Fortsetzung von
Merves OS× × ×
Als ich aufwache ist es immer noch dunkel.
Lange Schatten ziehen sich über den rauen Holzboden und verleihen dem stillen Raum etwas Mystisches, etwas Unheilvolles. Vorsichtig drehe ich den Kopf und promt sticht mir ein widerlicher Schmerz in den Hinterkopf, klingt dann aber langsam ab und hinterlässt ein nerviges Pochen. Stöhnend setze ich mich halb auf und lasse den Blick durch das Zimmer schweifen.
Ich liege in der Sanitätshütte - wie ich schon vermutet habe - eine weitere Matte wurde neben mir aufgelegt. Die Gestalt darauf kann ich kaum erkennen, es ist viel zu duster und außerdem dreht mir die Person den Rücken zu. Trotzdem arbeite ich mich Centimeter für Centimeter hoch, schwinge nach gefühlten Zehntausend Jahren endlich die Beine über die Bettkante und tapse nur mit einem langen Nachthemd bekleidet auf den friedlich schlafenden Lichter zu. Die dunklen Haare stehen ihm kreuz und quer vom Kopf ab, seine Schultern heben und senken sich leicht bei jedem Atemzug. Er scheint einen friedlichen, traumlosen Schlaf zu haben.
Zögernd lege ich eine Hand auf seine nackte Schulter; da zuckt er zusammen und murmelt im Schlaf. Er murmelt meinen Namen.
"Merve...", nuschelt Thomas undeutlich und wälzt sich herum, sodass ich nun endlich sein Gesicht sehen kann. Seine Augen zucken unruhig unter seinen geschlossenen Lidern hin und her, seine freie Hand verkrallt sich immer wieder in der Bettdecke. Hat er einen Albtraum? Und warum komme ich darin vor?
Nun schüttel ich ihn, zuerst sanft, dann immer heftiger, bis Thomas mit einem leisen Aufschrei hochfährt und dabei beinahe mit mir zusammenstößt. Mit weit aufgerissenen Augen und stockendem Atem sieht er mich an, sein Blick wandert hektisch meinen Körper auf und ab, als müsse er sich vergewissern, dass ich unverletzt sei.
"Du... du lebst... ich dachte... ich habe...", stottert er leicht panisch, seine Stimme klingt rau und beinahe weinerlich. Zögernd strecke ich die Hand aus und streiche beruhigend über seine heiße Wange. Seine Atmung beruhigt sich ein wenig, er entspannt sich und lässt sich wieder nach hinten fallen. Dabei hält er jedoch meine Hand fest, sodass ich mitgezogen werde und nun weit über ihn gebeugt dastehe. Seine dunklen Augen bohren sich in meine, er lässt seinen Blick hinunterschweifen, zu meinen Lippen. Sofort beiße ich mir reflexartig darauf und ein leises Lächeln stielt sich auf sein Gesicht.
Ich spüre, wie eine Hand sich unter mein verfilztes Haar gräbt und meinen kribbelnden Nacken umschließt, während ich immer noch mit dem Daumen sanft seine Wangenkonturen nachfahre. Dann zieht er mich näher zu sich herunter und schließt die Lücke zwischen uns.
Ein gigantomanischer Schwarm wild flatternder Schmetterlinge explodiert in meiner Brust und lässt mich scharf die Luft einsaugen, dann schließe ich die Augen und gebe mich voll und ganz dem Kuss hin. Unsere Lippen bewegen sich rythmisch, wie zu einem stillen Lied, zuerst noch sanft und zurückhaltend. Dann schlingt sich ein Arm um meine Taille und zieht mich hoch, sodass ich nun über Thomas liege. Ich kann seinen heftige Herzschlag gegen seine Brust hämmern fühlen, er drückt mich mehr an sich und vergräbt eine Hand in meinem Haar. Der Kuss wird intensiver, fordernder, verlangender; seine Zunge streicht fragend über meine Lippen und ich gewähre ihm sofort Einlass. Wäre da nicht dieses Zeug namens Sauerstoff, das wir leider zum Leben brauchen, hätte ich ewig so daliegen und Thomas abknutschen können, doch so müssen wir uns leider Gottes von einander trennen.
Schwer atmend und laut keuchend sehen wir den jeweils anderen an, Thomas' heißer Atem prallt gegen mein Haut und verpasst mir eine angenehme Gänsehaut.
Mein braunes Haar fällt mir ins Gesicht, wird aber sofort wieder zurückgestrichen. Von Tom, nicht von mir."Ich liebe dich", flüstert er mit rauer Stimme und ein seeliges Lächeln huscht über meine Lippen.
"Ich dich auch", hauche ich zurück und lehne meine Stirn gegen seine. Seine Mundwinkel zucken nach oben, dann rutscht er ein Stück zur Seite und schiebt mich von sich hinunter, sodass ich nun neben ihm liege, den Kopf auf seine nackte Brust gebettet. Er schlingt einen Arm um meine Taille und seufzt laut, dann vergräbt er sein Gesicht in meinem Haar, murmelt immer wieder leise meinen Namen. Gedankenverloren lasse ich zwei Finger über seine Brust marschieren, bis ich an seinem Hals angelangt bin, dann streiche ich vorsichtig hinauf bis zu seinem Kiefer. Von dort wandere ich zu seiner Wange, zu seiner Schläfe, seiner Stirn, male komplizierte Muster auf seine warme Haut, die ihm einen genießerischen Seufzer entlocken.Sein Herzschlag wird ruhiger, seine Atmung gleichmäßiger, und nach einiger Zeit verstummt sein Genuschel und er wird still. Stumm lächelnd schließe ich die Augen und lasse mich ebenfalls in die Welt der Träume gleiten.
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Oneshots +
FanfictionOneShots, Kurzgeschichten, Spin-offs, Fan-Beiträge... 1. Teil: × Private The Maze Runner OSs. × Nicht überarbeitet × 2015/16 × Keine Anfragen mehr! 2. Teil: × Story-Ideen × Klapptexte, Cover × Kapitel nicht beendeter Bücher × Spin-offs eigener/fremd...