Finn
Ich rannte im Haus herum und suchte Sachen von meiner Campingausrüstung zusammen. Nach zwei Stunden Sucherei, hatte mein Verstand eingesetzt und ich war auf die Idee gekommen, eine Ausrüstung zur Hilfe zu nehmen. Ich nahm unter anderem eine Taschenlampe, Decken und Verpflegung mit. Zum Schluss steckte ich noch den Verbandskasten ein und ging aus dem Haus. Ich wandte mich gen Osten und begann den Aufstieg zum Berg. Grade, als ich in den Wald hinein gehen wollte, entdeckte ich ein blaues Glimmen. Es führte direkt in einen Busch hinein. Dort, zwischen Zweigen und Blättern steckte ein Messer in der Erde. Die Schneide des Messers war mit Blut verschmiert. Ich bewegte mich nicht, hörte nur das Klopfen meines Herzens. Schweiß rann mir den Nacken hinunter, als meine Gedanken mich überwältigten. Mit einem Ruck erwachte ich wieder, krabbelte aus dem Busch und rannte weiter. Ich kam erneut an dem Weiher vorbei und hoffte insgeheim, dass Xavina noch einmal auftauchte und mir helfen würde. Ich schüttelte den Kopf und kletterte über einen Stamm. Die Spur führte weiter den Berg hinauf. Ich ging weiter und traf auf Nora. Sie war umgeben von blauem Staub und einem leichten Schimmer. Sie strahlte auf eine Weise Macht aus, die mich leicht erzittern ließ. „Das ist nur Nora. Bleib ruhig." Ich kletterte bis ganz oben hinauf und stütze mich an der Felswand ab. „Was soll das Nora?" Sie drehte sich nicht einmal um, während sie zu mir sprach. Ihre Worte jagten mir Schauer über den Rücken und ihre Stimme klang wie Eis. „Verschwinde Mensch!" Das Wort 'Mensch' klang aus ihrem Mund plötzlich wie ein Schimpfwort. Verwundert stutze ich für einen Moment. Da drehte Nora sich um. Ihre Haare wehten von einem selbständig gewordenen Wind um ihren Kopf und verliehen ihr ein magisches Aussehen. Als ich ihr jedoch in die Augen schaute blieb mir das Herz stehen. Eis. In ihren Augen war nur Eis und eine Kälte zu sehen. Ganz weit, weit hinter dem Eis und verschlossenen Türen glaubte ich noch einen Schimmer von Noras Wärme zu sehen, doch ich musste mich täuschen. Das war nicht mehr Nora. Irgendwas hatte sie verändert. „Nora?", fragte ich vorsichtig, blieb aber wo ich bin. Das blaue Licht in ihren Händen machte mir etwas Angst. „Deine Freundin ist noch hier. Allerdings habe ich nun ihren Körper übernommen. Zu lange hat sie sich vor ihrer Bestimmung gedrückt und das kann ich nicht länger zulassen. Du kannst sie nicht retten, also verschwinde Mensch" Sie drehte sich wieder um und hob ihre Arme hoch. „Was hast du mit Nora gemacht? Warum hast du ihren Körper übernommen und welche Bestimmung meinst du?" Sie drehte den Kopf leicht und lächelte ein wenig. „So viele Fragen von einem so unwissendem Menschlein. Ich sage es dir noch ein letztes Mal. Geh jetzt oder ich werde dich ausschalten müssen." Ich konnte sehen, wie ein blaues Licht an den Verzierungen ihren Rücken hinaufwanderte und diese blau erstrahlen ließ. Auf keinen Fall würde ich jetzt gehen. Egal, wie gruselig dieses Ding war, ich musste Nora zurückholen. „Nein. Ich will, dass du mir Nora wiedergibst." Nun fuhr sie herum. „DU mickriger Mensch wagst es mir Forderungen zu stellen? Ich werde dir zeigen wie viel Macht ich besitze. Nun hat dein letztes Stündlein geschlagen" in ihrer Hand formte sich ein blauer Dolch. Die Klinge des Dolches selber leuchtete in dem gleichen kalten Blau, das sich in ihren Augen zeigte. Ihre Lippen zogen sich bei dem Entsetzen, das mir ins Gesicht geschrieben stand, leicht nach oben. Langsam ging sie in die Hocke und nahm eine Raubtierhafte Stellung ein. Panisch blickte ich hinter mich und suchte nach einem Fluchtweg. Unter mir waren ein See, Gestrüpp, aber auch viele spitze Steine und Felsen. Ich versuchte mir schon einen Fluchtplan auszudenken, doch dafür ließ mir die Person in Noras Körper keine Chance. Sie ging mit einem Aufschrei auf mich los und zielte auf meinen Kopf. Wie erstarrt stand ich da und sah alles in Zeitlupe. Das Letzt e, was ich tun konnte war, meine Arme zu heben. Ich schloss die Augen und wartete auf das Ende. Nach einigen Sekunden fiel mir auf, dass kein Messer mich traf. Vorsichtig schaute ich an meinen Armen vorbei. Vor mir stand noch Nora. Das Messer hoch erhoben und angriffsbereit. Jedoch war ihr Gesichtsausdruck ein anderer. Er zeigte aufrichtige Überraschung. Ich nahm die Arme herunter und beobachtete sie. Ihr Arm begann zu zittern, dann ihr ganzer Körper. Ihre Augen huschten hin und her, bis sie meine fanden. „Finn?" „Nora?", fragte ich verwundert. „Oh Finn es tut mir so leid!" Aus ihren Augen liefen Tränen. Ich sah in ihnen eine große Trauer. Schon wollte ich auf sie zugehen und sie umarmen, doch Ihr Wort ließ mich innehalten. „Nein!" Wie angewurzelt blieb ich stehen. „Ich kann sie nur für eine Weile in Schach halten. Finn verschwinde hier! Sofort!" Sie verzog ihr Gesicht und Schweiß rann ihr über die Schläfen. „Los!" Ihre Augen begannen schon blau zu Leuchten und das Zittern wurde stärker. Ich wollte schon den Felsen hinunterklettern, da hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. „Nein Finn. Du wärst nicht schnell genug. Denk dran. Ich gab dir die Fähigkeit unter Wasser zu atmen. Springe die Klippen hinunter!" Ich hörte auf die Stimme und ging an den Klippenrand. Ein letztes Mal blickte ich über die Schulter und sah, wie Nora die Kontrolle verlor. Die Person in Noras Körper fuhr herum und rannte mit einem Aufschrei in meine Richtung. Ich zögerte nicht länger und sprang die Felsen hinunter. Die Welt hielt auf einmal den Atem an. Ich befand mich im freien Fall und das Meer kam rasend schnell auf mich zu. „Bitte lass mich überleben und Nora retten." Kaum hatte ich die Augen geschlossen, schlugen schon die Wellen gnadenlos über mir zusammen und drückten mich auf den Meeresboden. Die Welt verfärbte sich in ein undurchdringliches Schwarz.
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Sry für die lange Wartezeit. Leider bin ich nicht früher dazu gekommen. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen ;) ♥ Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
Love you, Silver ♥♥♥
P.s.: Votes und Kommis würden mich sehr freuen :3

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Königin des Meeres
FantasyDer 18 jährige Finn Kostev hat sich in die bildhübsche Nora verliebt. Problem? Sie ist eine Meerjungfrau und nicht nur irgendeine, sondern eine ganz besondere. Bei dem Urlaub auf der Insel seiner reichen Eltern erfährt Finn, wie besonders sie ist...