich für die Arbeit fertig gemacht hatte und meine Uniform, die aus einer schwarzen Jeans und einer weißen Bluse bestand, anhatte schnappte ich mir meine Handtasche und verließ die Wohnung.

Die Busfahrt kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, doch als ich durch die Ladentür trat, die wie immer mit einem leisen Klingeln meine Anwesenheit verkündete, kam mir die Ewigkeit noch etwas länger vor.

Diese Ewigkeit nannte sich Spätschicht.

Ich nahm wie gewohnt meine schwarze Kellnerinnenschürze vom Haken, band sie am Rücken mit einer Masche zusammen, und wollte, motiviert wie ich eben war, in meinen langen Arbeitstag starten, als ich plötzlich gegen etwas, oder besser gesagt jemanden stieß.





















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