Chapter 11 | dark dream

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Ich schmiss unachtsam irgendwelche Klamotten in den Koffer, bei denen ich dachte, dass sie gut zu LA passen würden. Eine Woche nur mit Tim und so. Ohne Jonah, der in letzter Zeit so oft für mich da war. Na klar, Simon und Ju waren ja auch noch da, aber irgendwie fühlte ich mich in ihrer Gegenwart unwohl.

Mit einem lauten knall sprang die Tür auf und ich drehte mich erschrocken um, in der Erwartung, dass Tim kommen würde. Doch mein Instinkt war falsch. Es war Lucy. "Na kleiner Black Boy" lachte sie und schmiss sich auf mein Bett. "Schhhh" sagte ich. Ich wollte nicht, dass dies jemand hörte. "Als wenn du jetzt schon packst! Ich mach das erst morgen" sagte sie. Ich starrte sie verwundert an. Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. "Stimmt ja! Du kommst ja auch mit!" sagte ich und sah sie ein wenig entschuldigend an. "Ach was... Sag bloß, du hast es vergessen!" sagte Lucy gespielt empört.

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"Meintest du das, als du gesagt hast, dass dies nicht alles von deinem Leben ist?" fragte Lucy. Ich hatte das packen aufgegeben und wir waren raus gegangen. Nun lagen wir auf den warmen grünen Gras und schauten in den Himmel. Lucy hatte ihren Kopf auf meine Brust gelegt (keine Sorge, forever Friendzone) und ihre langen, schönen pinken Haare schimmerten in der strahlenden Mittags Sonne. "Ich meine, die ganze Sache mit Black Boy" sagte Lucy. "Nein... Das ist es nicht. Klar schon ein bisschen aber..." meine Stimme brach ab. Ich konnte und wollte nichts von der Halle erzählen. Lucy hob ihren Kopf und wandte ihn mir zu. "Du kannst mir alles sagen. Vielleicht bringt es ja was, es von seiner Seele zu sprechen" sagte sie fürsorglich. "Nein, alles gut. Lass uns das Thema wechseln." sagte ich schnell.

"Wir könnten ja mal wieder in die Stadt gehen." schlug Lucy vor. Ich nickte. "Warte, ich frag Jonah eben ob er mit kommen möchte!" sagte sie und holte ihr Handy raus, ging auf What's App, und hinterließ ihm eine kurze Nachricht. "Los komm! Ich hab ihm gesagt, das er uns bei Starbucks treffen soll" sagte sie und griff nach meiner Hand, um mich hoch zu ziehen. Wir gingen runter zur Bushaltestelle und nahmen den nächsten Bus nach unten zur Stadt.

POV Tim

Ich war alleine. Schnell lief ich die verlassenen Korridore entlang. Bis in die hintersten Ecken der Schule. Hier war ich noch nie. Ein Schatten huschte hinter der nächsten Ecke. Wie auf Kommando ging eine Welle von Hass durch meinen ganzen Körper, durch mein Blut und durch meine Gliedmaßen schien es zu Strömen. Ein Drang zu dieser Gestalt zu rennen und diese so richtig zu schlagen kam in mir hoch und wurde immer größer. Es kam mir so vor, als ob ich genau dieses Ereignis schon Millionen mal durchgelebt hätte. Doch etwas war anders. Mein Kopf wehrte sich. Eine Stimme tief aus meinem inneren schrie mich an. Halt! Doch mein Körper war stärker. Ich ging mit schnellen schritten um die Ecke. Ein kleiner Junge lag dort auf dem Boden. Schüchtern. Unschuldig. Bei diesem Anblick erwachte diese Stimme wieder. Hör auf! schrie diese. Beinahe schon verzweifelt. Meine Faust hob sich und schlug zu. Immer wieder. Neeiin! Warum?! flehte die Stimme. Noch mehr Tritte und schläge folgten. Doch plötzlich fühlte es sich so an, das ich mit jedem Schlag etwas in mir zerstören würde. Mit jedem Tritt, der dazu kam vergrößerte sich das Gefühl etwas mir sehr wichtiges zu verlieren. Es war ein sehr schlimmer Schmerz. Er wurde so groß, das och von der Gestalt abkam. Ich blickte sie an. Leere grüne Augen sahen mich durch die Halb geschlossenen Augen des Leblosen Körpers hindurch an. Einzelne Strähnen des verwuachelten Blondes Haars hingen ihm im Gesicht. Ein Stich durchfuhr meine Brust, als ich ihn endlich erkannte. Ich sagte zu Boden. Meine Brust schmerzte höllisch. Langsam merkte ich, das ich in einer roten Flüssigkeit saß. Doch es war nicht mein Blut. An Stegis Brust war eine klaffende Wunde, genau an der Stelle, an der ich diesen Schmerz spürte. Warum hab ich das getan?! Wieso bon ich so ein Monster?! Was...

Rufe und ein ziehender Schmerz an meiner linken Backe holten mich in die wirklich kwit zurück. Ich lag Schweiß gebadet in meinem Bett. Ich blinzelte einmal und sah direkt in Strahlend pinke Augen. Erocken zuckte ich zurück. Was macht Lucy denn hier?! "Dekkah, du hast geschrien wie'n verrückter..." murmelte sie und wandte sie nach hinten zu zwei weiteren Gestalten. Der achtklässler und, mir viel ein Stein vom Herzen, Stegi. Er saß auf seinem Bett und betrachtete seine Hände. Er hatte Angst vor mir, das wüste ich. Und es tat mir plötzlich alles so extrem leid, einem so unschuldigen Wesen etwas getan zu haben, das ich am liebste aufspringen würde und ihn in meine Arme schließen würde. Doch ich behielt meine Vernunft.

Ich erhob mich schnell und schloss mich im Bad ein. Mit meinen Armen stützte ich mich rechts and links am Waschbecken ab und schaute geradeauds in den Spiegel. Ich sah zerstört aus meine Haare zerstsubbelt und tiefe schwarze Ringe unter meinen Augen.

Was habe ich nur angerichtet...?!

Why?~StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt