Elf

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Mein Gesicht fühlt sich ganz nass an und rund um mich herum ist es kühl, wodurch ich meine Beine enger an mein Körper ziehe. Schwache Schmerzen sind in meinem Bauch zu spüren und meine Lungen brennen leicht bei jedem Atemzug. Meine nassen Strähnen kleben mir ins Gesicht. Der Grund, auf dem ich mich befinde ist weich, aber kalt. Ein weiterer Kälteschauer durchfährt durch meinen Körper. Meine Zähne klappern aufeinander. Langsam höre ich etwas, was vorhin nur die Stille gewesen ist. Rascheln. Ein Knacken, hier und da. Ein langgezogenes Pfeifen. Etwas Kühles streicht über meine nackte Haut und mein Körper zittert vor Kälte. Ich presse meine Beine enger um mich und schlinge meine entblössten Armen darum. Ein merkwürdiger Geruch dringt in meine Nase. Ich kann ihn nicht zuordnen, aber es riecht angenehm. Nicht künstlich.

Ich versuche an etwas zu denken, doch in meinem Gehirn herrscht nur die Dunkelheit, was ich auch um mich herum sehe. Nichts anderes als die Schwärze. Ich kann hören, fühlen und riechen, aber sehen und denken tue ich nicht wirklich. Meine Glieder spannen sich an, als ein weiter Kältestoss über meine nackten Beinen und Armen streift. Ich kann nicht definieren, was das war. Ein hoher Schrei lässt mich innerlich zusammenzucken. Was war das gewesen? Der Schrei ertönt wieder, scheint aber weiter entfernt als zuvor zu sein.

Ich bewege mit meinen Augen, aber die Schwärze um mich herum geht nicht weg. Langsam versuche ich meine Augenlieder zu öffnen und muss einige Male blinzeln, um an das helle Licht zu gewöhnen, das die Dunkelheit um mich herum sofort verschwinden lässt. Verwirrt und neugierig schaue ich umher. Dicke und dünne Bäume strecken sich um mich herum in die Höhe. Büsche und Sträucher wachsen wild zwischen ihnen. Einige tragen kleine Blümchen, als wären sie dekoriert. Der Boden ist hier und da braun befleckt und an den anderen Stellen ist es grün. Moos, kommt es mir in den Sinn. Woher ich das Wort kenne, habe ich keine Ahnung. Ich blicke auf mich herab. Ein dünnes weisses Kleid klebt nass an meiner Haut. Bruchstücke scheinen wie Filmrisse in meinem Gehirn zu erscheinen. Einige Erinnerungen kommen zurück, aber noch nicht genug, so dass ich nicht weiss, warum ich mich spärlich bekleidet Mitten im Wald befinde. Ich weiss, dass ich eine Schwester habe und eine Mutter. Meinen Vater kenne ich nicht. Meine Schwester und meine Mam sind aber nicht hier. Wo sind sie dann?

Suchend blicke ich umher, sehe aber nichts Neues als zuvor. Die schwachen Sonnenstrahlen kämpfen durch die dicht bewachsenen Baumkronen. Schwankend stehe ich auf und reibe an meinen Schläfen. Ich muss mich erinnern können.

Gewaltig strömen mir die Erinnerungen mir in den Kopf und ich keuche laut auf. Sofort kommt mir wieder das Todesurteil durch den Kopf. Ich wurde getötet. Ich bin tot! Das kommt mir aber nicht so vor. Ich fühle mich noch quicklebendig und ich befinde mich auf der verseuchte Erde. Etwas panisch drehe ich mich um. Ich bin nicht mehr dort, wo ich gestorben bin. Ich befinde mich irgendwo im Wald. Nachdenklich setzte ich mich auf einen morschen Baumstumpf und gehe meine Erinnerungen gründlich durch.

Eigentlich lebte ich mit meiner Mutter und Schwester in der Unterwelt, aber beide wurden hingerichtet und umgebracht. Ebenfalls ich wurde verbannt, doch ich lebe immer noch. Heisst das denn, dass Linnéa und meine Mam auch leben? Aber ich hatte genau gesehen, wie sie qualvoll starben.

Ich denke genauer über meinen „Tod" nach. Elias hat mir die Dosis gereicht, die auch sofort gewirkt hat. Jedenfalls bekam ich enorme Schmerzen. Moment mal! Elias. Er war ja der Mann im Anzug gewesen und bevor ich sozusagen starb, hatte er mir etwas zugeflüstert.

„Verschwinde sofort, nachdem du wach bist. Komm niemals wieder zurück. Hab dich lieb."

Warum sagte er mir das? Wird das denn bei jeder Verbannung erwähnt? Komplette Verwirrung herrscht in mir. Was geht hier vor? Ich versuche Zusammenschlüsse zu finden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 19, 2015 ⏰

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