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Jorge bleibt kurz vor der Tür direkt neben mir stehen und schaut mich mit traurigen Augen an. Doch anstatt irgendwas zu sagen geht er an Fran und mir vorbei und schließt die Tür hinter sich. "Kam ich etwa zu einem falschen Zeitpunkt?" , fragt Fran. "Ja, aber ich bin froh, das du mich besuchen kommst. Wieso hast du nicht so lange gewartet, bis ich in Buenos Aires bin?" "Weil ich dich so vermisst habe. Ich konnte einfach nicht mehr ohne mein Schwesterchen und habe mich sofort in den nächsten Flieger gesetzt." , sagt Fran und nimmt mich nochmal in den Arm. "Ich freue mich schon so auf Mama und Papa. Wie geht es ihnen?" , frage ich. "Eigentlich gut, nur die Zeit ohne dich ist immer schmerzhaft." , meint Fran. "Okay dann weiß ich was wir jetzt machen. Wir zwei gehen wie früher spazieren und am Ende spendierst du mir ein Eis." , schlage ich strahlend vor. "Alles klar, aber du denkst nicht an dein Konzert oder Jorge!" "Ja, natürlich nicht." , flüstere ich und versuche zu lächeln. "Na dann. Los geht's!" , ruft Fran...

Es ist genauso wie früher. Nur das ich mich hier ganz und gar nicht auskenne, wie in Buenos Aires. "Zwar solltest du mal für eine Stunde nicht an ihn denken, aber wieso war er in deinem Zimmer?" , fragt mich Fran. "Wir haben uns nur unterhalten, mehr nicht." , antworte ich. "Und das soll ich dir glauben? Er ist sofort leise geworden, als er mich gesehen hat. Das Gespräch musste sehr wichtig gewesen sein." Sofort denke ich wieder an meinen unpassenden Satz: Ich liebe dich. Dabei wusste ich doch, dass er mich nicht so liebt, wie ich ihn. Sonst hätte er mich längst angerufen oder vorhin einfach 'Ich liebe dich' zurück gesagt. Das hätte die Situation sichtlich erleichtert...

Jorge POV:

Schon seit Stunden liege ich mit meinem Handy in der Hand auf dem Bett und überlege: Soll ich Tini anrufen? Oder soll ich sie in Ruhe lassen? Aber morgen fährt sie schon nach Buenos Aires und ich werde sie nie wieder sehen. Aber ich muss ihr die Wahrheit sagen, denn ich liebe sie auch. Egal ob sie morgen nach Argentinien fliegt. Ich muss sie aufhalten und das vor ihrem Flug. Oder einfach jetzt. Ich wähle ihre Nummer. Es klingelt und klingelt... Doch niemand nimmt ab...

Tini POV:

War es falsch von mir seinen Anruf zu ignorieren? Aber was wollte er mir sagen? So wichtig konnte es auch nicht gewesen sein...

Fran hat mich wieder zurück ins Hotel gebracht, denn er musste wieder nach Hause fliegen. Jetzt liege ich in meinem Bett und kann nicht schlafen. So viele Gedanken sind in meinem Kopf, die meisten drehen sich wieder nur um Jorge. "Ich konnte nicht anders, als zu dir zu kommen." Erschrocken schaue ich zu meinem offenen Fenster, durch das Jorge eben gerade geklettert ist. Er setzt sich neben mich auf mein Bett und schaut mir in die Augen. "Was willst du hier?" , frage ich. "Dich davon abhalten nach Buenos Aires zu fliegen, denn ich will dich nicht noch einmal verlieren." , antwortet er. "Aber du weißt doch, das ich dort mein letztes Konzert habe und du willst nicht mit mir reisen." Es entsteht eine unangenehme Stille. Jorge und ich alleine in einem Raum und ich kann meine Gefühle kaum noch kontrollieren. "Kannst du bitte gehen?" , murmele ich und und spiele nervös an meiner Bettdecke herum. "Das heißt wir sehen uns ab morgen nie mehr. Wenn das so ist, mache ich nochmal das, was ich schon seit langem machen wollte." Er steht auf und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Sofort als er wieder am Fenster steht, laufen unzählige Tränen meine Wangen hinunter. So auch über die Stelle, wo Jorge mir das schönste auf der Welt gab. Einen Kuss...

Without you - JortiniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt