chapter seven

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Eines Tages, er hatte sie schon beinahe vollkommen aus seinem Leben gehen lassen, erreichte ihn einen Brief. Ihn zierte nur seinen Namen, weder Absender, noch eine vollständige Anschrift waren zu finden.
Jedoch wusste er - oder vielmehr hoffte er - von wem dieser Brief kam.

Mein Lieber,
lang ist es her. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du fragst dich, wo ich hin bin? Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich hier. Vielleicht bin ich aber auch dort. Vielleicht bin ich aber auch gar nicht.
Tagträume sind das Stichwort. Oder Albträume. Vielleicht bin ich dein größter Albtraum.

Bei diesen Zeilen schluckte er.

Denn alles, was passiert ist, das alles passiert in deinem Kopf.
Und ich will dir sagen, so sehr deine Hoffnungen dich auch geleitet haben, ich bin nicht Teil der Wirklichkeit. Ich bin Teil deiner Wirklichkeit. Und alle Träume haben irgendwann ein Ende. Entweder, weil sie erfüllt wurden, oder, weil es keinen Sinn mehr hat sie zu träumen. Oder oder oder.
Ich bin dein Albtraum, der von dir erschaffen wurde, den es sich nicht mehr lohnt zu träumen, denn ich werde dir irgendwann Schaden zufügen. Und das kann ich nicht zulassen.
Also habe ich dich verlassen.
In der Hoffnung, du würdest mich vergessen.
Aber das zu glauben war ein Fehler.
Du hast jeden Tag auf mich gewartet.
Dein Innerstes ist immer mehr zerbrochen.
Ich wollte dich schützen und dich nicht zerbrechen lassen.
Stattdessen bist du verwelkt. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Du dachtest, ich sei wunderschön. Aber ich schätze, da hast du dich getäuscht.
Mein Lieber, ich kenne dich, denn ich bin die Illusion in deinem Kopf.
Die Königin deiner Welt, von der du der König bist.
In Liebe

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