Kapitel 2

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"Warte, halt warte! Ich muss dich was fragen!" sagte ich zu Josephine.
"Was ist den Jack?" fragte sie mich interessiert.
"Ich kann Emma nirgendwonirgendwo finden! Ich hab sie heute schon den ganzen Tag nicht gesehen!"
"Hm... Wo du es so sagst...ich auch nicht! Hast du schon bei ihr angerufen, Jack ?"
"Ja schon ungefähr 10 mal! Ich dachte mir, dass ihr vielleicht schlecht ist, aber dann lässt sie ihr Handy erst recht an! Damit wir sie erreichen können! Das weißt du doch am besten!"

Ich war ihr bester Freund, da war es doch klar wenn man sich wunderte, wenn die beste Freundin einen alleine im Unistress zurückließ.

" Gut, sicher bin ich mir jetzt nicht, frag am besten auch noch Leonie. Ich meine die kennen sich doch schon seit Jahren. Oder ? "
gab sie mir als Tipp und verabschiedete sich dann von mir.

Der Unterricht war fast vorbei, ich hatte nur noch eine Stunde und so beschloss ich zu ihr nach Hause zu fahren und ihre Eltern zu fragen was los ist.

Nach dem uninteressanten Vortrag über Vögel packte ich schnell mein Zeug und rannte raus zu den Bushaltestellen.
Zu meinem Glück kam der Bus meistens recht früh und ich konnte direkt einsteigen.

Der Busfahrer lächelte mir zu, ich bezahlte und setzte mich dann in eine der vordersten Reihen, so nah an die Tür wie nur möglich.

An der Elisabethstraße stieg ich aus und suchte nach der Hausnummer 15 b.

In dieser Straße, wie auch in diesem ganzen Viertel, gab es sehr viele Blumen und es duftete hier eigentlich immer herrlich nach Rosen und Lilien.
Obwohl ich ein Junge war kannte ich mich mit Blumen sehr gut aus, deswegen studiere ich ja auch Biologie.
In dem kleinen Teil der Unterrichtszeit, in dem es um Tiere ging  passte  ich eigentlich nie auf. Es interessiert mich einfach nicht, viel mehr interessierten mich eben Pflanzen.

Die Melodie von einem Lied schallte von innen nach draußen.
Ich liebte diesen Klingelton,
er war so ... so ... Vertraut ...er erinnerte mich an die Kindheit.
Auch Emma mochte diesen Klingelton sehr gerne, ihre Eltern wollten ihn schon längst wechseln aber Emma hatte sie umstimmen können.

"Hallo, Frau Sommer! " sagte ich höflich.
"Na hallo Jack! Wie geht's dir ?"
"Gut soweit! Und ihnen ?"
"Wie sonst auch. Aber sag mal hast du Emma heute gesehen? "Sie sah mich mit einem fragenden Blick an.
"Ich muss zugeben : Nein. Deswegen bin ich auch hier. Ich dachte sie wüssten vielleicht mehr." ...

Niedergeschlagen ging ich nach Hause.
Was war mit ihr passiert?
Brauchte sie nur eine Auszeit?
Oder war etwas wirklich schlimmes passiert?

Alle diese Fragen konnte ich mir nicht beantworten.
Ich hatte bei der ganzen Sache ein mieses Gefühl. Sowas war überhaupt nicht ihre Art. Einfach zu verschwinden ohne ein Wort zu sagen.

Ich holte meinen Schlüssel aus meiner Jackentasche, öffnete die Tür und rief : "Hallo, ist jemand da?"
Keine Antwort.

Wahrscheinlich waren meine Eltern noch auf der Arbeit und Anna noch in der Schule.
Das hieß: 2 Stunden sturmfrei!
Aber was soll man schon machen, wenn man sturmfrei hat, aber kein Freund für dich Zeit hat?
NICHTS!

Wäre Emma da, hätten wir bestimmt eine von ihren dummen, kindischen Spiele gespielt über die wir uns dann noch Monate lang lustig machten.
Aber sie war ja nicht da...

Mir fiel ein, dass ich meine Hausaufgaben noch nicht gemacht hatte und so setzte ich mich an meinen Schreibtisch.
„Oh Mann... Wir müssen über Hirsche recherchieren.
Na super!"

Da ich sowieso keine Lust auf eine anstrengende Recherche hatte, klickte ich auf die erste Seite die angezeigt wurde.
„Das Leben eines Hirsches von Harold Weldert"

Ich kopierte den Text, fügte 2 Bilder von derselben Webseite  hinzu und schrieb:„ von Jack Arnold" unter den Text.
Nicht perfekt
Aber das war ja eigentlich auch egal.
Hauptsache ich hatte meine Hausaufgaben.

„Hallo Jacky! Na bist du schon zuhause?", rief Anna voller Fröhlichkeit und rannte zu mir ins Zimmer.
Anna war meine jüngere Schwester.
Sie ging erst in die 6. Klasse.

Sie hatte ihre hellbraunen, schulterlangen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und mit einer kleinen Blume am Haargummi geschmückt.
Dazu trug sie einen Rock mit Blümchen und ein schlichtes weißes Oberteil.

„Ja sicher, Frau Arnold, Sir!"
Ich salutierte meiner kleinen Schwester und lachte dann.

Ebenfalls lachend meinte sie dann zu mir:„ Haben sie ihre Aufgaben schon erledigt? Sonst heißt es..." ,Ich unterbrach sie :„ ... Dranbleiben. Ich weiß Frau Arnold, Sir!"
Und konnte mich vor lachen nicht mehr halten.
Dann fragte sie mich lächelnd :„ haben sie Spagetti mit Tomatensoße gemacht, Jack oder sind sie zu verantwortungslos ihre Mannschaft zu ernähren?"
"Nein Frau Arnold, Sir! Ich habe auf sie gewartet. Ich möchte mich doch nicht alleine von oben bis unten mit Tomatensoße beschmieren Frau Arnold ,Sir!"

Lachend liefen wir nach unten und machten uns bereit. Bis jetzt hatten wir es kein einziges Mal geschafft Spagetti mit Tomatensoße zu kochen, ohne uns dabei von oben bis unten dreckig zu machen.
Das klappte auch an dem Tag nicht:
Denn Anna hatte einen sehr großen Fleck auf ihrem Arm und es gab natürlich keine andere Möglichkeit, als das ich sie mit Tomatensoße bekleckert hätte. Deswegen rief sie zum Kampf auf und warf mir eine Handvoll Soße auf das Oberteil.
Laut schrie ich :„ Du Spinnern ",und verfolgte sie bis in ihr Zimmer.

„Okay,Okay ich gebe auf! Du hast gewonnen!"
jammerte sie lachend und fragte dann:„ haben wir den Herd schon angemacht?"

„Ne, habe es vergessen. Das erledige ich dann mal." antwortete ich Und lief runter in die Küche um die Spagetti zu kochen.

„ ich glaube, dass sind die besten Spagetti die wir jemals gemacht haben", sagte ich nach dem Essen und meinte dann:„ ich gehe jetzt  duschen. Weißt du wann Mom und Dad nach Hause kommen?"
„Nein, ich habe keine Ahnung", antwortete sie und nahm sich ihren Teller um ihn abzuspülen und wegzuräumen.

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