Kapitel 9

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Da stand doch tatsächlich Marvolo hinter mir. Er hatte sich in einer dunklen Ecke versteckt und mir heimlich zugeguckt. Was machte er hier? Und wieso hatte ich ihn nicht bemerkt?
Er grinste mich an. Na super, muss ich ihn denn jetzt anlügen?

Ja.

An diese Stimme muss ich mich wirklich noch gewöhnen. Ziemlich gruselig, wenn man nicht daran denkt. Eigentlich wollte ich nicht lügen, aber ich musste wohl:
"Oh, hallo Marvolo. Ich hab nur einen Zauberspruch gesucht, um mein Diadem haltbarer zu machen. Es ist so schön und es wäre echt schade, wenn es kaputt ginge. Weißt du was ich meine? Ich habe noch nie etwas so Wertvolles besessen, da muss ich auf dieses Geschenk besonders gut aufpassen. "
"Verstehe. Darf ich es mir angucken?"
Ich reichte ihm das Diadem und er guckte es kurz an, dann erwiderte er:
"Man sieht zwar schon auf Anhieb, dass das von Kobolden geschaffen wurde, aber ist ja nicht so wichtig. Hier, setz es doch mal auf."
Mit diesen Worten setzte er mir das Diadem auf und fügte noch hinzu, dass die anderen gerade im Wohnzimmer seien. Ich machte mich auf den Weg dorthin und ich wurde einfach nicht das Gefühl los, dass Marvolo wusste, dass ich ihn angelogen habe. Mir tat es leid, aber es musste sein.

Meine Freunde saßen zusammen auf dem Teppichboden und Salazar fing an zu reden:
"Nun, Row, wir haben gerade etwas beschlossen und hoffen natürlich, dass du uns zustimmst. Wir waren uns ja vor gewisser Zeit schon einig, dass wir gerne mehr über Magie erfahren möchten. Außerdem wäre es doch schön, anderen das Zaubern zu lehren. Dann liegt es doch nahe, eine Schule zu gründen. Eine Schule nur zum Zaubern. Was hältst du davon?"

Gute Frage, was halte ich davon?

Du musst annehmen.
Es ist deine Pflicht.
Du wirst ein schönes Leben führen.

"Bin dabei.", antwortete ich also und die anderen schienen sich zu freuen. Godric redete weiter:
"Es gibt viel zu klären, wenn wir wirklich eine eigene Schule gründen würden. Die erste Zauberschule, wir haben noch nicht einmal etwas, an dem wir uns orientieren könnten. Erst einmal kommt die Frage auf, wo die Schule überhaupt sein soll."

Wir einigten uns ziemlich schnell auf einen Ort in England, welchen wussten wir allerdings noch nicht. Es ging immer weiter, eine Frage und eine Diskussion. Schließlich einigten wir uns nur auf Weniges: Kinder ab 10 oder 11 Jahren würden in einem Internat unterrichtet werden. Und dann gab es noch die Idee, die Kinder in unterschiedliche Gruppen einzuteilen, quasi nach ihrem Können. Godric und ich wollten ein neues Gebäude für die Schule bauen, Helga und Salazar lieber ein altes Gebäude umfunktionieren.

Schließlich gingen Helga und ich mit einem Gefühl, nichts erreicht zu haben, nach Hause. Wir feierten die nächsten Weihnachtstage noch mit Helgas Familie, die übrigens sehr nett ist. Es gab viel zu Essen und wir hatten kaum Zeit über unsere Schule nachzudenken. Nun ja, mit 15 Jahren eine Schule zu gründen, war jetzt auch nicht das Normalste. Ich hatte allerdings sowieso die Vermutung, dass es noch lange dauern würde, bis die Schule eröffnet wird.

An einem ruhigen Tag im Januar kam ich dann auf die Idee, das Diadem zu fragen, ob es einen geeigneten Ort für die Schule geben würde. Die Antwort war, dass wir Muggel nach einem Wald, der niemandem gehört, fragen müssten und diesen auch gleich kaufen sollten. Es war ziemlich schwer, dies Helga zu erklären, aber irgendwie schaffte ich es doch.

Also ging ich mit Helga ins Londoner Rathaus, es ging ja ganz schnell mit diesem Apparieren, und begrüßte den Angestellten, welcher mich wiederum nach Name, Adresse und Anliegen fragte. Als ich ihm erzählte, dass ich dieses Waldstück kaufen wollte, das keinen Besitzer hat, guckte er mich verwirrt an und fragte:
"Sind Sie sicher, dass sie diese Gegend kaufen wollen?"
"Auf jeden Fall."
"Nun dann, ich mache Ihnen einen Sonderpreis: 500£."
"Ach, Sie machen Scherze, so viel ist es doch nicht wert. Haben Sie noch nie von den Geschichten gehört? Jeder bisherige Besitzer spurlos verschwunden. Es hat einen Grund, weshalb niemand es kaufen möchte."
"Billiger kann ich es Ihnen wirklich nicht verkaufen."

Gut, wenn nicht freiwillig, dann anders.
Wie kann ich ihn verwirren?

Confundus.

Danke.

Ich zog meinen Zauberstab aus der Tasche, murmelte Confundus und redete dann weiter, während ich meinen Zauberstab unauffällig wieder verstaute:
"Jedenfalls danke, dass Sie mir dieses Gelände verschenken. Wo darf ich die Besitzurkunde unterschreiben?"
Offensichtlich verwirrt gab er mir eine Urkunde und bedeutete mir, an einer Stelle zu unterschreiben.

Helga und ich beschlossen, so schnell wie möglich zu diesem Ort zu apparieren, denn wir waren sicher, dass es dort Interessantes gab. Wir konnten auch noch Godric auftreiben, der sofort begeistert war. Wir apparierten also in den Wald und als wir landeten konnte ich gerade noch einen Zentaur erblicken, der eilig davon galoppierte.

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Ein bischen kurz, aber besser als nichts :)
Objekte, die von Kobolden hergestellt wurden, sind fast unzerstörbar, deswegen ist es eigentlich unlogisch, dass Rowena ihr Diadem angeblich haltbarer machen möchte. Sie wusste nicht, dass ihre Lüge sinnlos war.

Rowena Ravenclaw - Ihr Leben - Ihre GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt