3. Kapitel: Eine ganz normale Kindheit?

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13. Juni 2013

Katharinas Perspektive:

An den Moment als Markus mir sagte, dass unser Zwillinge die Erlöser sein sollen, werde ich mich mein Leben lang erinnern. Ich war erstmal so geschockt, dass ich nichts mehr konnte. Ich brach einfach in Tränen aus. Markus versuchte mich irgendwie zu trösten, aber es ging nicht. Ich war so froh gewesen, dass ich und unsere Kinder den Anschlag auf mich überlebt hatten, und ganz kurz hatte ich die Hoffnung unsere Kinder wären in Sicherheit und könnten ein normales Leben führen, weil das Böse ja verbannt worden war. Und jetzt? Jetzt waren sie die Erlöser und standen im Mittelpunkt dieses Krieges zwischen Gut und Böse.

Von diesem Moment an, versuchten wir unseren Kindern wenigstens eine tolle Kindheit zu geben. Sie hatten zwar im Gegensatz zu normalen Kindern die Einschränkung, dass sie im Dunklen nicht alleine raus und auch nicht alleine zu weit vom Haus weg gehen durften, aber dafür hatten wir ein großes Haus mit einem großen Garten. Und wir als Eltern waren auch immer zuhause, weil wir unseren 'Job' mit der Verbannung des Bösen verloren hatten.

Trotzdem bekamen wir natürlich immer noch Geld von unserer Organisation, und zwar nicht gerade wenig. Deshalb flogen wir auch oft in den Urlaub und sahen relativ viel von der Welt. Nur ab und zu mussten wir gegen kleinere Gruppen Tenebris vorgehen, denn diese Männer waren im Gegensatz zu den Dämonen nicht verbannt worden. Dann blieben wir immer abwechselnd zu Hause bei den Kindern.

An all das erinnerte ich mich an dem Morgen nach ihrem Geburtstag. Sie sind 16 geworden was heißt, dass sie jetzt in die Gruppe der Magi aufgenommen werden würden. Und der Tag der Auserwählung war heute. Wir würden uns morgens zusammen finden und die fünf neuen Magi mit einem Segen belegen und auch ihre Namen feierlich ausrufen.

Ab dem Zeitpunkt der Aufnahme in die Gemeinschaft haben wir dann ein Jahr Zeit unsere Kinder und deren Freunde auf den Kampf vorzubereiten. Daher werden auch drei Freunde von Markus und mir erstmal mit zu uns ziehen, um uns zu unterstützen. Und auch die drei Freunde von Felicitas und Phil werden ab heute bei uns wohnen, weswegen wir heute Vormittag noch deren wichtigsten Sachen holen werden.

Aber das alles bekommen sie nicht mit. Denn sie sind in der Schule. Aber ich befürchte, dass wir diesmal nicht alleine sind bei dem Aufnahmeritual. Vermutlich werden wir belauscht werden, denn bis jetzt hatte wir es geschafft, vor den Tenebris zu verbergen, wer die prophezeiten Erlöser sind. Aber heute würden sie dann deren Namen hören können und Felicitas und Phil angreifen, bevor diese auch nur irgendetwas ahnen.

Felicitas' Perspektive:

Es war ein ganz normaler Dienstag, gestern war unser 16. Geburtstag. Ja genau, unser Geburtstag. Phil und ich waren Zwillinge, und trotz das wir zweieiige Zwillinge waren, sahen wir uns ziemlich ähnlich. Wir hatten beide ziemlich helle blonde Haare und grüne Augen, wobei Phil aber immer meinte, meine seien intensiver grün als seine. Da wir keine anderen Geschwister hatten, standen wir uns sehr nahe und wussten im Prinzip alles, was im anderen vorging.

Wenn mich irgendetwas bedrückte oder beschäftigte, war Phil die erste Person mit der ich sprach und er setzte immer alles daran mir irgendwie zu helfen. Und genauso war es andersrum. Wir konnten uns immer aufeinander verlassen und hatten schon immer zusammengehalten. Wenn wir irgendwo neu waren, war ich immer ziemlich froh, dass ich Phil an meiner Seite hatte, denn während ich eher schüchtern war, und länger brauchte, um neue Freundschaften zu schließen, war Phil sehr aufgeschlossen und fand innerhalb kürzester Zeit neue Freunde.

Heute gingen Phil und ich wie gewohnt zur Schule. Doch wir merkten, dass irgendetwas anders war. Unsere Eltern schienen als würden sie sich Sorgen um uns machen, ja beinahe als hätten sie Angst um uns. Das fing gestern an und wir hatten keinerlei Ahnung warum. Phil dachte auf dem Schulweg darüber nach, doch ich versuchte ihm auszureden das etwas Schlimmes bevorstand, aber er hörte nicht auf mich und suchte weiter nach einer Erklärung. Kurz redete ich mit ihm über seine Vermutungen, doch lange konnte ich mich nicht darauf konzentrieren.

Denn dann kam Julian um die Ecke und ging wie jeden Morgen den Rest des Weges mit uns. Julian ist ein Junge aus meiner und Phils Klasse und der beste Freund von Phil. Ich fand ja, dass er ziemlich gut aussah, mit seinen dunkelblonden Haaren, die wie immer ordentlich gestylt waren. Und dann hatte er noch blaue Augen, nicht so ein blaugrau, sondern ein relativ dunkles Blau, dass mich irgendwie an das Meer erinnerte.

Aber mit Julian und mir war das so eine Sache. Wir verstanden uns ziemlich gut und mittlerweile war ich mir sicher, dass da bei mir nicht mehr nur Freundschaft war, sondern dass ich mich in ihn verliebt hatte. Ich wusste allerdings nicht, wie es in ihm aussah und wollte deshalb möglichst vermeiden mit ihm alleine zu sein. Ich hatte einfach Angst davor, verletzt zu werden und wollte ihm deshalb nichts von meinen Gefühlen sagen. Da Phil aber auf dem Schulweg kein Wort sprach und völlig in Gedanken versunken war, musste ich mich mit ihm unterhalten. Wir unterhielten uns also darüber was wir heute noch machen würden. Denn nach der Schule kommen Julian, meine beste Freundin Francesca und Niklas, ein guter Freund von Phil und mir, mit zu uns, weil wir unseren Geburtstag noch ein bisschen feiern wollten.

Als wir dann in der Klasse angekommen waren, flüsterte Phil mir noch schnell zu: „Es wird etwas Schreckliches passieren, und es wird unser ganzes Leben verändern. Ich spüre es und da sind die Sorgen unserer Eltern. Und ich fürchte es wird bald passieren. Vielleicht noch heute.“ Ich erwiderte bloß: „Ach Quatsch. Du machst dir zu viele Gedanken.“ Dann klingelte es und ich setzte mich schnell neben Francesca. Kurz dachte ich noch über das nach, was Phil gesagt hatte, aber dann schob ich diesen Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf den Physikunterricht, der soeben angefangen hatte.

Hätte ich gewusst, wie Recht Phil haben würde, hätte ich vermutlich noch länger darüber nachgedacht. Aber ich wusste nichts. Überhaupt nichts.

Hier kommt das nächste Kapitel, in dem auch die Hauptpersonen alle vorkommen. Bis jetzt passiert ja noch nicht so viel, aber das wird sich in den nächsten Kapiteln dann auch ändern.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und würde mich über Rückmeldungen in Form von Likes oder Kommentaren sehr freuen.

Eure Laumau1099

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