Diese ganze Gefühlskacke

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JAYDEN

"Was ist denn mit dir passiert? Seit wann kannst du so lange am Stück grinsen?" Amüsiert blicke ich in Ronnies entsetztes Gesicht und kann immer noch nicht aufhören zu grinsen. Ihr fragt euch warum? Tja Leute, was guter Sex doch alles ausmachen kann. Kann ich nur empfehlen.

Wobei, gut trifft es in dem Sinne echt nicht. Katie ist der Wahnsinn im Bett. Und genau so kann sie einen in den Wahnsinn treiben. Was sie gestern noch drei weitere Male gemacht hat, nachdem wir uns irgendwie auf eine inoffizielle/offizielle Sex-Beziehung geeinigt haben.

Bin ich deswegen so unnormal gut gelaunt? Wahrscheinlich. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, zu wissen, dass ich jetzt jederzeit mit Katie schlafen kann, wann immer ich will. Oder wann immer sie will.

Trotzdem haben wir gestern Abend bevor sie nach Hause gefahren ist noch einmal ausgiebig darüber gesprochen, obwohl die Regeln ja eigentlich klar sind. Nur Sex - keine Gefühle, ganz einfach. Natürlich ist mir nicht ganz unbewusst, dass es wahrscheinlich in 80% der Fälle doch zu Gefühlen kommt, aber das ist mir egal.

Denn ganz ehrlich? Auch wenn ich mir geschworen habe, mich nie wieder auf Gefühle einzulassen - es gibt schlimmeres als sich in Kathrina Stones zu verlieben.

* * *

KATIE

"Katie?" Eine liebliche, mir nur zu bekannte Stimme taucht hinter mir auf, als ich grade dabei bin meine Bücher in mein Schließfach zu räumen und mich mehr als freue, nach der letzten Stunde Biologie endlich nach Hause fahren zu dürfen.

"Was willst du? Schadet es nicht deinem Ruf, wenn du mit einer Schlampe redest?"
antworte ich spitz und ohne mich umzudrehen.

"Hör mal Katie, es tut mir leid. Wirklich! Ich meinte das nicht so, dass musst du mir glauben!" Stark bleiben, Katie! Deine beste Freundin hat dich eine Hure genannt!

"Und ob du das so gemeint hast!" Ich knalle meinen Spind zu und drehe mich um.
"Weißt du wie sich das anfühlt, wenn deine beste Freundin, die immer hinter dir stand, dich auf einmal als Hure bezeichnet und dir dabei direkt in die Augen sieht?" Mit einem Mal wirkt Lucy wieder so klein und unschuldig. Wie sie da steht, mit ihrer Bluse, ihrem rosa Röckchen und den Ballerinas. Wie ein kleines Mädchen. Ein kleines naives Mädchen.

"Du hast mir so wehgetan damit, Lucy! Und glaub ja nicht, dass ich dir das einfach so verzeihe. Du bist einfach nur ein kleines, naives Prinzesschen, dass durch ihre rosarote Brille nicht erkennt, wie die Welt wirklich aussieht. Du kannst einem echt leid tun." Mit diesen Worten laufe ich an ihr vorbei und lasse sie stehen.

Ich spüre wie mir die Tränen in die Augen steigen, doch ich verkneife sie mir so gut wie es geht.

In der Eingangshalle bleibe ich schließlich stehen, sehe ich mich um und beschließe die letzte Stunde einfach zu Schwänzen, stapfe ich stattdessen zu meinem Auto - beziehungsweise dem von meiner Mum - als ich aus einer Ecke des Schulhofes meinen Namen höre.

Ich ignoriere es jedoch gezielt, weil ich weiß, dass es Jayden war, der mich gerufen hat, steige in den alten Pick-Up meiner Mum und fahre nach Hause.

Dort angekommen schmeiße ich meine Tasche in den Flur und lasse mich an der Haustür herab auf den Boden sinken.
Tränen schießen nur so aus mir raus und ich frage mich, womit ich das verdient habe.

Bin ich wirklich so schlampig wie mich alle sehen? Sehen mich überhaupt alle so, oder tut das nur meine beste Freundin? Hätte ich ihr verzeihen sollen?
Muss ich deswegen überhaupt Vorwürfe machen? Nur weil ich Sex habe? Nur weil ich mein Leben genieße? Ist das wirklich so falsch?

No more feelings?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt