Heart of Courage (Volturi FF)

Volterra

Ich habe die ganze Nacht durch gelesen und gemalt. Ihr wundert euch, dass ich nicht schlafe? Ich kann es nicht. Auch, wenn ich so unendlich müde bin, dass ich eigentlich ohnmächtig werden müsste (was sehr, sehr selten vorkommt),  kann ich nicht schlafen. Wie zu vermuten, habe ich Augenringe. Aber da ich nie schlafe und meine Augen schwarz sind, fallen sie nicht auf. Sie sehen eher aus, wie Eyeliner. Als es an der Tür klopft ist es gerade mal 4 Uhr Morgens. Was soll das denn bitte? Ich meine, welcher normale Mensch ist um 4 Uhr Morgens schon wach, außer mir. Aber ich bin ja auch nicht normal XD. Ich reagiere, wie immer nicht und zeichne einfach weiter. Ich höre, wie sie die Tür öffnet, reagiere aber immernoch nicht. "Nox. Das sind Alec und Jane. Sie werden dich zum Internat bringen", meint sie überfreundlich. Ich tue einfach so, als würde ich sie nicht hören. Ich will einfach nicht da hin gehen. Andererseits will ich auch nicht hier bleiben. Was soll ich tun? Es wird viel schwerer sein in Italien abzuhauen und ein neues Leben anzufangen. Obwohl ich Italienisch spreche und das fließend, wird es doch schwer sein sich dort zu verstecken. Es wird generell schwer werden mit meinen schwarzen Augen. Woher ich italienisch kann? Die einzige Betreuerin, die ich mochte und die für mich wie eine Mutter war, war Italienerin. Sie hat es mir beigebracht. Allerdings ist sie vor 4 Jahren an Krebs gestorben. Sie war nach meinem Bruder die einzige, die mir etwas bedeutet hat. Nach seinem Tod, den ich durch einen Unfall verursacht habe, hat sie mir geholfen darüber hinweg zu kommen. Aber ich schweife ab. Vielleicht sollte ich mitkommen nach Italien. Dann werde ich wahrscheinlich weniger beobachtet und kann leichter abhauen. ich hebe langsam meinen Blick und sehe die drei an. Die beiden (wie ich vermute) Lehrer, die mich abholen sollen, reagieren, wie alle, die meine Augen sehen. Sie zucken zusammen. Einige weichen auch einen Schritt zurück. Aber die hier haben sich offenbar gut im Griff. Ich stehe langsam auf und gehe zu meinem Koffer. Dann dränge ich mich mit all meinen Sachen an ihnen vorbei, um nach unten zu gehen. Sie folgen mir. Ich spüre ihre Präsenz und ihre Blicke auf mir.  Außerdem spüre ich die ängstlichen Blicke der anderen Waisenkinder auf mir. Sie haben wegen meiner Augen Angst. Aber das ist mir inzwischen egal. Im Erdgeschoss gehen wir noch kurz in das Büro der Heimleiterin um die Papiere und alles Weitere zu klären. "Ich denke, dass sie sicher auch in den Ferien im Internat bleiben will. Oder Nox?" Ich sehe sie nur aus meinen schwarzen Augen und sie Räuspert sich. "Nun. Wie dem auch sei. Das wäre es dann. Sie können sich jetzt auf den Weg machen." "Gut. Auf wiedersehen." Sie drehen sich um und ich folge ihnen. Vor der Vordertür steht eine große, schwarze Limousine mit getönten Scheiben. Ich fühle, wie mich meine Lehrer mustern und verziehe keine Miene, während ich zum Kofferraum schlendere und meinen Koffen einpacke. Meine Kopfhörer und mein IPhone habe ich in einem schwarzen Rucksack, zusammen mit meinen Zeichensachen. Ich musste lange sparen, bis ich es mir kaufen konnte. Aber es hat sich gelohnt. Jane und Alec steigen vorne ein, während ich mich nach hinten setze. Ich habe den ganzen Rücksitz für mich. Doch ich brauche nicht so viel Platz. "Wir holen noch jemand anderen ab", teilt Jane mir mit. Ich reagiere (mal wieder) nicht. Stattdessen platziere ich meine Kopfhörer in meinen Ohren und höre die Nightcore Version des Liedes the Dragonborn comes. Wir halten vor einer riesigen, teuren Villa, die aus Marmor gebaut wurde. Ich will gar nicht wissen, wie viel sie wert ist. "Möchtest du mitkommen?", fragt Alec mich freundlich. "Nein." Das ist das erste Wort, dass ich in ihrer Gegenwart sage. Es klingt kalt. Ich rede generell nicht viel. Und wenn ich es tue, dann versuche ich, so wenig Gefühle, wie möglich hinein zu legen. Das geht am besten mit Kälte. Jane und Alec steigen aus und klingeln an der Tür. Es dauert eine viertel Stunde, bin endlich ein Mädchen rauskommt. OMJ (für die, die es nicht verstehen, es ist so was ähnliches, wie OMG, aber halt mit dem Gott aus einem Anime... Der Gott heißt Jashin. Wer kennt den Anime XD?) Eine eingebildetere Tussi gibt es wohl nicht. Das Mädchen, das raus kommt, hat blond gefärbte Haare mit pinken Strähnen. Sie hat Tonnen von Schminke im Gesicht und trägt nur Pink. Pinke Sonnenbrille, pinker Minirock, weißes Top und pinke Jeansjacke. Dazu kommen eine winzige, mit pinken Strass Steinen(?) besetzte Handtasche und ein pinker Sonnenschirm. Echt. Wer braucht denn einen Sonnenschirm. Ich wende meinen Blick ab. Ich bekomme mit, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wird. Neben mir steigt die pinke Tusse ein. "Mach Platz du Sch****e", zischt sie, obwohl sie schon zwei Plätze beansprucht. Ich starre einfach weiter aus dem Fenster. Daraufhin schupst sie mich zur Seite. "Hast du mich nicht gehört? Du sollst Platz machen!" Ich drehe mich betont langsam zu ihr um und blicke ihr direkt in die Augen. Sie zuckt zusammen und reißt die Autotür auf. Ich sehe, wie sie zu ihrem Papa läuft und mit gefakten Tränen ruft: "Im Auto ist ein Monster Papa! Lass sie rauswerfen." Ich öffne die Autotür und steige aus. Mit unbeteiligtem Gesichtsausdruck gehe ich zu ihnen. Der Mann, der wie ein Multimillionär aussieht, weicht ebenfalls einen Schritt zurück, als er meine Augen sieht. "Ähm ja. Das ist Nox Sepparukai. Sie geht auch auf das Internat." "E-Erf-freut", stottert er und hält mir die Hand hin. Ich blicke auf seine Hand und dann wieder in seine Augen. "Kann ich nicht erwidern", antworte ich kalt. Er schluckt und zieht seine Hand zurück. "Können wir los?", frage ich an die Lehrer gewandt. "Ja...natürlich. Wenn das für dich in Ordnung ist Jaqueline-Chantal?" Was ist das denn für ein Name?! Aber kann mir ja egal sein. Ich gehe zurück zum Auto, ohne Jaqueline-Chantals Antwort abzuwarten. Nach langem hin und her sind endlich alle eingestiegen. Obwohl wir nicht im Stau stehen dauert es eine Stunde, bis wir endlich im Flughafen ankommen. Einige andere Limousinen stehen schon dort, genauso, wie einige Schüler und Lehrer. Ich spüre die ängstlichen und erschrockenen Blicke auf mir, doch ich beachte sie nicht. Es dauert weitere 15 Minuten, bis alle vollzählig sind und wir endlich in das Flugzeug eisfeigen können. Es sind immer dreier Plätze. Ich lasse mich auf einen Sitz ganz hinten am Fenster fallen. Wie nicht anders zu erwarten setzt sich niemand neben mich. Als letztes steigen die Lehrer ein. Sie zählen kurz durch - Wir sind  gerade mal 50 Schüler - und lassen sich dann neben mich fallen. Ich rutsche von ihnen weg zum Fenster. Ich hasse die Anwesenheit von anderen Menschen. Der Flug ist ziemlich schnell vorbei, aber für mich zieht er sich in die Länge. 

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Hey! 

Zweites Chap! Und?