Sie strich mit der Hand über das oberste Papier des Stapels.
"Fühlt sich gut an."
"Ja, nicht wahr?"
Sie lächelte und begann die ersten Worte zu lesen.Tagträume. Träume am Tag.
Mit der Realität im Sinn."Hast du das geschrieben?", fragte sie.
"Vielleicht."
"Sag mir, hast du das geschrieben?"
"Ist das denn so wichtig?"
"Ist es denn unwichtig?"
Kurzer Moment der Stille.
Sie schaut an ihm vorbei, fixiert einen unwichtigen Punkt in der Ferne.
"Was wäre, wenn es mir wichtig ist?", fragte sie.
"Es ist dir wichtig?" Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme heraus.
"Vielleicht."
Sie drehte sich von dem Punkt in der Ferne weg, legte den Papierstapel in ihrer Hand auf einen der dunklen Holztische. Dann wandte sie sich mit falschem Interesse den Büchern in den alten Regalen zu und begann nach nichts Bestimmten zu suchen.
"Es war bisher nie jemandem wichtig", murmelte er nach einer Weile.
Sie hielt inne und lächelte noch mehr, sah ihn jedoch nicht an.
"Was ist?", fragte er.
Langsam drehte sie sich zu ihm hin, das Lächeln immer noch auf den Lippen.
"Ich weiß nicht", war ihre neckische Antwort.
"Du weißt nicht?" Ein unsicheres Lächeln seinerseits.
Sie nickte und nahm sich ihren Rucksack, einer aus feinem dunkelblauen Stoff mit kleinen Gänseblümchen darauf, und hing ihn sich über die rechte Schulter.
"Wir sehen uns dann", sagte sie in seine Richtung und wollte gehen. Doch er hielt sie sachte am Arm zurück und drückte ihr dann den Papierstapel in die Hand. "Ich schätze, du benötigst dann neues Druckerpapier."
Mit einem Blick auf die Wörter nickte sie.
"Ich schätze schon." Beide lächelten.
Damit ging sie Richtung Ausgang und spürte lange seinen Blick auf sich.
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illusion.
Poetry»Ein unbekannter Möchtegern-Poet und seine geheimnisvolle Probeleserin mit Treffen in einer Bibliothek. Er weiß nichts von ihr und sie von ihm eine ganze Menge, doch das ist ihm nicht bewusst.« Bester Beschreibungstext *hust* nicht. :x