s e v e n

472 49 7
                                    

Ein kühler Windstoß ließ mich schaudern, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel.

Ich strich mir mit der freien Hand die Haarsträhnen aus dem Gesicht, die meine Sicht einschränkten, mit der anderen Hand hielt ich den Riemen des Rucksacks, den ich über die rechte Schulter trug, als würde ich mich daran festhalten wollen.

In dem Rucksack befand sich wie zuvor das Geld, ich hatte aber auch noch Kleidung, meinen Reisepass, Führerschein und eine Geldtasche, in der ich sowohl einen Teil des Geldes, als auch ein paar Münzen gelassen hatte, ebenso wie andere Kleinigkeiten, die mir als nützlich erschienen.

Ich hatte vor nach Edinburgh zu fahren. Vielleicht könnte ich mir dort ein Auto mieten, und eine Wohnung, aber ich plante nicht mich dort niederzulassen.

Rechts neben mir befand sich ein weiß blühender Busch, dessen Blüten ich früher schon immer bewundert hatte. Ich streckte die Hand aus und löste vorsichtig eine der Blüten, um sie später in einem Buch zu pressen. Als eine Art Erinnerungsstück.

Ich straffte die Schultern, sah mich kurz noch einmal zur Haustür um, dann trat ich hinter dem Busch hervor auf den Gehweg.

In einer der Parklücken stand ein grauer BMW E30, den ich nur zu gut kannte, der Besitzer des Autos entdeckte mich sofort.

"Marley!", rief Carter mit prüfendem Blick, als er auf mich zustapfte.

Ich war zuerst überrascht, fing mich aber schnell wieder.

Obwohl ich am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht hätte, sprang ich über meinen Schatten, lief mit fröhlich- überraschter Miene auf Carter zu und fiel ihm um den Hals.

Er stolperte, wohl genau so überrascht wie ich, ein paar Schritte zurück.

Ich sah mich nach Rob um, der jedoch gerade die Parkuhr inspizierte, dann ließ ich meine Hände zu Carters Hüfte gleiten.

Tastete vorsichtig die Jackentaschen ab, bis ich gefunden hatte, was ich suchte.

"Es tut mir so unglaublich leid, natürlich kannst du wieder einziehen. Weißt du, es ist so still wenn du nicht da bist."

"Angenehm still", fügte ich in Gedanken hinzu, während ich die Autoschlüssel aus seiner Jackentasche zog.

"Oh. Ja, ok. Natürlich." Er räusperte sich. "Sicher."

Er trat einen Schritt zurück und musterte mich.

"Rob hat gestern etwas, also-", er zögerte kurz, als er meinen Rucksack bemerkte, dann sprach er weiter, "er hat etwas Wichtiges vergessen."

Ich tat so, als würde ich nachdenken, legte den Kopf schief und sah ihm dabei direkt in die Augen, die misstrauisch zwischen mir und der Haustüre hin und her blickten.

"Der Koffer?"

Carter nickte heftig.

"Genau, der schwarze Koffer. Den hast du doch noch, oder?"

Ich nickte zögerlich, wollte mir etwas Zeit verschaffen. Die Autoschlüssel hatte ich schon längst in meine eigene Jackentasche gesteckt, immer darauf bedacht, dass man sie nicht scheppern hörte.

"Der steht oben im Schlafzimmer. Was ist denn so wichtiges drin, dass ihr heute wieder hier seid?"

Carter massierte sich mit der linken Hand den Nacken, wie früher, wenn er nervös oder angespannt war.

"Papierkram, Dokumente und sowas eben."

Am liebsten hätte ich bei seinem Anblick laut losgelacht, Papier war es in der Tat. Doch ich verkniff mir das Lachen und sah gestresst auf meine Armbanduhr.

"Ich muss jetzt los, aber du kannst mir den Schlüssel heute Abend ja wiedergeben, ja?" Ich kramte in der Seitentasche des Rucksacks, wobei ich ihn vor meinem Bauch hängen ließ, nur einen Träger noch über die Schulter geschwungen. Dann drückte ich ihm den Schlüssel in die Hand und küsste ihn auf die Wange, bevor ich an Robert vorbei zu den Autos lief.

Verstohlen wischte ich mir angewidert über den Mund, als ich ein paar Autos weiter stehen blieb, und wieder in meinem Rucksack kramte, um den Anschein zu erwecken, dass ich einen Autoschlüssel suchte, obwohl der einzige Autoschlüssel den ich benötigte sich in meiner Jackentasche befand.

Kurz blickte ich über die Schulter zurück, der Weg war leer. Wahrscheinlich waren beide sofort hoch in die Wohnung gestürmt.

Ich vergeudete keine Zeit, lief zu Carters Wagen, sperrte auf und ließ mich auf den Fahrersitz fallen, den Rucksack platzierte ich auf dem Beifahrersitz. Sobald ich die Wagentüre geschlossen hatte, sperrte ich ab. Ich schnallte mich so schnell es ging an, startete den Motor und parkte aus.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 02, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Million WaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt