Mondzauber um Mitternacht

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Dunkel und still war es auf den sonst so geschäftigen Straßen geworden. Die Laternen traten wie Lichtsäulen aus dem Schwarz hervor. Nur hin und wieder, unterbrach das Quitschen von Autoreifen die Stille. Doch da waren neue Geräusche. Geräusche die, die die eintönige Stille störten.

Zwei Teenager, ein Junge und ein Mädchen, schälten sich aus der Dunkelheit. Immer näher kamen sie. Im fahlen Lichtschein der Laternen konnte man sie gut erkennen. Der Junge war groß und schlacksig. Mit brauen Haaren und Augen. Das Mädchen neben ihm reichte gerade zu seinen Schultern, war blond und sehr kurvig. Es bibberte und rieb sich übertrieben die Arme.

,,Mir ist kalt." , sagte die Blondine und sah den Jungen erwartungsvoll an. Er reagierte nicht. ,,Mir ist kalt". , wiederholte die Blondine. ,,Wartest du jetzt darauf, dass ich dir meine Jacke anbiete?", fragte der Junge . ,, Ja, um ehrlich zu sein schon.", erwiderte das Mädchen. ,, Ach Lucy, da kannst du lange warten. ", gab der Junge zurück und grinste frech. ,, Idiot", murrte Lucy. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und versuchte ihm die Jacke auszuziehen. ,, So ist es richtig. ", flüsterte Jake, als sie ihm immer näher kam. Dann küsste er sie, legte ihr die Jacke um. ,, Damit mein Prinzesschen nicht friert. " ,, Oh, Jake du bist so ein Gentleman. " ,, Ich doch immer.", grinste dieser. ,, Puh, das ist ja wirklich kalt. ", bemerkte Jake. ,, Ach nee.", lachte Lucy. ,, Aber mir ist jetzt kuschlig warm." ,, Na wenn du glücklich bist, bin ich es auch."

Die Laternen erloschen, als wollten sie nicht mit ansehen, was gleich unheilvolles geschehen sollte. Wie das Lachen der beiden verstummen sollte. Drückend legte sich die Nacht über sie.

,, War das hier?", flüsterte Lucy. ,,Ja.", wisperte Jake. ,, Gut, aber Versprich, dass du nicht mehr davon redest. ,,Ist gut. Ich will einfach mit der ganzen Sache abschließen, ich weiß ja, dass das alles albern ist."

Nach diesen Worten trat er in die Pfütze , genau in das Spiegelbild des Mondes. Und verschwand. War einfach weg. Lucy machte einen Schritt nach vorne, als wollte sie Jake festhalten. Doch vergebens.

Die Dunkelheit verschluckte sie beide. Nun würde die Stille nicht mehr durch Teenager-Geplänkel gestört werden.

Käfig der gefrorenen SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt