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Ich kann mich nicht bewegen, denn mich unterbricht eine tiefe, aber besorgt klingende Männerstimme. Ich drehe mich um, um in sein Gesicht sehen zu können und vor allem ihn anzuschreien, wie er es sich erlauben kann, mich einfach so aus dem Weg zu schubsen, doch meine Bewegung war ein Fehler. Mir bleibt wortwörtlich meine normalerweise viel zu viel vorhandene Spucke weg. Ich kenne ihn. Leider. Ich will was sagen, doch er scheint genau die paar Sekunden zu brauchen um mich zu erkennen. Am Ende tut er es auch. Es herrscht absolute Stille zwischen uns. Ich will gerade einen Schritt zurück gehen, doch da rutsche ich mit meinen tollen Lederstiefel mit Absatz auf den billigen Fliesen aus und bete schon, dass der Grund nicht zu hart ist, als mich bereits schon zwei tättowierte Arme greifen und eng an eine warme Brust ziehen. Ich glaube ich bin im Himmel, das kann dich nicht real sein. Ihr glaubt mir nicht? Tja, dann tut es mir leid, denn ich möchte dringend den Moment genießen, wo Andy Biersack mich ins seinen Armen hält. Hilfe, kann mich mal jemand kneifen

Okay, irgendjemand sollte vielleicht etwas tun oder sagen. Aber wer fängt an? Ist doch jetzt egal, wenn er nichts macht, dann halt ich, denn diese unangenehme Stille, die zwischen uns liegt, finde ich nicht ganz so toll...

Ich blicke zu ihm hinauf und fühle mich einmal wieder sehr klein dabei und sehe ihm in seine blauen Augen. Sie sind wirklich sehr schön...Ach ich beginne mal wieder zu träumen, das ist eine sehr, sehr schlechte Idee. Ich wage einen langsamen Schritt zurück und sage versucht lässig ein kleines „Hi" als hätte es die letzten Momente nicht gegeben. Er grinst von einem Auge zum anderen und verschränkt seine Arme vor seine Brust.

„Hi, alles okay? Tut mir leid, dass ich dich gestoßen habe, aber es war wirklich keine Absicht, denn ich habe dich gar nicht gesehen.", gibt er von sich. Er scheint überhaupt verlegen zu sein, sondern findet alles noch ganz amüsant. Aber wieso fühle ich mich dann, als ob meine Wangen ob tausend Grad wärmer werden würden? Er ist es, dem es unangenehm sein sollte. Allerdings, wem sage ich das? Ich muss cool wirken, wie als wenn ich keine Gedanken über solche Kleinigkeiten verschwenden würde. Ich hebe vorsichtig eine blonde Augenbraue.

„Das sagen sie immer.", erkläre ich ihm stur. Ja das mag vielleicht kindisch sein, aber bis jetzt habe ich jede Herausforderung, die mir jetzt gestellt wurde, geschafft und ich habe nicht vor, meinen Rekord zu brechen. Er scheint meine Gesten zu verstehen, denn er bricht in schallendes Lachen aus. Okay.... Damit habe ich jetzt ehrlich nicht gerechnet. Ich meine einen auszulachen ist eines aber in so einer Situation. Ja gut.....

„Ach wirklich? Dann lass mir dir mal eines sagen, wie wäre es, wenn ich deine Einkäufe als Wiedergutmachung bezahle und dich zu dir nach Hause fahre?" Was? Er sagt gar nichts dazu? Jetzt schäme ich mich irgendwie. Ich kann ja auch ruhig manchmal ernsthafter sein, aber das sind doch schon die Meisten. Und das ist doch langweilig auf die Dauer, oder? Keine Ahnung. Also sagen wir es mal so, ich habe meinen Führerschein, den ich sogar beim allerersten Mal bestanden habe, aber mit einem Auto in der Großstadt herumzufahren ist anstrengend, weil man ständig in den Berufsverkehr kommt und so ist es für mich optimal zu Fuß. Aber es sagt ja nichts dagegen, mich einmal mitnehmen zu lassen, oder? Bin ich wieder zu naiv? Nein, er will nichts von dir Cintia. Mach dir gar keine Hoffnungen, außerdem willst du ihn eh nicht, da du nichts von Männern hälst, verstanden? Daran versucht meine innere Stimme mich zu erinnern. Also ist es ja egal, oder? Okay, ich habe meine Entscheidung getroffen.

„Ja gerne, ich bin nämlich zu Fuß unterwegs. Allerdings zahle ich mein Backzeug selber, denn so viel Geld habe ich gerade noch in meiner Brieftasche." Er grinst. Zu lange finde ich. Creepy. Ist vielleicht doch ein Stalker? Genau Cintia, das muss es sein, man bin ich dumm, manchmal.......

New circumstances (Deutsche Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt