,,Frau Bruckmeier, wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Handy gleich mir gehört, würde ich es lieber wegpacken"
Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte von meinem Smartphone auf, um direkt in das verärgerte Gesicht meines Lehrers zu sehen. Gleichzeitig spürte ich die belustigten Blicke meiner Mitschüler auf mir und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. War ja klar, dass ausgerechnet ich erwischt werden musste. Alle aneren um mich herum spielten die ganze Zeit an ihrem verdammten Handy herum und wenn ich meine Whatsapp Nachrichten checkte, bekam ich sofort Ärger.
Okay, vielleicht hatte ich eine Weile auf das Display... gestarrt, in der Hoffnung das "Online" unter Leo's Namen würde sich irgendwann in ein "schreibt..." verändern, aber das tat es nicht. Seit zwei Tagen herrschte Funkstille zwischen uns und mich machte das fast wahnsinnig. Ich konnte ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen, dass er so ein Drama aus dieser verdammten Ausgangssperre machte. Ja, das war scheiße, aber jetzt tagelang zu schmollen und alle von sich wegzustoßen, machte das alles auch nicht besser.,,Ähh... 'tschuldigung", nuschelte ich und ließ das iPhone in meiner Tasche verschwinden, während meine Wangen wahrscheinlich knallrot waren, zumindest waren sie ziemlich heiß und das bedeutete in diesem Fall nichts gutes.
Inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher, ob es so eine gute Idee gewesen war, den Rat meiner Mutter anzunehmen... Es war nicht so, dass ich glaubte, dass der Rat an sich schlecht war, aber Leo war eben etwas Besonderes und da zogen solche üblichen Tricks einfach nicht. Er war auch nicht feige, sondern vielleicht einfach nur zu stolz.
Ich wusste, dass ich mir eigentlich vorgenommen hatte stur zu bleiben und zu warten, bis er sich bei mir meldete, aber viel länger würde ich diese Funkstille nicht mehr aushalten. Ich hasste Streit und ich wollte das einfach nur aus der Welt schaffen!Also fand ich mich nach Schulschluss im Krankenhaus wieder, nachdem ich einen Stop bei McDonalds eingelegt hatte, um Mittagessen für Leo und mich zu besorgen. Ja, eigentlich sollte er sich gesund und strikt nach Speiseplan des Krankenhauses ernähren, aber hey, ein wenig Abwechslung konnte doch nicht schaden. Wer wollte schon immer nur den Krankenhausfraß essen?
Ich sah oft genug, was die Patienten dort vorgesetzt bekamen und wirklich gesund sah das meiner Meinung nach auch nicht aus. Die Schwierigkeit bestand darin, das Zeug am Krankenhauspersonal vorbei zu bekommen, weswegen ich die Tüte letztendlich irgendwie in meine viel zu große Tasche gestopft hatte. Wahrscheinlich würde ich die danach ein paar Wochen lang im Garten auslüften lassen müssen, aber das war gerade auch egal. Ich hoffte einfach, dass ich Leo damit ein bisschen aufmuntern konnte und wir den sinnlosen Streit beilegen würden.Als ich vor Zimmer 337 angekommen war, atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich klopfte und schließlich vorsichtig die Tür öffnete. Leo saß auf seinem Bett mit dem Laptop auf dem Schoß und so wie es klang, sah er sich irgendeinen Film an. Dann blickte er von seinem Bildschirm auf und im ersten Moment hatte ich Angst vor seiner Reaktion, immerhin hatte unser letztes Treffen nicht gerade positiv geendet, aber dann lächelte er plötzlich und seine Augen leuchteten auf.
,,Hannah! Hey... Was... Also... Ich meine...", er gestikulierte wild mit seinen Händen, nachdem er den Laptop auf den Tisch neben seinem Bett gestellt hatte, ehe er es mit einem Seufzen aufgab und seine Hände wieder sinken ließ. ,,Es tut mir leid. Ich war echt ein Arschloch und... ich habe mich nicht mal bei dir gemeldet, dass war-"
,,Echt beschissen? Ja das war es...", sagte ich leise und trat näher auf sein Bett zu. ,,Aber du hast Glück, denn ich habe gute Laune und nehme deine Entschuldigung gerne an", damit setzte ich mich zu ihm. Für einen Moment saßen wir stumm voreinander, sahen uns einfach nur lächelnd an und in dem Augenblick war ich froh, dass wir manchmal doch so unkompliziert waren.,,Ich wollte dir doch einfach nur-" ,,Halt die Klappe!", grinsend zog er mich ein wenig näher an sich heran, um mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu drücken, den ich nur zu gerne erwiderte, denn auch wenn wir uns nur zwei Tage lang nicht gesehen hatten, kam es mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Das wiederum zeigte aber nur, dass bei uns noch kein Alltag eingekehrt war. Obwohl wir seit einem Jahr zusammen waren, hatte sich an den Gefühlen nichts verändert. Man kannte sich besser, aber ich spürte noch genau das gleiche Kribbeln im Bauch wie am ersten Tag, wenn ich ihn lächeln sah oder wir uns küssten. In diesem Momenten blieb die Zeit stehen, es gab keine Sorgen oder Probleme, da waren einfach nur wir.
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I will be your safety [Club der roten Bänder inspiriert]
Novela JuvenilLeo und Hannah. Zwei Leben, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine Liebe, die zum Scheitern verurteilt ist. Und trotzdem ist keiner von Beiden bereit, diese Beziehung aufzugeben. "Auf Dauer wird dir die Liebe zu diesem Jungen nur weh tun...