#4 Schmetterlinge tanzen ChaChaCha

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Als Harry die Umkleide betrat, hörte er ein leises Schluchzen. Liam, Zayn und Niall wollten noch etwas mit den Leuten, die das Interview heute machen würden, besprechen, und da Louis nicht aufgetaucht war, wollte Harry sich auf die Suche nach ihm machen. "Lou?", fragte er entsetzt, als er seinen Band-Kameraden und sehr guten Freund auf dem Sofa sitzen sah. Er hatte die Knie angezogen und die Hände vor die Augen geschlagen, aber Harry war sich sicher, dass er weinte, obwohl er nicht reagierte. Harry ließ sich neben den Älteren fallen, legte ihm einen Arm um die Schulter und seinen Kopf an Louis'. "Pscht, Lou. Was ist denn? Ich will nicht, dass du weinst", versuchte Harry heraus zu finden, was los war. Louis zuckte mit den Schultern und schniefte einmal laut. Harry strich beruhigend über Louis Arm "Niemand weint ohne Grund, Lou." "Ich glaube das einfach nicht." "Was?", fragte Harry sichtlich verwirrt. Louis drehte sich so, dass er sich etwas aus Harrys Arm löste und ihn besser anschauen konnte. "Wir haben uns vor über einem Jahr getroffen, haben fast X-Factor gewonnen und hatten, obwohl wir nicht mal erster wurden, Unmengen an Fans da draußen. Und nicht ein einziges Mal habe ich mich ernsthaft gefragt, was ist, wenn das alles aufhört. Oder wenn ich aufwache, und das einfach nur ein Traum ist. -What Makes You Beautiful-ist bald drei Wochen draußen und ist schon fast genau so lange auf Platz eins in England. In USA ist es nicht mal da, aber wie ich die Amis kenne, kaufen es da bestimmt auch einige, insbesondere wenn dann Up all Night endlich fertig ist. Und in ungefähr einem Monat gehen wir auf Tour mit über 50 ausverkauften Konzerten. Warum wir, Harry?" "Lou das ist kein Traum." Zum Beweis kniff Harry Louis ganz leicht in den Oberarm. "Und wenn wir irgendwann alt und grau sind und uns niemand mehr anschauen mag, weil unsere Bärte bis zum Boden und der Bierbauch durch den halben Raum geht, haben wir immer noch uns. Und Freundschaft ist doch das, was wichtig ist. Natürlich können wir den ganzen Fans da draußen unglaublich dankbar sein, dass wir das alles erleben dürfen, so etwas erlebt man nicht zwei mal, und es wir wohl unser ganzes Leben lang die schönste, aufregendste und erinnerungsvollste Zeit bleiben, die wir je hatten. Aber eigentlich sollten wir unseren Eltern und Freunden dankbar sein, die uns zu the X-Factor geschickt haben, damit wir uns kennen lernen konnten." Harry schlang seine Arme noch fester um Louis, der zwar anfangs aufgehört hatte zu weinen, in dessen Augen sich aber wieder Tränen sammelten. Harry drückte ihm einen leichten Kuss auf die Haare worauf hin Louis seinen Kopf entspannt an Harrys Brust legte und sie beide schwiegen. Es war nicht nötig zu reden, sie hatten sich um sich zu beruhigen und sich zu trösten. "Danke Harry, ich hab dich lieb", murmelte Louis, schaute Harry dabei aber nicht an. "Ich hab dich auch lieb, Lou." Einige Minuten später, wurschtelte sich Louis aus Harrys Umarmung und ging zu einem Tisch, an dem sie gleich fertig gemacht werden würden. Er nahm ein Kosmetiktuch, putze sich damit die Nase und wischte sich mit einem anderen über die Augen. "Willst du auch was trinken?", fragte er an Harry gerichtet, während er sich eine von den Cola-Flaschen schnappte. Dieser nickte nur und fing die kleine Flasche auf, die Louis ihm daraufhin zuwarf. Sofort öffnete er sie, ohne zu bedenken, dass Cola wohl zu viel Kohlensäure hatte. So ergoss sich das braune Getränk über seiner beigen Hose und breitete sich auf seinen Oberschenkeln und zwischen seinen Beinen aus. Louis kicherte sofort und meinte belustigt "Nanana. Harry hat sich in die Hose gemacht." "Das war sicher volle Absicht von dir. Nur, damit du dich über mich lustig machen kannst", stellte Harry stolz fest und stand langsam auf. Ehe sich Louis versah, hatte Harry von hinten einen Arm um ihn geschlungen, er hatte sich grade weggedreht um sein Handy für ein Foto zu nehmen. Ohne zu zögern hielt Harry die Flasche mit der Öffnung nach unten über Louis Kopf. "Ihh, Harry du Schweinchen", schrie Louis sofort los, als er merkte, wie ihm die klebrige Flüssigkeit den Nacken hinunter ins T-shirt und über das Gesicht lief. "Bäh, das klebt in meinen Ohren" und "Och ne, bitte nicht in die Hose", beschwerte er sich und hüpfte wie ein wild gewordenes Huhn durch den Raum. Harry lachte, das hatte er eindeutig verdient. "Man Harry, das ist nicht lustig", beschwerte sich Louis weiter, aber Harry konnte schon sehen, dass sich seine wütende Grimasse gleich in ein Lachen verwandeln würde. "Doch ist es. Louis, deine weiße Hose ist von hinten ganz braun. Hast es wohl auch nicht mehr aushalten können", machte er sich über den Kleineren lustig und trank den letzten kleinen Schluck aus der Flasche. Jetzt könnte sich auch Louis nicht mehr halten, fing an zu kichern, was sich aber gleich zu einem lauten Lachen veränderte. Hinzu mit dem Schluckauf, den er dadurch bekam, wurde auch aus Harrys Gelächter ein Lachen aus vollem Halse, das den kompletten Raum erfüllte. Louis stolperte einige Schritte nach vorne und ließ sich gegen Harry fallen, der ihn in einer Umarmung auffing. Harry merkte irgendwann, die Louis versuchte, wieder gleichzeitig zu atmen, damit er nicht mehr so lachen musste. Er drückte ihn etwas von sich weg, damit er ihn besser ansehen konnte und meinte ruhig, aber mit einem Lächeln auf den Lippen: "Wenn du lachst, bist du viel schöner, als wenn du weinst." "Das war ein Weinen vor Glück", versuchte Louis Harry von seiner Meinung zu überzeugen und so ernst wie möglich zu schauen. "Mhm Lou", nickte Harry vielwissend und drückte dem Älteren einen sanften Kuss auf die Wange. Louis zog Harry zum Sofa, das aus Leder war und deshalb unschöne Geräusche von sich gab, als die Jungs sich mit den nassen Hosen darauf fallen ließen. "Krass. Bald sind wir wirklich über ein halbes Jahr nicht mehr, oder kaum noch zu Hause", flüsterte Louis. Harry wusste, wie sehr Louis seine Eltern und Schwestern vermissen würde. "Du hast doch mich, Lou", wollte Harry ihn aufmuntern. Es war wirklich komisch, als er gekommen war, hatte Louis geweint, dann hätten sie beide einen totalen Lachanfall bekommen und jetzt saßen sie wieder so still und ernst nebeneinander. "Da hast du Recht, Harry." "Ich habe immer Recht." "Nein, hast du nicht, wetten du wirst etwas sagen, das nicht stimmt", forderte Louis Harry auf. "Du magst El", fing er sofort an und Louis nickte. "Du findest sie hübsch." "Ey Harry, das ist doch alles offensichtlich, das ist ja langweilig. "Das zeigt nur, dass ich Recht habe." "Okay, weiter." "Ihr hattet Sex." Sofort schüttelte Louis den Kopf. "Wirklich nicht?", fragte Harry überrascht. "Ich dachte, ihr versteht euch so gut." "Sollte von dem besten Freund nicht eher etwas kommen, wie: Du erzählst mir aber schon, wie dein erstes Mal war?" "Das heißt, du hast noch nie mit einem Mädchen geschlafen?" "So meinte ich das doch gar nicht, ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich sie zwar ganz nett finde und ja, wir haben uns zwei, drei Mal getroffen, aber sie ist garantiert nicht mehr als eine gute Freundin", erklärte Louis und erschreckenderweise musste Harry feststellen, dass sich wieder ein paar Tränen in Louis' Augen gesammelt hatten. "Tut mir Leid Lou. Das hab ich wohl falsch verstanden. Aber seh es so, du hast gewonnen. Ich hab wohl doch nicht immer Recht." Louis nickte zögerlich und fragte leise: "Was ist mein Preis?" "Was du möchtest." "Darf ich was ausprobieren?" "Ja klar, was denn?" Louis sagte nichts, als Antwort beugte er sich langsam nach vorne, bis kurz vor Harrys Gesicht. Dort sah er zwar dessen verwirrten Ausdruck, trotzdem scheute er sich nicht davor, eine Lippen auf die des Jüngeren zu legen.
"Sorry", murmelte er leise, als er sich wieder von ihm löste, es waren nur wenige Sekunden gewesen, zu wenige. "Oh", sagte Harry nur, sah aber gleich ein, dass es ein Fehler war. Louis stand auf, schnappte sich seine Jacke und verließ den Raum. Ohne groß darüber nachzudenken lief Harry ihm hinterher und hatte ihn an der Tür nach draußen, in einen Hinterhof, eingeholt. "Tut mir Leid, Lou, ich habe damit einfach nicht gerechnet", erklärte er und hielt Louis am Handgelenk fest. "Ja, ist ja egal. Wie gesagt, es tut mir Leid, das war dumm von mir." "Nein Lou. Aber sag mir eins, warum hast du das getan?" "Louis sah auf den Boden und murmelte etwas, was sich anhörte wie: "Vielleicht weil ich dich etwas mehr mag, als ich sollte." "Oh, mein Lou", sagte Harry sofort und zog ihn in eine Umarmung. "Aber ich kann verstehen, wenn du nicht das Gleiche empfindest." "Dann beantworte mir noch ein paar Fragen Lou, okay?" fragte Harry, ohne ihn los zu lassen. "Okay." "Was bedeutet es, wenn man eine Person sieht und das Gefühl hat, dass man nicht nur Schmetterlinge im Bauch hat, sondern diese auch noch ChaChaCha tanzen? Was bedeutet es, wenn man das Gefühl hat, durch den Arm würde ein Stromschlag bis zum Herzen gehen, wenn man diese Person berührt. Nur dass dieser Stromschlag sich irgendwie gut anfühlt. Und was bedeutet es, wenn man das Gefühl hat, komplett alleine zu sein auf der Ganzen Welt und nicht vervollständigt, nicht man selbst, wenn besagte Person nur ein paar Stunden nicht da ist?" "Harry...", setzte Louis an, aber dieser unterbrach ihn. "Tut mir Leid, wie ich reagiert habe. Aber weißt du ich wollte das immer verdrängen. Ich kann mit diesen Gefühlen einfach nicht umgehen." Jetzt wand sich Louis aus der Umarmung und sah Harry an. "Das ist nicht schlimm, du bist doch mein Baby." "Sagt hier der Kleinere. Du hast auch nicht immer Recht", konterte Harry und zerstörte somit irgendwie diesen Moment. "Harry, wir erklären
uns hier grade gegenseitig, dass wir für den Anderen irgendwie mehr empfinden als Freundschaft, ihn vielleicht sogar lieben, und du kommst damit." Louis lächelte und Harry verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die ein "Oops, stimmt ja, hab ich total vergessen" darstellten sollte und sagte dann: "Aber woher soll ich das den wissen? Ich bin doch ein Baby." "Nicht ein Baby, sondern meins", kicherte Louis und wagte einen zweiten Versuch. Vorsichtig legte er seine Lippen auf Harrys und war überglücklich, als dieser den Kuss erwiderte. Und jetzt spürten sie es beide: Die Schmetterlinge, die ChaChaCha tanzten.

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Falls ihr von 'What is a Ziam?' kommt: diesen One Shot meinte ich :) falls nicht, hoffe ich, dass er euch gefallen hat (okay, egal wie ihr hier her gekommen seid, hoffe ich das natürlich :D )

1D One-Shots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt