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Fili:
Zum Glück waren wir den Orks und Elben entkommen. Allerdings wurde mein Bruder am Bein von einem Pfeil getroffen. Im Moment befanden wir uns am Ufer des Flusses. ,,Verbindet Kilis Wunde. Wir müssen weiter", sagte Thorin. ,,Onkel, Kili sollte sein verletztes Bein schonen", entgegnete ich. ,,Dazu haben wir keine Zeit", sagte er, ,,Morgen ist Durinstag und wir müssen den Erebor rechtzeitig erreichen." Plötzlich sahen wir eine Gestalt, die im Licht der Sonne stand, sodass wir nicht erkennen konnten, wer es war. Aber ein Zwerg war es definitiv nicht. Die Gestalt schoss einen Pfeil auf Ori, den Dwalin aber mit einem dicken Ast abwehrte. Kili, der immer noch auf dem Boden saß, hob einen Stein auf und wollte ihn auf die Gestalt werfen, doch diese schoss ihm den Stein aus der Hand. ,,Macht das nochmal und ihr seid tot", sagte die Gestalt. Das war definitiv ein Mann. Plötzlich tauchte hinter dem Mann noch eine Gestalt auf, die kleiner war wie der Mann und hielt diesem einen Dolch an die Kehle. ,,Ihr würdet sterben, ehe Ihr auch nur einen Pfeil schießen könntet", sagte die zweite Gestalt. Ich kannte diese Stimme doch. ,,Jenna?", fragte ich erstaunt. Die zweite Gestalt ging aus dem Licht der Sonne, sodass wir sie erkennen konnten. Allerdings erst, nachdem der Mann Pfeil und Bogen weggesteckt hatte. Es war wirklich Jenna. ,,Ihr scheint diese Zwerge zu kennen", sagte der Mann. ,,Ja, ich kenne sie", antwortete Jenna nur und sah einmal jeden aus unserer Gemeinschaft an. ,,Wo ist Meril?", fragte sie dann. ,,Noch im Düsterwald", antwortete ich, ,,Sie half uns bei der Flucht, wurde aber daran gehindert, uns zu folgen." ,,Was auch immer Ihr mit den Elben zu schaffen hattet, ganz so gut ausgegangen ist das nicht", meldete sich nun der Mann zu Wort, der inzwischen die Fässer eingehend betrachtet hatte. Kurzes Schweigen entstand. ,,Sagt mir, mein Herr, wie ist Euer Name?", fragte Jenna den Mann höflich. ,,Mein Name ist Bard", antwortete der Mann, ,,Und Euer Name ist wohl Jenna." Sie nickte nur. Jetzt ergriff Balin das Wort, doch ich hörte dem Gespräch nicht weiter zu, denn zum einen stöhnte Kili gerade schmerzvoll, aber ziemlich leise, auf. Und zum anderen stand Jenna plötzlich neben mir, obwohl sie 2 Sekunden zuvor noch mindestens eineinhalb Meter von mir entfernt gewesen war. ,,Wie.....?", setzte ich an, doch dann fiel mir wieder ein, was sie mir abends in Beorns Haus erzählt hatte. ,,Oh, stimmt. Vampirschnelligkeit", sagte ich und sie nickte grinsend. Einen kurzen Moment standen wir uns einfach nur gegenüber und sahen uns gegenseitig an. Ich betrachtete ihr hübsches Gesicht. Ihr langes, hellbraunes Haar hatte sie, wie bei unserer ersten Begegnung, zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. Das Licht der untergehenden Sonne verlieh ihren rehbraunen Augen einen bezaubernden, goldenen Schimmer. Ihr Gesicht war, wie bei Elben auch, makellos. Ihr Teint war allerdings noch blasser wie der der Elben, was ihre wohlgeformten, rosa Lippen noch besser zu Geltung brachte. Allgemein fand ich sie wirklich sehr hübsch und irgendwie hatte sie eine......naja.....anziehende Wirkung auf mich. Wenn sie so vor mir stand, wie jetzt, dann könnte ich sie ewig ansehen und mich an ihrer unbeschreiblichen Schönheit erfreuen. Stop!!! Was dachte ich da gerade? Ich wandte den Blick von Jenna ab, auch wenn es mir zugegebenermaßen ziemlich schwer fiel, und sah ein wenig verlegen zu Boden.
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Jenna:
Fili und ich standen uns gegenüber und sahen uns einfach nur an. Ehrlich gesagt fand ich das nicht wirklich schlimm und auch ihn schien es nicht zu stören. Doch auf einmal brach er den Blickkontakt ab und sah etwas verlegen zu Boden. Jetzt war ich irgendwie ein bisschen verwirrt. Gerade als ich etwas sagen wollte, stöhnte Kili, der ca einen Meter von uns entfernt stand leise auf. Anscheinend war er verletzt. Fili ging sofort zu seinem Bruder. ,,Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. ,,Ja, es geht mir gut", antwortete Kili und folgte den anderen, die mit Bard irgendwohin gingen. Fili stieß einen leisen Seufzer aus. ,,Er bereitet dir Sorgen, oder?", sagte ich zu ihm. ,,Unserer Mutter versprach ich, auf ihn aufzupassen. Und jetzt wurde er bei unserer Flucht von einem Pfeil getroffen. Ich fühle mich irgendwie schuldig dafür", entgegnete der blonde Zwerg, ,,Zum Glück war der Pfeil nicht vergiftet." Das das ein riesiger Irrtum war, sollte sich aber erst später herausstellen. Fili fühlte sich wirklich schuldig, das war nicht zu übersehen. Ich legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter und wollte etwas sagen, doch...... ,,Fili, komm jetzt", sagte Thorin energisch und zerstörte damit diesen schönen Moment.

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt