Chapter three

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Faces

Mit misstrauischer Mine ging ich auf Ryan zu, der immer noch im Flur stand und Shawn hinterher sah. Vermutlich hörte er meine Schritte, denn er drehte sich ruckartig in meine Richtung um. "Was wollte Shawn von dir? Kennst du ihn?", platzte es sofort aus mir raus, als ich bei Ryan ankam. Vielleicht auch etwas zu harsch als beabsichtigt. "Er wollte mich nur nochmal daran erinnern wann die neuen Morgen, zur Führung über das Gelände, da sein sollen." er klang verunsichert und tritt nervös von dem einen Bein auf das andere. Seine Hände fuchtelten umher und unterstrichen seine Worte nochmal.
Lügen war also nicht sein Fachgebiet.
Da ich natürlich kein Brett vor dem Kopf habe, wusste ich, dass sich etwas anderes hinter diesem Gespräch verbarg. Da ich Ryan aber nicht wirklich kannte und nicht wusste wie er reagieren würde, wenn ich ihn darauf ansprach, musste diese Antwort vorerst genügen. "Ach so, okay. Ich muss nun auch los. Sonst bekomme ich meinen Bus nicht mehr."ich schenkte ihm ein Lächeln und wollte gerade kehrt machen, als Ryan mich am Arm packte. "Dir ist schon bewusst, dass der Bus bereits vor 5 Minuten abgefahren ist und der nächste erst in einer halben Stunde kommt?" er grinste mich schief an und konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Ich holte mein Handy aus de Tasche um zu gucken wie spät es war und seufzte sofort laut aus, als ich sah, dass Ryan recht hatte. Was war nur mit der Zeit passiert? Stand ich so lange in der Tür der Aula und sah zu wie Shawn auf Ryan einredete? Da ich nach einigen Sekunden immer noch nichts gesagt hatte ergriff Ryan die Chance und bot mir an mich nach Hause zu fahren.
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Als ich zuhause die Tür aufsperrte hörte ich schon Aaliyah und Karen aus der Küche. Also ging ich direkt zu ihnen und setzte mich auf einen freien Stuhl. Karen sah mich ganz erstaunt an "warum kommst du denn jetzt erst? Shawn ist schon seit einer halben Stunde zu Hause." sie zog ihre Stirn in Falten und guckte mich skeptisch an. "Ich hab den Bus verpasst." Da ich den Teil mit Ryan lieber weglassen wollte, musste diese knappe Antwort reichen. Ich merkte wie Karen mich verwirrt ansah, ließ mich aber nicht davon beirren und legte mir einen kleinen Haufen des Salates der auf dem Tisch stand, auf meinen Teller.
Als ich wieder zu Karen schaute, beschäftigte sie sich wieder mit ihrer Portion des Salates. Ich war froh, dass sie nicht noch nachhakte. Nicht, dass sie Shawn noch dazu zwang mich morgens mitzunehmen. Er konnte mich anscheinend ja so schon nicht leiden.
Stillschweigend aß ich meinen Salat. Gelegentlich hörte ich zu was Aaliyah Karen erzählte, schaltete aber schnell wieder ab und dachte über alles nach. Ich weiß nicht mal genau warum, aber in meinem Kopf herrscht Chaos. Kennt ihr das? Eigentlich ist gar nicht viel los in eurem Leben, aber ihr macht euch Stunden lange die merkwürdigsten Gedanken darüber.
Als mein Teller geleert war, ging ich zur Spüle und legte diesen dort ab.
Ich hörte ein räuspern und Karen erhebet ihrer Stimme. "Aaliyah und ich werden uns gleich auf den Weg zu meiner Mutter machen. Sie fühlt sich heute nicht besonders gut und hat mich gebetet ihr etwas im Haushalt zu helfen. Es könnte etwas später werden. Wenn ihr Hunger habt könnt ihr euch eine Pizza bestellen." Ich nickte Karen zu und ging in Richtung Treppe. Leise hörte ich hinter mir wie die Tür geschlossen wurde, somit wusste ich, dass die beiden weg waren. In der oberen Etage angekommen wollte ich grade in mein Zimmer gehen als ich leise Musik aus Shawn's Zimmer hörte. Er kann Gitarre spielen?
Ich ging zu seiner Tür und lauschte heimlich. Es spielte Gitarre und sang dazu. Und wie er sang! Ich hatte schon lange nicht mehr so ein schönes Lied gehört! Und er hatte eine wahnsinnig gute stimmt. So stand ich ein paar Minuten an der Tür und hörte ihm zu.

"I love it when you just don't care
I love it when you dance like there's nobody there
So when it gets hard, don't be afraid
We don't care what them people say
I love it when you don't take no
I love it when you do what you want 'cause you just said so
Let them all go home, we out late
We don't care what them people say

We don't have to be ordinary
Make your best mistakes
'Cause we don't have the time to be sorry
So baby be the life of the party
I'm telling you, to take your shot it might be scary
Hearts are gonna break
'Cause we don't have the time to be sorry
So baby be the life of the party"

Ich konnte einfach nicht anders und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Er saß auf einem Sessel am Fenster und sah hinaus. Er war so in seinen Song vertieft, dass er nicht hörte wie ich langsam auf ihn zu kam. Ich setze mich leise auf sein Bett und wartete bis das Lied zum Ende kam. Ich hauchte ein leises "Wow!" Mehr brachte ich nicht heraus. Erschrocken drehte er sich um und sah mich an.
"Das sehe ich mal als Kompliment." Er grinst mich verlegen an. Er hat echt so viele Verschiedenen Seiten. Dieser Shawn jetzt ist gar nicht vergleichbar mit dem von heute Vormittag. Einige Minuten herrschte Stille. "Na ja, eigentlich bin ich nur gekommen um dir zu sagen, dass deine Mutter mit Aaliyah zu deiner Oma gefahren ist. Sie wollte sich etwas um sie kümmern, sofern ich das richtig verstanden habe." Mit diesen Worten wollte ich mich grade auf den Weg aus dem Zimmer machen, doch Shawn ergriff das Wort. "Hast du nicht vielleicht Lust einen Film zu gucken?" Er guckte mir direkt in die Augen und wartet auf eine Antwort. Mit dieser Frage hätte ich niemals gerechnet. Das brachte mich voll aus dem Konzept. Und irgendwie war ich plötzlich total aufgeregt. Ich hörte mein Herz laut in den Ohren schlagen. Was ist nur los mit mir?
"Ehm.. Klar gern." Stotterte ich. Er klopfte mit der Hand auf die freie Seite seinen Bettes, um zu zeigen, dass ich mich setzen sollte. Unsicher setzte ich mich auf die kannte des Bettes und beobachtet ihn wie er aufstand und in einer Schublade fühlte. Stolz hielt er eine DVD in die Höhe "was hältst du von 22 Jumpstreet?" Er strahlte mich erwartungsvoll an. Ich nickte ihm zu und er legte den Film ein. Er drückte auf Play und kam wieder auf das Bett zu um es sich bequem zu machen. Dies dauerte ein paar Minuten, da er erst die ganzen Kissen die auf seinen Bett lagen zurechtrückte. Gerade als ich dachte ich könnte endlich in Ruhe den Film sehen, stoppte der Film. Ich sah zu Shawn, der skeptisch seine Augenbraue nach oben zog. "Du kannst es dir ruhig bequem machen oder willst du jetzt zwei Stunden lang dort an der Bettkante sitzen?" Er lachte auf. Peinlich berührt rutschte ich hoch bis an den Kopf des Bettes und lehnte mich dort an. Erst als die richtige Position gefunden hatte und Shawn auffordernd ansah startete er den Film wieder. Wir beide guckten gespannt auf den Bildschirm. An einigen Stelle prustete ich vor lachen los und Shawn stieg an. Ich weiß nicht genau ob er lachte, weil er die Stelle des Filmes lustig fand oder nur weil ich so los lachte. Aber es war ein ehrliches und herzliches Lachen. Und es hörte sich glücklich an. Immer wieder sah ich Shawn an, der mich ebenfalls gerade anschaute. Er schaute dann immer schnell weg, was mich zum lächeln brachte.

ONE YEAR with Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt