Part 07.2

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Coras *PoV*

Ich stieß die Eingangstür auf und lief die Treppen hoch in den dritten Stock, wo sich das Klassenzimmer meiner Schwester befand. Ihre Klassenlehrerin saß sogar noch drin und schien Tests zu korrigieren.

"Entschuldigen Sie, Miss Miller? Wissen sie wo Destiny ist?" lächelte ich freundlich und die ältere Dame sah auf.

"Oh, hallo Cora! Schön dich mal wieder zu sehen. Ja, deine Schwester ist mit Safaa Malik beim Direktor. Sie müssen Nachsitzen." erklärte sie und ihr Gesichtsausdruck wurde leicht verärgert.

"Das darf doch nicht wahr sein!" murmelte ich und fuhr mir durch die Haare. "Gut. Vielen Dank. Auf Wiedersehen!"

Ich joggte die Treppen wieder runter zum Parkplatz, wo Zayn lässig mit einer Zigarette im Mund an der Motorhaube seines Wagens lehnte. Ich atmete mit einem Klos im Hals aus und stellte mich so, dass er mich deutlich sehen konnte. "Zayn!" rief ich. "Komm mal, bitte!"

Verwundert kam er auf mich zu und nahm noch einen Zug. "Was denn?" wollte er leicht genervt wissen und sah mich abwartend an.

Ich deutete einfach nur mit dem Daumen Richtung Schule und lief wieder rein.

Er stöhnte genervt auf und folgte mir zum Büro des Direktors. Um dort nachsitzen zu müssen, musste man schon was ganz großes ausgefressen haben.

Ich klopfte und ein 'Herein!' ertönte, sodass ich die Klinke runter drückte und die Tür öffnete. "Hallo, Mister Denelli! Ich möchte meine Schwester abholen." fiel ich gleich mit der Tür ins Haus und trat ganz in den Raum.

"Das tut mir leid, Miss Monrose, aber Destiny muss noch hier bleiben. Und auch Safaa darf noch nicht gehen." wies er ab und deutete uns, platz zu nehmen.

Zayn und ich setzte uns auf die alten Holzstühle und sahen ihn ernst an. "Darf man fragen, was die beiden angestellt haben?" wollte er wissen und zog eine Augenbraue hoch.

"Mister Malik, denken Sie doch einfach mal an ihre Vergangenheit zurück. Fällt Ihnen beiden da nicht genug ein?" beantwortete er seine Frage und legte dein Kopf schief.

Ich sah zu Zayn und er zu mir. "Mister Rednose!" murmelten wir uns gegenseitig zu und blickten wieder zu Mister Denelli.

Er nickte und zog eine angeekelte Grimasse. "So in der Art. Sie können in zwei Stunden noch mal kommen und ihre Geschwister abholen... Und sie sollten sich nicht wundern. dass die beiden Mädchen so etwas machen, bei den Vorbildern. Aber schön zu sehen, dass ihre Freundschaft immer noch hält."

"Ja, danke." entgegnete ich sarkastisch, stand auf und trottete zurück zum Auto. Dafür würde Destiny sicher Hausarrest bekommen.

Ich fühlte in meinen Taschen nach dem Schlüssel, entdeckte ihn dann aber genau dort, wo er nicht sein sollte. Er lag auf dem Beifahrersitz. Ich hatte ihn wohl dort liegen lassen, als ich mein Handy geholt hatte. Genervt stöhnte ich auf, trat einmal fest gegen den Reifen und setzte mich mit einer Stimmung, weit unter dem Gefreierpunkt, in Bewegung. Ich würde eine gute Viertelstunde brauchen und so wie es aussah, würde mir das Wetter heute kein guter Freund sein.

"Cora!" hielt mich eine Stimme auf und verwirrt drehte ich mich um.

Zayn stand neben der offenen Beifahrer Tür seines Wagens und nickte mit dem Kopf in Richtung des Range Rover. Er wollte mich mitnehmen.

Unsicher lief ich auf ihn zu und setzte mich ins Auto. "Danke." meinte ich, nachdem auch er eingestiegen war und los fuhr.

"Kein Ding." entgegnete er mit freundlicher Stimme und sah mich von der Seite an. Als keine Reaktion meinerseits kam, schaltete er das Radio an und ein schon total überspielter Song erklang.

"Wusstet ihr, dass die meisten Sänger ihre Songs nicht selbst schreiben, sondern sich immer Hilfe holen?" fragte der Radiomoderator die Zuhörer.
"Wusstest du, dass Zayn Malik seiner besten Freundin aus Kindertagen die Freundschaft gekündigt hat?" meinte seine Partnerin.

Schnell schlug ich auf den Knopf und aus den Boxen kam kein einziger Ton mehr. Genausowenig wie von Zayn. Und trotzdem wusste ich, dass er gerade betrübt zur Seite schaute.

Zum Glück waren wir nach nur zwei weiteren Minuten angekommen und ich stieg sofort aus, joggte über die Straße und klingelte an der Haustür.

Von drinnen hörte man Schritte und dann lächelte Jo mir entgegen. Doch sein Blick wechselte schnell zu entsetzt, als er sein geliebtes Auto nicht fand. "Wo... Wo ist mein Wagen?" wollte er panisch wissen und deutete mit seinem Finger auf den leeren Stellplatz.

"Ach, lass mich doch mit deiner blöden Schüssel in Ruhe." schnauzte ich ihn an und quteschte mich zwischen ihm und der Tür durch ins Wohnzimmer.

Meine Eltern saßen zusammen auf der Couch und hielten freudig einen Geburtstagskuchen in die Luft, doch da kam ja nur ich. "Wo ist denn Destiny?" fragte meine Mutter und drückte meinem Vater den ganzen Kuchen in die Hand.

"Die hat's geschafft an ihrem Geburtstag nachsitzen zu müssen." erklärte ich und setzte mich in den Sessel. Seine ganze Lehne war voller Flicken, weil Elijah und Aiden in mit drei Jahren verunstaltet hatten. Aber weggeben wollten meine Eltern ihn nicht; es hingen anscheinend zu viele Erinnerung dran. Keins von uns Kindern kannte jedoch die Mysterien dieses Sessels.

Alle sahen mich mit großen Augen an. "Destiny ist doch aber gar nicht der Typ für größere Straftaten." stutzte mein Vater und ließ sich nach hinten auf die Couch sinken.

Ich zuckte einmal mit den Augenbrauen und schob die Ärmel meines Pullis ein Stückchen hoch. "Es gibt für alles ein erstes Mal, Dad."

"Und wann können wir sie abholen?" mischte sich Mum wieder ein.

"In eineinhalb Stunden. Und dann könnt ihr auch gleich Jos Auto mitbringen. Hab' die Schlüssel drinnen liegen lassen." erklärte ich gelassen. "Ich hoffe du hast einen Zweitschlüssel."

"Ja, zum Glück." murmelte mein Bruder und verschwand in der Küche.

Ich saß eine Weile einfach nur so da und starrte Löcher in die Luft. Irgendwann entschied ich mich dann dazu, ein bisschen durch Bradford zu laufen und machte mich mit Handy, Zigaretten und Schlüssel bewaffnet auf den Weg.

Die Regenwolken hatte sich wieder verzogen und die Sonne strahlte an manchen Stellen zwischen den Wolken durch. Warm war es aber auf keinen Fall, höchstens 8℃, aber mit Pulli auszuhalten.
Auf dem Weg zum See im Park zündete ich mir eine Zigarette an und bließ immer wieder nachdenklich den Rauch in die Luft. Ein paar ältere Leute, die mich noch als braves, kleines Mädchen der M-rose's kannten, schauten mich Kopf schüttelnd an. Als ob sie früher anders waren.

"Hey, CRose!" rief mich jemand und verblüfft sah ich nach rechts. Dort saßen ein paar Jungs aus der Nachbarschaft, die früher auch zum Teil in meiner Klasse waren. Einer von ihnen war Jackson Jessmain oder JJ. Er hatte mich schon immer CRose genannt, auch wenn ich ihm jedes Mal dafür geboxt hatte. Ich hasste den Namen.

Ich ging auf die Gruppe zu und führte zu aller Erst mein Ritual durch; ein unangehemen Schulterschlag für Jackson. "Hi JJ."

"Wo hast du Zayn gelassen? Nicht mehr mit ihm unterwegs?" fragte er und legte einen Arm um meine Schultern.

"Sollte ich?" konterte ich und trat meine Zigarette in der kalten Erde aus.

Er lächelte mich schief an. "Wart ihr nicht beste Freunde? Oder hat das Studium euch auseinander gebrochen?"

Ich zuckte nur mit den Schultern und trank einen Schluck aus seiner Bierflasche. Er musste nicht alles wissen und Vertrauen hatte ich ganz sicher keins zu ihm. So nett er manchmal auch sein mochte, ein Freund zum Reden war er nicht. "Ich muss dann auch mal wieder." meinte ich und stieß seinen Arm von mir weg. "Viel Spaß noch bei was auch immer!"

i know the end is shit (⊙_⊙)
ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt.

Reloaded » z.m. »Completed«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt