Chapter nine

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Road Trip

Am nächsten Morgen wachte ich bereits sehr früh auf. Da hat man Wochenende und könnte lange schlafen, aber nein - ich musste ja immer früh wach sein. Aber so hatte ich wenigstens etwas mehr vom Tag.
Ich stand auf, schnappte mir ein paar frische Klamotten aus meiner Komode und trotzte in das Badezimmer. Auch wenn ich von alleine früh aufgewacht war, war ich dennoch ziemlich kaputt und noch müde. Aber wenn ich einmal wach bin, kann ich auch nicht wieder einschlafen. Ich schmiss meine Klamotten auf den geschlossenen Klodeckel und hüpfte unter die Dusche. Nichts tut besser als eine erholende Dusche am Morgen. Ich drehte denn Wasserstrahl so weit es ging auf und ließ das warme Wasser auf mich herunterprasseln.

Als ich mich dann komplett fertig gemacht hatte, begab ich mich sofort in die Küche. Mein Magen knurrte schon vor lauter Hunger.
Ich steckte mir zwei Waffeln in den Toaster und setzte mich an den Küchentresen. Mein Blick war starr auf den Toaster gerichtete und ich wartete gespannt auf meine Waffeln. Als der Toaster sie endlich frei gab und hoch katapultierte, erschrak ich kurz, was mich zum kichern brachte.
Ich legte auf jede Waffel ein Stückchen Butter und beobachtete sie, wie sie auf den heißen Waffeln flüssiger wurde und sich von selbst verteilte.
Nur noch schnell eine Tasse Kaffee aufbrühen und dann stand mir ein perfektes Frühstück bevor.
Gerade als ich mir den brühend heißen Kaffee einschenkte, hörte ich ein Murren hinter mir, welches mich aufforderte noch eine zweite Tasse Kaffee aufzufüllen. Es war Shawn. Ich dachte immer er wäre Langschläfer, daher wunderte es mich, dass er bereits wach war.
"Guten Morgen", mit einem gespielten übertriebenen Lächeln stellte ich ihm seine Tasse auf den Tresen.
"Es tut mir leid Ally", Shawn's unsichere stimme kam zum Vorschein.
Was tat ihm leid? Dass er gerade nicht wirklich freundlich zu mir war? Oder wollte er sich echt wegen gestern Nacht bei mir entschuldigen?
Da ich keine Lust auf schlechte Stimmung und Diskussionen hatte, fragte ich aber erstmal nicht weiter nach.
Lieber wollte ich wissen warum er bereits so früh wach war. "Bist du immer schon so früh auf?", ich guckte ihn fragend an.
Mit hochgezogener Augenbraue musterte Shawn mich. "Nein, ich muss was erledigen . Und da es eine lange Autofahrt bis dahin ist, wollte ich lieber etwas früher los, dann kann ich ganz entspannt die Fahrt genießen.", es wirkte wirklich als freute er sich auf die lange Autofahrt. "Oh wie cool, eine Art Roadtrip!", ich strahlte ihn an. Ich finde lange Autofahrten an Orten die man nicht kennt klasse. Man sieht häufig viel von der Umgebung und lernt die Städte von einer ganz anderen Seite kennen.
Shawn schien gemerkt zu haben, dass ich es toll fand, denn sofort bot er mir an mitzukommen. "Vielleicht wäre es ja ganz nett eine Begleitung zu haben, die mir mein Essen und trinken reichen kann", scherzte er.
Ich stimmte sofort zu und lächelte ihn breit an.
Meine Pläne für den heutigen Samstag wären sowieso nur auf essen und netflix gucken hinausgelaufen. Warum dann nicht mitkommen und vielleicht sogar was erleben. Eventuell hatte ich ja sogar die Chance endlich ein paar Antworten zu bekommen.

Eine Stunde später trafen Shawn und ich uns an seinem Wagen. Ich hatte in der Zeit mein Frühstück beendet und mich noch kurz entspannt. 
"Ich hab noch Wasser und ein kleines Kissen für dich ins Auto getan. Wir wollen ja die Fahrt so angenehm wie möglich für dich machen.", sein Lächeln wirkte echt und ich hatte das Gefühl, es freute ihn mich dabei zu haben.

Mittlerweile führen wir bereits knappe drei Stunden Auto. Wir hörten Musik, sangen lauthals mit und lachten uns schlapp. Es war so unbeschwert und ich hatte echt Spaß! Warum konnte es nicht immer so zwischen uns sein.
Als Shawn an einer Tankstelle anhielt um Wasser Nachschub zu besorgen, schnappte ich mir ein paar Zeitschriften als Zeitvertreib.
Da Shawn auch noch tanken musste, dauerte es bei ihm etwas länger, weswegen ich schon mal in das Auto stieg. Kurze Zeit später kam auch Shawn, in seiner Hand eine Plastiktüte. Er setzte sich auf den Fahrer Sitz und schmiss mir die Tüte auf den Schoß. "Damit du mir nicht verhungerst", sagte er frech. Ich schaute in die Tüte. Sie war voll mit Süßigkeiten und knabberzeug. Ich glaub ich war im Himmel. Ich grinste von der einen zur andern Backe und bedankte mich bei Shawn mit einem Kuss auf die Wange. Ich fragte mich woher die mit nur plötzlich kam, aber ich fühlte mich einfach wohl und glücklich.

Nach einer weiteren Stunde Autofahrt klingelte plötzlich Shawn's Handy. "Hallo..ja...Morgen?! Das kann doch wohl nicht wahr sein..Okay.. Ja..Bye!", er schien ziemlich genervt zu sein. "Ich hab schlechte Nachrichten Ally.", schuldbewusst sah er mich von der Seite an. "Was ist denn los?", fragte ich skeptisch und zog meine Augenbraue nach oben. Es schienen wirklich schlechte Nachrichten zu sein. "Das war der Typ mit dem ich mich treffen wollte..", er legte eine dramatische Pause ein, welche mich nur schlimmes erahnen ließ. "Er schafft es heute nicht, wir können die Ware erst morgen abholen. Ich schätze wir müssen uns einen Platz zum übernachten suchen.", Shawn seufzte auf und legte mir seine Hand auf den Oberschenkel. "Es tut mir echt leid Ally, so war das nicht geplant". Ich könnte mich kaum auf seine Worte konzentrieren. Mein lag starr auf seiner Hand, die immer noch auf meinem Oberschenkel verweilte. Ein kribbeln breitetet sich von dort über meinen ganzen Körper aus. Wie eingefroren saß ich nun dort. Es fühlte sich so gut an, aber dennoch so falsch. Im nächsten Moment viel mir Ryan ein und plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Ich wusste zwar nicht warum, schließlich war da nichts weiter zwischen uns, geschweige denn das wir zusammen waren. Vielleicht war es auch eher ein schlechtes Gewissen gegenüber mir selber. Wenn ich so richtig in mich hinein höre war ich gedankliche auch irgendwie schon näher an Ryan dran als in der Realität. Langsam kam ich zur Besinnung und nickte nur leicht, bevor ich Shawn sagte, dass es nicht so schlimm sei und er auch keine Gedanken machen solle.
"Vielleicht finden wir ja ein nettes Hotel.", lächelte ich ihn liebevoll an. Ohne ein weiteres Wort fuhren wir weiter - Shawn's Hand immer noch auf meinem Oberschenkel, als würde sie dort hingehören.

Nach 2 Stunden fahrt kamen wir an einem kleinen Hotel am Straßenrand vorbei. Shawn hielt an und stellte den Wagen aus. "Das wirkt doch schon mal ganz gut.", bei diesen Worten deutete er auf das kleine Hotel. Es wirkt schon älter, aber sehr charmant, es war komplett mit dunkeln Holzbrettern verkleidet und der Efeu rankte daran hinauf. Von draußen sah man altrosa farbige Vorhänge und einige Blumen in den Fenstern.
Ich schnappte mir meine Tasche und stieg aus dem Auto. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich weder eine Zahnbürste, schlaf-Klamotten oder Unterwäsche für den morgigen Tag bei mir hatte. Das kann ja noch toll werden.
Aber ändern ließ es sich nicht. Um nachhause zu fahren war es bereits zu spät.
Shawn übernahm die Führung und betrat als erster das niedliche Hotel.
Vermutlich gehörte es einer älteren Dame. Denn als wir hineintraten sah ich das an den Wänden viele Bilder von Katzen hingen. Ebenfalls stand eine Vitrine in der Lobby, welche mit einem alten, aber schicken Tee-Service bestückt war. Generell deuteten viele kleine Details auf eine Besitzerin, die vermutlich schon in die Jahre gekommen war. Bei meiner Oma sah es damals genauso aus. Bei dem Gedanke an Sie musste ich Lächeln.
Im nächsten Moment tauschte eine kleine alte Dame, wie aus dem nichts, hinter dem Tresen auf.
"Herzlich willkommen in 'Mary's Home' ", sie strahlt und breit an.
Vermutlich hatte sie nicht so häufig Gäste und freute sich deswegen so wahnsinnig über unseren Besuch.
Sofort ergriff Shawn das Wort.
"Guten Abend! Wir sind auf der Suche nach eine Übernachtungsmöglichkeit. Haben Sie zufällig noch was frei?", seine Stimme klang sehr höflich und er setze sein bestes Lächeln auf.
"Freut mich, dass sie den Weg zu uns gefunden haben! Zur Zeit haben wir tatsächlich bereits einige Gäste, aber ich schätze wir finden noch ein Plätzchen für euch zwei süßen. Ich checke mal eben was sich so machen lässt.", mit diesen Worten ging die kleine Dame in den Nebenraum. "Ich glaub sie fasst das mit uns beiden etwas falsch auf", scherzte ich. Kurz darauf war die Dame wieder da.
"Ich kann euch beruhigen, wir haben noch genau ein Zimmer frei.", sie lächelte und breit an.
"Was? Ein Zimmer nur? Haben Sie sicher kein zweites frei?", ich war etwas erschrocken. Damit hatte ich nicht gerechnet. Eine ganze Nacht mit Shawn in einem Zimmer. Ich glaub das halte ich nicht aus. Meine Verzweiflung war mir anzusehen.
"Tut mir leid Schätzchen, das ist das einzige freie Zimmer", bemitleidend sah sie mich an.
"Kein Problem, wir nehmen das Zimmer!", mischte Shawn sich ein.
Ich verdrehte die Augen. Schön, dass es für ihn kein Problem ist - für mich aber vielleicht!
Wir bekamen die Schlüssel und die kleine, alte Dame erklärte uns alles. Dann entließ sie uns und wir machten uns auf dem Weg zu unserem Zimmer.
Ich trottete Shawn lustlos hinterher.
Doch unerwartet blieb Shawn vor der Treppe zum zweiten Stockwerk, in welchem sich unser Zimmer befand, stehen.
Er beugte sich zu mir rüber und flüsterte mir ins Ohr "Da musste du jetzt durch, kleines" zwinkerte mir zu.

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Ein nicht sehr spektakuläres Kapitel zur Überbrückung. Im nächsten wird es dann interessant, meine lieben!
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem!
Lasst mir gerne Meinungen da - darüber würde ich mich sehr freuen!

Haltet die Ohren steif! 

ONE YEAR with Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt