Ein zu realer Traum

35 4 3
                                    

Schweissgebadet schreckte ich hoch! Meine Hände zitterten nochimmer. Doch ich lag in meinem Bett. Zum Glück. Ich war erleichtert, trotzdem hatte sich dieser Traum sehr real angfühlt - zu real.

Ich schaute auf meinen Wecker. 7:03 Gut! Ich hatte noch genug Zeit bevor die Schule startete.

Verschlafen quälte ich mich auf die Beine. Schlurfte die Treppe hinunter und ass wie immer meine Cornflakes. Ich probierte die Zeitung zu lesen, doch der Gedanke an den Traum liess mich einfach nicht los. Warum zur Hölle fühlte er sich so real an. Und warum wusste ich genau wohin ich rennen musste, obwohl sich der Ort so fremd anfühlte. Fragen über Fragen tummelten in meinem Kopf herum.

"Jade!" Plötzlich stand meine Mutter vor mir. Sie war wunderschön. Hatte lange schwarze Haare und Stahlblaue Augen. Ich wünschte mir ich hätte nicht die langweiligen Augen meines Vater geerbt. Manchmal könnte ich sie einfach nur stundenlang anstarren. "Jade!" Wiederholte meine Mum, während sie energisch mit den Fingern schnipste. "Na träumst du wieder einmal während du wach bist?" Fragte sie lachend. "Sorry." Murmelte ich verlegen. Sie hatte recht, ich träumte unglaublich viel in der Gegend herum. Denn es ist manchmal der einzige Weg der Realität zu entfliehen.

Mum trug ihre braune Ledertasche. Das heisst sie würde wieder eines ihrer Bücher bei einem Verlag vorstellen gehen. Ich glaube, sie dachte diese Tasche würde einen besseren Eindruck hinterlassen, anstatt die alte, graue, mit den Löchern welche sie sonst immer trug.

Meine Eltern waren beide Schriftsteller. Mum schrieb Krimi's und ich muss zugeben, sie kann wirklich toll schreiben. Dad hingegen schrieb langweilige Schulbücher.
Das Schreiben ist bei uns eine Art Familientradition. Schon seit Generationen sind fast alle meine Verwandte Schriftsteller. Auch mein grösster Traum ist es Schriftstellerin zu werden. Doch Mam und Dad werden immer wütend wenn ich dieses Thema amspreche. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung warum?!

Ich starrte auf meine Uhr. Scheisse schon so spät. Schnell sputete ich los, packte meine Tasche und war schon aus dem Haus. Meine Mutter versuchte sich noch bei mir zu verabschieden doch leider war ich zu weit weg um sie noch hören zu können.

Gleich nachdem ich den Bus betreten hatte, sah ich wie Mia schon wild mit ihren Händen herumfuchtelte. Über mein Gesicht bereitete sich ein Strahlen aus als ich sie erblickte.

Mia ist meine beste Freundin, besser gesagt meine einzige Freundin. Obwohl wir uns unterschiedlicher nicht sein könnten verstanden wir uns fast wie Schwestern. Mia hat blonde Locken und grasgrüne Augen, während ich lange schwarze Haare und braune Augen habe.

Obwohl ich Mia schon seit ich sechs bin kenne, hatte ich sie bis jetzt selten traurig erlebt. Nur dieses eine Mal als ihre Katze starb und wir uns tagelang die Augen ausheulten. Sogar ein Begräbnis hatten wir für die Katze veranstaltet und die ganze Nachbarschaft war eingeladen. Ein Lächeln huscht mir übers Gesicht, als ich mich daran erinnere.

Immer noch winkte mir Mia mit vollem Elan zu, sie würde nicht aufhören bis ich mich zu ihr setzte. Mia umarmte mich mit einer herzhaften Umarmung, als ob wir uns wochenlang schon nicht mehr gesehen hätten. "Guten Morgen" flötete sie. Ich erwiderte mit einem Lächeln.

ElysionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt