Seit exakt 27 Minuten sitze ich im Schlafzimmer und traue mich nicht, die Packung als der Tüte zu holen.
Jayden ist noch im Büro und kommt erst heute Abend nach Hause, also habe ich noch eine Stunde und dreiundfünfzig Minuten Zeit.
Ich lasse den Blick durchs Schlazimmer gleiten. Schließe die Augen und erinnere mich an den Tag, wo wir es neu eingerichtet haben.
Genau eine Woche später - nach dem Tag, wo ich bei Jayden aufgekreuzt bin - bin ich bei ihm eingezogen.Ich habe mich in der Woche zurück gehalten, wollte nichts überstürzen und in Ruhe darüber nachdenken - vielleicht Jayden aber auch nur auf die Folter spannen.
Wobei das damit geendet hat, dass Jayden fast geglaubt hat, ich hätte es mir anders überlegt und wolle doch nicht mit ihm zusammen sein. Dabei war es das, was ich seit Jahren wollte. Bevor ich es selber wusste.
Dieser Tag ist jetzt genau zwei Jahre her.
Ironie des Schicksals, dass ich genau heute diesen Test kaufe.
Doch ich muss es endlich wissen.
Seit Tagen plagen mich Magenschmerzen und Übelkeit, zudem bin ich seit knapp einer Woche überfällig.
Dennoch traue ich mich nicht, den Test zu machen. Zu viel Angst habe ich vor dem Ergebnis. Was, wenn er positiv ist? Wenn in mir wirklich ein kleines Wesen wächst?
Ein Kind. Das würde alles verändern.
Nicht, dass Jayden und ich nie darüber geredet haben, er hat oft davon gesprochen, dass er mal Kinder haben will. Aber jetzt schon? Wir sind 2 Jahre zusammen. Ist das nicht viel zu früh?
Ich muss mir was einfallen lassen. Wenn ich wirklich schwanger bin, dann - ich weiß nicht, was dann. Sage ich es ihm? Behalte ich es überhaupt? Gott, natürlich, es wäre mein Kind. Nie im Leben würde ich mein eigenes Kind umbringen.
Dann muss ich es Jayden sagen. Vielleicht sollte ich den Test aber erst einmal machen. Vielleicht bin ich ja auch gar nicht schwanger. Vielleicht sind all diese Hirngespinste ganz umsonst.
*
Positiv.
Positiv.
Positiv. Ein Wort. Sieben Buchstaben. Drei Vokale, vier Konsonanten.
Ein Wort - das mir das Gefühl gibt, jeglichen Halt unter den Füßen zu verlieren.
Ich bin schwanger. In mir wächst ein Wesen. Ein kleines Wesen das meine ganze Welt auf den Kopf stellt. Ob ich mich freue? Irgendwo. Irgendwo tief in mir weine ich vor Freude über dieses kleine Wesen. Doch im Moment weine ich vor Angst.
Was, wenn Jayden es nicht will? Wenn er will das ich abtreibe? Oder wir es zur Adoption freigeben?Hör auf daran zu denken, Katie!
Aber das geht nicht so leicht. Dieser Gedanke quält mich noch weiter 13 Minuten, ehe ich aufstehe und meine Schuhe anziehe.
Ich fahre gradewegs zu meinem Frauenarzt, stürme in die Praxis und habe Glück, dass mein Doc grade keinen Termin hat und ich gleich dran kann.
"Herzlichen Glückwunsch, Miss Stones. Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass das ihre kleine Blase ist."
Meine kleine Blase.
"Sie sind definitiv schwanger. 5. Woche."
5. Woche.Das 1. woran ich denke, als ich die Praxis verlasse, ist, wann Jayden und ich das letzte Mal ungeschützt Sex hatten. Oder wann es doch hätte passieren können.
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No more feelings?
Teen FictionKann eine Beziehung funktionieren, wenn es nur um Sex geht?