Kapitel 08

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Du beschließt einen Teil deiner Pause draußen zu verbringen.

Deine Hand schmerzt noch immer. Zudem fühlt es sich falsch an, Shinohara nichts davon zu erzählen. Andererseits kommt es dir vor, als könnte es nicht richtiger sein.

Du verstehst nicht, weswegen du so denkst. Eigentlich sagt dir dein gesunder Menschenverstand, dass du deinen Betreuer darauf ansprechen musst. Aber eben nur eigentlich. Denn da ist etwas, das dich davon abhält, den Mund aufzumachen.

Ein Teil von dir versucht sich einzureden, dass es nicht so schlimm war und nicht der Rede wert ist. Du seufzt leise, denn ein anderer Teil widerspricht dem deutlich.

Du bist verwirrt und unsicher, was du nun tun sollst. In einer solchen Lage hast du dich noch nie befunden... Vielleicht solltest du jemanden um Rat fragen?

Dein Vater scheidet aus. Wenn du ihm davon erzählst, kommt er höchstpersönlich zum CCG, um Juuzou einen Kopf kürzer zu machen... Er würde sich fürchterlich aufregen, während du dich in Grund und Boden schämen müsstest.

Nein, nein – das ist absolut keine Option. Aber einer Freundin könntest du dich anvertrauen, oder? Einen Augenblick zögerst du noch, aber dann kramst du dein Handy hervor und berichtest deiner besten Freundin Ayumi von der misslichen Situation.

Du musst dich einfach mit jemanden austauschen. Du fühlst dich etwas besser, nachdem du die Nachricht versendet hast. Ja, du glaubst, dass es eine gute Idee gewesen ist.

Eine Antwort erhälst du schneller als erwartet. Du bist etwas enttäuscht, als du realisierst, dass sie dir lediglich vorschlägt, dich heute Abend mit ihr zu treffen.

Eigentlich wolltest du schon jetzt einen ehrlichen und hilfreichen Ratschlag bekommen. Du zögerst einen Moment, stimmst dann jedoch zu. Hoffentlich kommst du bis dahin ohne einen guten Rat aus...




Den Rest deiner Pause verbringst du in der Kantine. Du bist gerade dabei den leckeren Nachtisch zu verschlingen. Schokoladenpudding.

Inzwischen ist der Schmerz in deiner Hand auch endlich verflogen. Du fühlst dich viel besser und freust dich nachher, deine Freundin zu sehen.

Dein Herz setzt einen Schlag aus, als dich plötzlich jemand von hinten umarmt und fröhlich deinen Namen ruft. Diese Stimme... Ehrlich jetzt?

„W-Was willst du denn?" Eigentlich wolltest du wütend klingen – was dir dank dem leichten Zittern in deiner Stimme jedoch nicht gelingt. Du klingst genauso wie du dich fühlst. Überrascht und verwirrt.

Juuzou drückt sich noch etwas enger an dich und lehnt leicht seinen Kopf gegen deinen. Du würdest gerne wissen, weshalb. Gestern durftest du ihn doch noch nicht einmal anfassen? Und heute morgen hat er dir wehgetan – absichtlich. Seine Nähe macht dich nervös.

„Mir ist langweilig", erwidert er gedehnt. Ach, na wunderbar. Und du sollst jetzt den Entertainer spielen, oder wie?

Du zuckst zusammen, als Juuzou dir plötzlich ins Ohr pustet. Er lässt dich lachend los. Verwundert hälst du eine Hand an dein Ohr und starrst ihn an.

Bevor du etwas sagen kannst, geht er einfach wieder und lässt dich allein zurück.

Schmollend willst du dich erneut deinem Pudding widmen, doch der ist fort. Wütend siehst du Juuzou nach, der sich noch einmal zu dir umdreht und hinterhältig grinst. Zur Hölle mit ihm.




Das Juuzou Spaß daran hat, dich zu ärgern, ist offensichtlich. Du hast zwar nicht die leiseste Ahnung weshalb, doch es ist ganz eindeutig. Und du findest das eigentlich überhaupt nicht lustig.

Stigma [Tokyo Ghoul-FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt