Käfig der gefrorenen Seelen

Ankunft

Um sie herum war Nichts als Schwarz, eine bedrohliche Dunkelheit, die sie verschlang. Lucy fühlte Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen. Trostlosigkeit in sich breitmachen. Binnen eines Moments war sie klein und unbedeutend geworden.
Da sah sie ihn. Den Mond. Ein Hoffnungsschimmer der die Finsternis durchbrach. Nie war Lucy so glücklich gewesen. Ihr Herz war von Singen, von Freude erfüllt.
Sie musste ihn festhalten. Er durfte sie nicht verlassen.Plötzlich begann der Mond sich zu drehen, wurde zu einer rotierenden Scheibe. ,,Er ist der Schlüssel," erkannte Lucy, ,,der Schlüssel, der die Tür zur neuen Welt aufschliesst."

Angst. Unsicherheit. Verwunderung. Lucy wurde von ihren Gefühlen übermannt.
Lichter in der Dunkelheit.  Geräusche aus dem Dickicht. Baumriesen die vor ihr in die Höhe ragten. Die Flut von Eindrücken überwältigte sie.
Staunend stand Lucy in der Nacht die neue Welt betrachtend, in welche sie eingetaucht war.
Ein Insekt mit leuchtenden Flügeln ließ sich auf einer Blume vor ihr nieder. Weder ein solches Insekt, noch eine solche Blume hatte Lucy je zuvor gesehen.

Wo war Jake? Panik überkam sie. ,,Jake! Jake!", Schaurig klangen ihre Rufe in die Nacht. ,, Lucy was machst du hier?! Still jetzt, wer weiß, wer uns hört! ", kam die Antwort aus dem Gebüsch ein paar Meter neben ihr. Lucy setzte zum sprechen an : ,, Jake, ich-", doch dieser Satz sollte niemals beendet werden.

Plötzlich war da ein Zischen. Das Zischen kam näher! Instinktiv duckte sie sich weg. Lucy sah noch,  wie sich ein Pfeil  in den Baum hinter ihr bohrte, dann ging alles zu schnell.

Jake schrie: ,, Lauf!"  und mit einem Mal rannten sie vor den aus den Bäumen kommenden Wurfgeschossen davon. Augenblicklich bekam Lucy Seitenstechen, doch die Angst trieb sie an.  Plötzlich stoppte Jake,Lucy rannte in ihn hinein und sie fielen. Sie fielen in eine tiefe Kluft, die sich vor ihnen auftat. Lucy spürte noch, wie man sie wegzerrte, dann wurde sie ohnmächtig.